VCÖ-Mobilitätspreis Wien

VCÖ-Mobilitätspreis Wien für Boehringer Ingelheim, „Greening Aspang“ und Straßengestaltung in Seestadt Aspern

Das Unternehmen Boehringer Ingelheim hat mit betrieblichem Mobilitätsmanagement den Anteil der Beschäftigten, die mit Öffis, Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit kommen von 47 Prozent auf 70 Prozent erhöht. Dafür erhielt das Unternehmen heute von VCÖ, Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou und ÖBB den VCÖ-Mobilitätspreis Wien verliehen. Wie in Zeiten des Klimawandels die Straßen der Zukunft aussehen, zeigen die beiden Projekte „Greening Aspang“ und die Straßenraumgestaltung im Quatier Seebogen in der Seestadt Aspern, die ebenfalls mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Wien ausgezeichnet wurden.

„Der Klimawandel ist das zentrale Problem unserer Gegenwart, das wir gemeinsam lösen müssen. Die heute ausgezeichneten Projekte sind hervorragende Vorreiterprojekte im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung“, gratuliert Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou den Gewinnerinnen und Gewinnern.

Wie die Zahl der Autofahrten zur Arbeit reduziert und Beschäftigte zum Umstieg auf Öffis und Fahrrad motiviert werden können, zeigt Boehringer Ingelheim. Das Pharmaunternehmen hat an seinem Standort in Wien-Meidling Mobilitätsmanagement erfolgreich eingeführt und gewinnt damit beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien.

Im Zuge der Erweiterung des Standorts Wien steigt die Anzahl der Mitarbeitenden von rund 2.000 auf zukünftig rund 2.500. Gleichzeitig wird die Anzahl der Parkplätze von derzeit 600 auf zukünftig 280 reduziert. Basierend auf einer Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde ein umfassendes Mobilitätskonzept umgesetzt.

Zu den ergriffenen Maßnahmen zählen die Einrichtung eines Shuttlebus-Verkehrs zum Bahnhof Meidling, neue Fahrradabstellplätze, Duschen und Garderoben an mehreren Standorten, kostenlose Ladestationen für Elektro-Fahrräder sowie mehrmals jährliche Termine für Rad-Services am Standort. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit den ÖBB ein neuer Zugang zum Bahnhof Wien Hetzendorf errichtet sowie das vormals kostenlose Parkhaus zur Bewirtschaftung an einen externen Betreiber übergeben.

Die Maßnahmen wirken: Während im Jahr 2016 noch 53 Prozent der Beschäftigten mit  Pkw oder Motorrad zur Arbeit kamen, sind es heute nur mehr 30 Prozent. Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs konnte im gleichen Zeitraum von 36 Prozent auf 55 Prozent erhöht werden. Der Anteil der zu Fuß oder per Fahrrad in die Arbeit kommenden Mitarbeitenden ist von 12 auf 15 Prozent gestiegen. 

Den VCÖ-Mobilitätspreis Wien nahmen für das Mobilitätsteam von Boehringer Ingelheim Alexandra Dürnbeck, Tomas Elger und Andreas Herzog von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und Harald Wielander von ÖBB-Postbus entgegen.

VCÖ-Mobilitätspreis Wien auch für „Greening Aspang“

Hitzeinseln sind für Städte ein wachsendes Problem. Straßen heizen sich stark auf und geben die gespeicherte Wärme in der Nacht ab, was die Abkühlung verhindert. Wie sich Städte auf die Folgen der Klimakrise, wie etwa zunehmende Hitze vorbereiten können, zeigt das Forschungsprojekt „Greening Aspang“, das von UrbanTransform Research Consulting in Kooperation mit der TU Wien (Forschungsbereich Bauphysik und Schallschutz) und der BOKU (Institut für Ingenieurbiologie) durchgeführt wurde.

Die von Überhitzung stark betroffene Aspangstraße in Wien-Landstraße dient als Pilotgebiet für ein umwelt- und bewohnerfreundliches Straßenplanungskonzept. Das Projekt verdeutlicht, dass Straßen durch einfache und kostengünstige Methoden zur Begrünung vor Hitzeentwicklung geschützt werden können. Durch bis zu 3 Grad Celsius reduzierte Lufttemperaturen vor den Hausfassaden wird auch der Energieverbrauch durch Klimaanlagen deutlich verringert.

