VCÖ: Verkehrslärm belastet in Österreich 1,4 Millionen Personen– Kfz-Verkehr größter Lärmerreger

VCÖ: Lkw- und Pkw-Verkehr reduzieren, mehr Verkehrsberuhigung in Städten

VCÖ (Wien, 24. April 2018) – Der Kfz-Verkehr ist der größte Lärmerreger in Österreich, macht der VCÖ anlässlich des morgigen internationalen Tages gegen Lärm aufmerksam. Insgesamt werden 1,4 Millionen in Österreich durch Verkehrslärm gestört, davon über 1,1 Millionen durch den Lärm von Autos, Lkw, Motorrädern und Mopeds, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Dauerhafter Verkehrslärm macht krank. Der VCÖ betont, dass es vor allem in den Städten sowie auf den Transitrouten verstärkte Maßnahmen zur Verringerung des Kfz-Verkehrs braucht.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in Österreich 1,14 Millionen Personen über 15 Jahre sich durch den Kfz-Verkehr in ihrer Wohnumgebung beeinträchtigt fühlen. Damit leiden unter dem Lärm des Kfz-Verkehrs elf Mal so viele wie unter dem Bahnlärm und zehn Mal so viele wie unter Fluglärm, verdeutlicht der VCÖ. Der Lärm des Kfz-Verkehr beeinträchtigt doppelt so viele Menschen wie Baustellenlärm oder Krach von Nachbarn.

„Lärm ist nicht nur ein Ärgernis. Dauerhafter Lärm macht krank“, weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die Folgen hin. Lärm versetzt den Körper in einen Stresszustand, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und das Schlaganfallrisiko steigen. Schlafstörungen, Bluthochdruck und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind weitere Folgen von dauerhaftem Lärm. Eine dauerhafte Lärmbelastung von 65 Dezibel und mehr gelten als gesundheitsschädlich. Der VCÖ weist darauf hin, dass viele stark befahrene Straßen eine Belastung von über 75 Dezibel aufweisen.

Elektro-Fahrzeuge können zur Reduktion der Lärmbelastung beitragen. Besonders bei Mopeds und Motorrädern wäre die positive Wirkung durch den kompletten Umstieg zum Elektro-Motor groß, betont der VCÖ. Auch der Ersatz der Diesel-Lieferwagen durch E-Transporter würde die Lärmbelastung in den Städten reduzieren. Bei E-Autos hingegen kommt es nur bei Geschwindigkeiten unter 30 - 35 km/h zu Lärmreduktion, da bei Pkw bereits über diesem Tempo die Rollgeräusche den Motor übertönen.

In den Städten und Ballungsräumen sind verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Kfz-Verkehrs nötig. „Das ist auch eine soziale Frage. An stark befahrenen Straßen wohnen vor allem Haushalte mit geringem Einkommen. Unter dem Lärm des Autoverkehrs leiden viele, die selber gar kein Auto haben“, macht VCÖ-Expertin Rasmussen aufmerksam. 44 Prozent der Haushalte des unteren Einkommensviertel sind autofrei.

Eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung trägt dazu bei, dass kurze Strecken - auf leisen Sohlen - zu Fuß gegangen werden. Auch wenn das Ziel der Bundesregierung, den Radverkehr zu verdoppeln, erreicht wird, nimmt der Verkehrslärm ab, betont der VCÖ. Auch deshalb ist es wichtig, dem Radverkehr in den Städten mehr Platz einzuräumen und mit Rad-Highways vom Umland in die Städte den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu erleichtern.

Ebenso ist der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs wesentlich. Eine einzige Straßenbahn-Fahrt ersetzt im Frühverkehr rund 200 Autofahrten, eine S-Bahn in Doppel-Traktion rund 890 Autofahrten.

Zudem braucht es verstärkte Maßnahmen gegen den Lkw-Lärm. „Der zunehmende Lkw-Verkehr erhöht die Lärmbelastung. Je schneller Lkw fahren und je mehr Lkw unterwegs sind, umso größer die Belastung für die Anrainerinnen und Anrainer“, so VCÖ-Expertin Rasmussen. Dass viele Lkw schneller als die erlaubten 80 km/h fahren, liegt an der zu hohen Toleranzgrenze. Der VCÖ fordert, dass diese Toleranz nach Schweizer Vorbild reduziert wird.

 

VCÖ: Kfz-Verkehr ist größter Lärmerreger in Österreich

(Hauptquelle für Lärm im Wohnbereich – Anzahl Personen über 15 Jahre)

Kfz-Verkehr: 1.137.000 Personen in Österreich

Baustellen: 498.000

Nachbarwohnung: 487.000

Flugverkehr: 112.000

Eisenbahnen: 101.000

Freizeit / Tourismus: 98.000

Andere Betriebe: 84.000

Lokale: 78.000

Straßenbahnen: 36.000

Sonstiges: 162.000

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

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