VCÖ: Ein Fünftel der tödlichen Verkehrsunfälle der letzten 5 Jahre passierte in nur zehn Bezirken Österreichs

VCÖ (Wien, 20. Juli 2018) – In den vergangenen fünf Jahren kamen in Österreich 2.210 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Allein in zehn Bezirken passierte ein Fünftel der tödlichen Verkehrsunfälle, macht der VCÖ aufmerksam. Die meisten Verkehrstoten waren im Bezirk Liezen zu beklagen, sehr hoch war die Zahl der Todesopfer auch in den Bezirken Baden und Zell am See. Das Ziel „kein tödlicher Verkehrsunfall“ konnten nur Rust und Wien-Mariahilf erreichen. Neben verstärkten Maßnahmen gegen Schnellfahren sowie Handy am Steuer braucht es in den Regionen mehr öffentliche Verkehrsverbindungen sowie Discobusse und Anrufsammeltaxis, betont der VCÖ.

In 102 Bezirken und 14 Statutarstädten verloren in den vergangenen fünf Jahren 2.210 Menschen ihr Leben wegen eines Verkehrsunfalls. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass allein in zehn Bezirken ein Fünftel der tödlichen Verkehrsunfälle passierten. Die höchste Anzahl an Todesopfern weist der Straßenverkehr im steirischen Bezirk Liezen auf, wo 59 Verkehrstote in den Jahren 2013 bis 2017 zu beklagen waren. Im Bezirk Baden starben 53 Menschen bei Verkehrsunfällen, allein im Vorjahr 14. Im Bezirk Zell am See wurden in den vergangenen fünf Jahren 50 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, im Bezirk Salzburg-Umgebung 48 und im Bezirk St. Johann im Pongau 44. Sehr hoch war die Zahl der Verkehrstoten auch in Oberösterreichs Bezirken Braunau am Inn und Vöcklabruck sowie in Niederösterreichs Bezirken Gänserndorf, Neunkirchen und Amstetten.

Der VCÖ betont, dass neben regionalen Maßnahmen gerade für verkehrsreiche Bezirke auch verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen auf Bundesebene wichtig sind. Mehr als die Hälfte der tödlichen Unfälle wurden durch zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit verursacht, macht der VCÖ aufmerksam. Verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen sind nötig, wie etwa verstärkte Tempokontrollen, die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem und – nach Schweizer Vorbild - die Abschaffung der hohen Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits.

„In der Verkehrssicherheit kann es nur ein Ziel geben: Kein tödlicher Verkehrsunfall. Und diesem Ziel gilt es so nahe wie möglich zu kommen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den vergangenen Jahren lediglich Rust und der Wiener Bezirk Mariahilf das Ziel, kein tödlicher Verkehrsunfall erreicht haben. In den vergangenen vier Jahren kam es in Waidhofen/Ybbs und in Wien-Margareten zu keinem tödlichen Verkehrsunfall, in den vergangenen drei Jahren im Bezirk Wien-Währing.

Um die Zahl der schweren Unfälle in den Regionen zu reduzieren, braucht es auch ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz sowie häufigere Bahn- und Busverbindungen. „Die Arbeitszeiten werden immer flexibler. Es muss auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten für die Beschäftigten ein gutes Angebot an Bahn- und Busverbindungen geben“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Darüber hinaus könnten in den Regionen mit Discobussen und Anrufsammeltaxis viele Unfälle verhindert werden. Damit Gemeinden dieses Angebot finanzieren können, brauchen sie Unterstützung. Der VCÖ spricht sich dafür aus, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen den Gemeinden für die Einführung von Disco- bzw. Nachtbussen zur Verfügung gestellt werden.

Ein großes Sicherheitsrisiko ist zudem das Fehlen von sicheren Geh- und Radverbindungen zwischen Siedlungen und dem nächst gelegenen Ortsgebiet. „In den vergangenen Jahren hat es deshalb zahlreiche schwere Verkehrsunfälle gegeben. Umso wichtiger ist es, die Regionen bei der Errichtung von sicheren Geh- und Radwegen stärker zu unterstützen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

 

VCÖ: In den letzten fünf Jahren gab es im Bezirk Liezen die meisten Todesopfer im Straßenverkehr

(Anzahl Verkehrstote im 5-Jahres-Zeitraum 2013 bis 2017)

Bezirk Liezen: 59 Verkehrstote

Bezirk Baden: 53 Verkehrstote

Bezirk Zell am See: 50 Verkehrstote

Bezirk Salzburg-Umgebung: 48 Verkehrstote

Bezirk Sankt Johann im Pongau: 44 Verkehrstote

Bezirk Braunau am Inn: 43 Verkehrstote

Bezirk Gänserndorf: 43 Verkehrstote

Bezirk Vöcklabruck: 43 Verkehrstote

Bezirk Neunkirchen: 42 Verkehrstote

Bezirk Amstetten: 40 Verkehrstote

Bezirk Graz-Umgebung: 39 Verkehrstote

Bezirk Neusiedl am See: 37 Verkehrstote

Bezirk Melk: 36 Verkehrstote

Bezirk Gmunden: 36 Verkehrstote

Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 35 Verkehrstote

Bezirk Leibnitz: 33 Verkehrstote

Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 33 Verkehrstote

Bezirk Kufstein: 33 Verkehrstote

Bezirk Linz Land: 32 Verkehrstote

Stadt Graz: 32 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

 

VCÖ: Ziel „kein tödlicher Verkehrsunfall“ in letzten 5 Jahren nur in Rust und Wien-Mariahilf erreicht

(Bezirke und Statutarstädte ohne Verkehrstote im angegebenen Zeitraum)

5-Jahres-Zeitraum 2013 bis 2017: Rust, Wien-Mariahilf

4-Jahres-Zeitraum 2014 bis 2017: Waidhofen/Ybbs, Wien-Margareten

3-Jahres-Zeitraum 2015 bis 2017: Wien-Währing

2-Jahres-Zeitraum 2016 und 2017: Eisenstadt, Bezirk Güssing, Wien-Hietzing, Wien-Penzing

Nur im Vorjahr: Bezirk Deutschlandsberg, Bezirk Dornbirn, Bezirk Krems Land, Steyr, Villach, Wien-Leopoldstadt, Wien-Donaustadt, Wien-Simmering, Wien-Favoriten

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

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