Das Planungskonzept beinhaltet unter anderem eine Baumreihe entlang der Straße, multifunktionale Grünzonen direkt vor den Hausfassaden, erdgebundene Fassadenbegrünungen, weniger Asphalt- und Betonflächen durch Entsiegelung sowie eine Mehrzweckfahrbahn, die das zu Fuß gehen und Radfahren als klimaverträgliche Mobilitätsformen fördert. Die Maßnahmen können die Lufttemperatur deutlich reduzieren.  Die Ergebnisse des Forschungskonzepts sind auf andere Städte in Österreich übertragbar.

Den VCÖ-Mobilitätspreis Wien nahmen DI Dr.tech.in  Betül Bretschneider von UrbanTransform Research Consulting und Prof. Dr. Azra Korjenic von der TU Wien  entgegen.

VCÖ-Mobilitätspreis Wien für zukunftsweisende Straßengestaltung

Die Straßen im Quartier am Seebogen in der Seestadt Aspern in Wien-Donaustadt werden so gestaltet, dass Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrende und der Öffentliche Verkehr Vorrang haben. Das Projekt wird von der ARGE 3:0 Landschaftsarchitektur + Stoik & Partner ZT-GmbH geleitet und wurde im Jahr 2017 gestartet. Das Quartier am Seebogen wird im Jahr 2020 fertiggestellt.

Die Quartiersstraßen bestehen aus einem Multifunktionsstreifen, einem Mischverkehrsstreifen sowie einem Funktionsstreifen beispielsweise mit bepflanzten Sickerbecken und Ladezonen. Im Multifunktionsstreifen befinden sich abwechselnd Aufenthaltsbereiche mit großkronigen Bäumen, Spielmöglichkeiten und andere Gestaltungselemente. Die Quartierswege werden Begegnungszonen sein.

Den VCÖ-Mobilitätspreis Wien nahmen DI Robert Luger von Arge 3:0 Landschaftsarchitektur, DI Georg Corazza von Stoik & Partner ZT GmbH und Heinrich Kugler, Vorstand der Wien 3420 aspern Development AG entgegen.

Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien wird vom VCÖ gemeinsam mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt und von den Wiener Linien und der Gesiba unterstützt. „Mobilität spielt eine zentrale Rolle in der Erreichung gesetzter Klimaschutzziele. Unsere Aufgabe ist es daher unsere Angebote optimal an die gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen, um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Durch Investitionen in grünen Bahnstrom, E-Mobilität und bedarfsorientierte und dadurch flexible Mobilität wollen wir noch mehr Menschen dazu bewegen, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen“, so Harald Wielander, Regionalmanager Ost der ÖBB-Postbus GmbH.

VCÖ-Mobilitätspreis Wien - Die bisherigen Gewinnerinnen und Gewinner

Jahr 2018: Mobilitätsmanagement von Boehringer Ingelheim, „Greening Aspang“ von UrbanTransform Research, Zukunftsweisende Straßengestaltung von ARGE 3.0 Landschaftsarchitektur und Stoik & Partner

Jahr 2017: Samariterbund Wien mit „Essen auf Elektro-Lastenrädern“; Voltia mit „E-Lkw in Fuhrpark integrieren“, AIT mit EMILIA (Electric Mobility for Innovative Freight Logistics in Austria)

Jahr 2016: BOKU-Bikes, Schulterblick–Die Wiener Radfahrschule; Sonderpreis Mariahilfer Straße NEU

Jahr 2015: Elfride–Carsharing und SPEEDY Fußwegeplan

Jahr 2014: Verein „Wohnprojekt Wien“

Jahr 2013: Carsharing 24/7

Jahr 2012: Lastenfahrradtransport – Heavy Pedals

Jahr 2011: ABC Consulting, Projekt „Com-o Ver“

Jahr 2010: A1 Telekom Austria „Telepresence“ und SPAR „Einkaufsmobilität“

Jahr 2009: Transportservice des ReparaturNetzwerks

Jahr 2008: Bezirk Landstraße - „Landstraßer Durchgänge“

Jahr 2007: Bike-City Wien-Leopoldstadt

Jahr 2006: Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) – „compano“

Jahr 2005: Landespolizeikommando Wien

Quelle: VCÖ 2018

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Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien wird vom VCÖ in Kooperation mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt:

           

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