Sollte der Öffentliche Verkehr gratis sein?

Der Begriff „Gratis–Öffis“ ist irreführend. Öffentlicher Verkehr ist nie gratis, da er entweder über Steuern oder Tickets bezahlt werden muss. Solche Vorschläge sind daher eher als „Ticketfreie Öffis“ zu bezeichnen. Aus Sicht des VCÖ wäre dies für Österreich aber nicht wünschenswert.

Wenn mehr Menschen auf Öffentliche Verkehrsmittel umsteigen sollen, sind die Verbesserung und der Ausbau des Angebots am wichtigsten – und dafür braucht es jeden Euro an Einnahmen. Aus zahlreichen Befragungen ist bekannt, dass ein geringerer Ticketpreis auf der Wunschliste der Passagiere ganz hinten liegt. Für Pendelnde sind die Öffis jetzt schon jedenfalls günstiger als das Auto.

 

In manchen Bereichen stoßen die Öffis schon heute an die Kapazitätsgrenzen, es drohen Engpässe. Deshalb sind zusätzliche Investitionen in das Öffi-Netz und Infrastruktur oder in das Wagenmaterial dringend notwendig. In Österreich hat das Öffentliche Verkehrsnetz noch große Lücken – für einen Ausbau braucht es mehr Geld. Auf die Einnahmen aus Ticketverkäufen, die rund eine Milliarde Euro pro Jahr ausmachen, kann der Öffentliche Verkehr nicht verzichten.

Außerdem ist der öffentliche Verkehr eine wertvolle Dienstleistung, die auch entsprechend wertgeschätzt werden soll. Die Anbieter haben Kosten, die ansonsten von allen Steuerzahlenden übernommen werden müssten. Dann wären der Öffentliche Verkehr und seine Fahrgäste noch mehr als jetzt vom Wohlwollen der Politik abhängig. Nur wenn der Öffentliche Verkehr über den Fahrkartenkauf finanziert wird, bleibt das System auch transparent und es kann für einen Fahrpreis auch eine Gegenleistung wirksam eingefordert werden.

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