VCÖ zu Statistik Austria-Studie: Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in Österreich sind massiv zu reduzieren

VCÖ: Ökosoziale Steuerreform vorziehen, Dieselprivileg rasch abschaffen

Grafik: Zapfhahn auf weißen Hintergrund, aus welchem ein Tropfen Treibstoff tropft

VCÖ (Wien, 1. Dezember 2020) - Die heute von Statistik Austria und WIFO präsentierte Studie „Wie geht’s Österreich?“ zeigt, dass der Verkehr sowohl beim Energieverbrauch als auch bei den Treibhausgas-Emissionen Österreichs größtes Sorgenkind ist. Seit dem Jahr 2000 hat der Energieverbrauch des Verkehrs mit rund 37 Prozent fast fünfmal so stark zugenommen wie im EU-Schnitt und ist stärker gestiegen als das BIP. Der VCÖ fordert die Vorziehung der ökosozialen Steuerreform und die rasche Abschaffung der steuerlichen Begünstigung von Diesel.

"Für den Verkehr zeigen sich vorwiegend negative Entwicklungen" heißt es in der Studie von Statistik Austria und WIFO. Der Energieverbrauch des Verkehrs erhöhte sich im Jahr 2019 um rund zwei Prozent, die Treibhausgasemissionen des Verkehrs um 1,3 Prozent. Im internationalen Vergleich ist die Zunahme des verkehrsbedingten Energieverbrauchs in Österreich mit 36,8 Prozent im Zeitraum 2000 bis 2018 fast fünmal so hoch wie im EU-28-Durchschnitt mit 7,7 Pozent. "Durch die fehlende Internalisierung externer Kosten kommt es im Verkehrsbereich zu einem Marktversagen. Die Folge der fehlenden verursachergerechter Bepreisung ist Ineffizienz, die sich auch darin zeigt, dass der Energieverbrauch seit dem Jahr 2000 stärker gestiegen ist als das BIP", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Der extrem hohe Energieverbrauch des Verkehr kommt Österreich sehr teuer. Jährlich muss um mehrere Milliarden Euro Erdöl importiert werden. Zudem heizt das Verbrennen des Erdöls den Klimawandel an. Die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs sind in Österreich seit dem Jahr 1990 um 75 Prozent gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Die Verkehrszunahme hat die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte gemacht. "Die Rückgänge durch die Coronakrise sind kurzfristige Effekte und nicht die Folge von strukturellen Maßnahmen. Das ist auch daran erkennbar, dass am Brenner zuletzt bereits wieder mehr Lkw unterwegs waren als im Vorjahr. Es braucht rasche und grundlegende Maßnahmen. Die CO2-Bepreisung hat dabei oberste Priorität", fordert VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen das Vorziehen der ökosozialen Steuerreform und die Abschaffung der steuerlichen Begünstigung von Diesel.

Der VCÖ weist darauf hin, dass eine ökosoziale Steuerreform, die CO2 und Ressourcenverbrauch höher besteuert und den Faktor Arbeit niedriger besteuert auch eine wichtige Maßnahme gegen die steigende Arbeitslosigkeit ist. "Wir müssen das was wir wollen, nämlich Arbeitsplätze, niedriger besteuern. Und das, was wir nicht wollen, nämlich CO2-Ausstoß und Umweltverschmutzung höher bepreisen", betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

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