Verstärkte Maßnahmen gegen „toten Winkel“ bei Lkw nötig

VCÖ für verpflichtende Nachrüstung mit Abbiegeassistenten und strengere Regeln für neue Lastwagen

VCÖ (Wien, 1. Februar 2019) – Nach dem schrecklichen Unfall gestern in Wien, bei dem ein Kind am Schutzweg von einem rechtsabbiegenden Lkw tödlich verletzt wurde, fordert der VCÖ verstärkte Maßnahmen gegen den „toten Winkel“ bei Lkw. Im Vorjahr waren nach vorläufigen Daten Lkw an 14 tödlichen Fußgänger- und Radfahrerunfällen beteiligt. Neben einer verpflichtenden Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten und zusätzlichem Spiegel braucht es auf EU-Ebene rascher als geplant strengere Vorgaben für neue Lkw.

Gestern wurde in Wien ein neunjähriges Kind am Schutzweg von einem rechts abbiegenden Lkw tödlich verletzt. „Dieser grauenhafte Unfall kann leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. Aber alle Entscheidungsverantwortlichen sind nun gefordert, Maßnahmen zu setzen, damit solche schrecklichen Unfälle in Zukunft nicht mehr passieren“, fordert VCÖ-Experte Markus Gansterer Konsequenzen.

Der „tote Winkel“ bei Lkw ist eine große Gefahr für alle, die zu Fuß, mit Fahrrad oder Moped und Motorrad unterwegs sind. Schon seit Jahren gibt es die berechtigte Forderung, alte Lkw mit Sicherheitssystemen nachzurüsten, wie etwa einen Abbiegeassistenten oder mit zusätzlichen Spiegeln, um den „toten Winkel“ möglichst zu reduzieren. Im Vorjahr waren nach vorläufigen Daten in Österreich Lkw an acht tödlichen Fußgängerunfällen und bei sechs tödlichen Radfahrerunfällen beteiligt.

Der VCÖ weist darauf hin, dass es zwischen Lkw-Modellen sehr große Unterschiede gibt. Während manche Lkw tote Winkel von bis zu 1,9 Meter haben, weisen andere Lkw-Modelle fast keine uneinsehbaren Stellen auf. Es gibt bereits Lkw-Modelle, die ihrem Fahrer einen sicheren Rundumblick ermöglichen.

Die EU-Verkehrsminister haben zuletzt Änderungen beschlossen, die aber erst für neue Lkw ab dem Jahr 2027 gelten. „Es ist einfach  unverständlich, dass auch die nächsten acht Jahre  neue Lkw auf die Straßen kommen, die für die schwächsten Verkehrsteilnehmer ein großes Sicherheitsrisiko sind“, fordert VCÖ-Experte Gansterer eine raschere Einführung der verbesserten Sicherheitsbestimmungen.

In den Städten und Gemeinden sind Maßnahmen nötig, um Ablenkungen zu verhindern. So sind in Kreuzungsbereichen Werbetafeln zu entfernen. Auch sind die Halte- und Parkverbote vor Schutzwegen endlich von fünf auf zehn Meter auszuweiten, um die Sicht auf Fußgänger zu verbessern. „Gerade in den Städten und Gemeinden brauchen wir ein fehlertolerantes Verkehrssystem. Ein menschlicher Fehler darf nicht zu fatalen Folgen führen“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Geringere Geschwindigkeiten und erhöhte Aufmerksamkeit sind dafür wichtig. 

Darüber hinaus sind gerade in Städten Maßnahmen wichtig, um die Anzahl der Lastwagen durch urbane Logistikmaßnahmen zu reduzieren. Das Potenzial dafür ist groß.

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