Ergebnisse der VCÖ-Umfrage: Radfahren 2019

Das Potenzial des Radfahrens wird in Österreich bei weitem nicht ausgeschöpft. Allein 40 Prozent der Autofahrten sind kürzer als 5 Kilometer.

In einer (nicht repräsentativen) Umfrage haben wir Interessierte sowie Unterstützerinnen und Unterstützer des VCÖ um ihre Einschätzungen gebeten: Welche Erfahrungen machen sie derzeit mit dem Radverkehr in Alltag und Freizeit, wo sehen sie Potenzial und Probleme?

Das Interesse war sehr groß: Rund 2.500 Personen haben den Fragebogen ausgefüllt. Vielen Dank dafür! Die Ergebnisse haben wir hier zusammengefasst:

Radfahren im Alltag

Mehr als die Hälfte der Befragten nutzt das Fahrrad mehrmals die Woche für den Weg zu Arbeit oder Ausbildungsstätte, aber auch für private Erledigungen wie Einkäufe. Und immerhin rund 40 Prozent der Befragten lassen sich auch von den Wintermonaten zwischen November und Februar nicht davon abhalten, mehrmals wöchentlich in die Pedale zu treten.

Auch wenn das Fahrrad stehen bleibt, sind die Befragten überwiegend klimaverträglich unterwegs: Rund 70 Prozent legen einen Teil ihrer Alltagswege zu Fuß zurück, knapp 40 Prozent der Befragten nutzen auch den Öffentlichen Nah- und Regionalverkehr mehrmals pro Woche.

Rund 54 Prozent der Befragten gaben an, eine Zeitkarte für den Öffentlichen Verkehr zu besitzen, 46 Prozent besitzen zurzeit keine. Mit 94 Prozent gab der größte Teil der Befragten an, einen Pkw-Führerschein zu haben. Unter (potenziellen) Autofahrern gibt es demnach eine hohe Bereitschaft, dem Fahrrad wo möglich den Vorzug zu geben.


Häufigkeit, (Distanzen) und Transporte

Wir wollten von den Teilnehmenden der Umfrage wissen, ob sie in den letzten zwölf Monaten häufiger oder seltener als zuvor mit dem Fahrrad unterwegs waren. Immerhin mehr als 26 Prozent gaben an, das Fahrrad etwas öfter oder deutlich öfter als zuvor zu nutzen. Nur 15 Prozent fuhren in den letzten zwölf Monaten seltener mit dem Rad. Auch an diesen Zahlen zeigt sich, dass gute Bedingungen für Radfahrende sich auszahlen und dazu führen, dass mehr mit dem Fahrrad gefahren wird.

Auch Transporte führen die Befragten gerne per Fahrrad durch, wie die Umfrage zeigt: Rund 63 Prozent gaben an, mindestens ein- oder zweimal im Jahr Kleinigkeiten am Gepäckträger zu transportieren, mehr als zwei Drittel nutzen etwa für Einkäufe Fahrradkorb oder Fahrradtasche. Rund 78 Prozent der Umfrageteilnehmenden gaben an, für kleine Transporte Rucksack oder Umhängetasche zu verwenden.

Außerdem gaben immerhin fast 17 Prozent an, wenigstens ein- oder zweimal im Jahr ein Lastenrad oder einen Fahrradanhänger zu verwenden, während knapp elf Prozent mit Kind im Kindersitz oder Anhänger unterwegs waren.


Zufriedenheit

Wenn es um die allgemeinen Bedingungen für das Radfahren geht, gaben fast zwei Drittel der Befragten an, grundsätzlich sehr zufrieden oder relativ zufrieden mit der aktuellen Situation zu sein. Immerhin fast die Hälfte sehen innerhalb der letzten Jahre Verbesserungen für Radfahrerinnen und Radfahrer in ihrem Wohnort oder Bezirk.

Viel Potenzial wird beim Thema Radabstell-Möglichkeiten, dem gefahrlosen Queren von Hauptstraßen sowie beim Umgang der einzelnen Verkehrsteilnehmenden miteinander gesehen.

Radfahren und Öffentliche Verkehrsmittel

Was die Möglichkeiten zur Fahrrad-Mitnahme betrifft, ortet mehr als ein Drittel der Befragten Verbesserungsbedarf bei der Bahn; bei städtischen Öffis ist es sogar die Hälfte. Auch bei Radabstellanlagen an Haltestellen von Öffentlichen Verkehrsmitteln sind mehr als 46 Prozent der Ansicht, dass diese auszubauen sind.

Mit der Kombination von Fahrrad, E-Bike und Öffentlichem Verkehr lassen sich weite Strecken von Tür zu Tür zurücklegen. Daher ist es wesentlich für die Förderung des Radverkehrs sowie des Öffentlichen Verkehrs, gute Radabstellanlagen zu installieren.


Elektro- und Transport-Fahrräder

Elektro-Fahrräder können auch Personen für das Radfahren motivieren, die bisher nicht Radfahren. Fast 11 Prozent der Befragten gaben an, selbst ein E-Bike zu besitzen, mehr als 48 Prozent haben zumindest einmal eines ausprobiert. Auf die Frage, ob der Kauf eines E-Bikes interessant wäre, antworteten knapp 30 Prozent zustimmend. Die wichtigsten Argumente für den Kauf eines Elektro-Fahrrads liegen in der Möglichkeit, mit dem Fahrrad weitere Strecken zurückzulegen und in der bequemen Nutzung.

Mehr als 23 Prozent der Befragten haben schon einmal ein Lastenrad oder Transportfahrrad benutzt oder besitzen selbst eines. Knapp 28 Prozent würden zumindest gerne mal die Benutzung ausprobieren. Die Argumente dafür liegen vor allem darin, Kinder, aber auch Einkäufe und Gegenstände bequem damit transportieren zu können.


Umsteigen

Mehr als 39 Prozent der Befragten gab an, in den letzten fünf Jahren Wege vom Auto auf das Fahrrad verlagert zu haben. Der Spaßfaktor des Radfahrens spielt hier für 91 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle, ebenso wie der Wunsch, etwas für die eigene Gesundheit zu tun (knapp 86 Prozent). 66 Prozent gaben außerdem an, mit dem Fahrrad schneller als mit anderen Verkehrsmitteln ans Ziel zu kommen.

Erwähnenswert ist auch, dass mehr als 40 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass sich die Infrastruktur für das Radfahren verbessert hat und sie deswegen vermehrt auf das Fahrrad umsteigen konnten. Für fast 33 Prozent war ein Arbeitsplatz- oder Wohnortwechsel ausschlaggebend für den Umstieg.

Umgekehrt sind es nur rund 15 Prozent, die Wege, die sie früher mit dem Fahrrad zurückgelegt haben, jetzt mit dem Auto fahren. Die Gründe dafür liegen am häufigsten in verschlechterten Bedingungen für das Radfahren (rund 45 Prozent). Jeweils rund ein Drittel der Personen, die auf das Auto umgestiegen sind, gaben als Grund den Transport von Kindern oder anderen Angehörigen, Zeitmangel, gesundheitliche Einschränkungen bzw. einen Arbeitsplatz- oder Wohnortswechsel an.

Das Potenzial des Radfahrens ist groß und ebenso die Bereitschaft, Wege mit dem Auto auf das Fahrrad zu verlagern. In Österreich sind mehr als die Hälfte aller Autofahrten kürzer als 10 Kilometer. Viele dieser Wege könnten auch mit dem Rad zurückgelegt werden. Wesentlich ist daher, dass die Radfahr-Infrastruktur rasch ausgebaut und verbessert wird.


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