VCÖ zu neuem World Energy Outlook: In Österreich endlich Förderungen für fossile Energieträger beenden

VCÖ: Verkehr für 80 Prozent des heimischen Erdölverbrauchs verantwortlich

VCÖ (Wien, 13. Oktober 2020) – Der heute von der Internationalen Energieagentur veröffentlichte World Energy Outlook verdeutlicht, dass die Klimakrise nur mit einer umfassenden Energiewende bewältigbar ist. Erdöl, Erdgas und Kohle sind durch erneuerbare Energie zu ersetzen. In Österreich ist im Verkehr der Handlungsbedarf besonders groß. Allein der Verkehr ist für 80 Prozent des heimischen Erdölverbrauchs verantwortlich, macht der VCÖ aufmerksam. Der VCÖ fordert die rasche Abschaffung der umweltschädlichen Subventionen im Verkehr, die laut WIFO über zwei Milliarden Euro pro Jahr betragen.

Laut heute veröffentlichtem World Energy Outlook wird der globale Energieverbrauch durch die Covid-19 Pandemie heuer um fünf Prozent sinken, die CO2-Emissionen um sieben Prozent. Der Bericht der Internationalen Energieagentur verdeutlicht, dass nur mit einer umfassenden Energiewende weg von fossiler hin zu erneuerbarer Energie die Klimaziele zu erreichen sind. IEA-Direktor Fatih Birol sieht die Solarenergie als den „neuen König des globalen Strommarkts“.

„Der World Energy Outlook ist vor allem auch eine Mahnung, dass angesichts der sich dramatisch verschärfenden Klimakrise ein Weiter wie bisher nicht möglich ist. Die Regierungen sind gefordert, jetzt Maßnahmen zu setzen, damit der wirtschaftliche Neustart ein ökologisch und damit auch ökonomisch nachhaltiger ist“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

In Österreich ist aufgrund der Versäumnisse der Vergangenheit der Handlungsbedarf im Verkehr besonders groß, betont der VCÖ. Der Verkehr ist für 80 Prozent des Erdölverbrauchs verantwortlich. Der Kfz-Verkehr ist zu über 90 Prozent von Erdöl abhängig. Die Klimabilanz des Verkehrs ist entsprechend schlecht, wie auch der Vergleich mit dem Gebäudesektor zeigt. Im Jahr 1990 verursachten Gebäude und Verkehr etwa gleich viel CO2, im Vorjahr war der CO2-Ausstoß des Verkehrs dreimal so hoch wie jener der Gebäude, verdeutlicht der VCÖ. „Raus aus Öl ist nicht nur bei Heizungen nötig, um die Klimaziele zu erreichen, sondern auch im Verkehr. Und die massive Reduktion des Erdölverbrauchs ist auch ökonomisch gesehen sinnvoll“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Allein im Vorjahr kosteten Österreich die Importe von Erdöl und Erdölprodukte 7,9 Milliarden Euro.

Damit auch im Verkehr die Energiewende in Fahrt kommt, ist ein Ausstiegsplan für neue Verbrenner-Pkw festzulegen. Spätestens im Jahr 2030 sollten in der EU keine neuen Diesel- oder Benzin-Pkw auf den Markt kommen. Österreichs Regierung ist zudem gefordert, die Subventionen für fossile Energieträger rasch zu beenden. Im Verkehr machen diese laut WIFO mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr aus. Allein im Vorjahr wurde Dieseltreibstoff durch die niedrigere Mineralölsteuer mit über 700 Millionen Euro steuerlich begünstigt. Dazu kommen noch die Begünstigungen für Firmenwagen und Fiskal-Lkw, auch wenn sie mit Diesel oder Benzin fahren, die zu niedrige Normverbrauchsabgabe für Spritfresser und die vor allem das Autopendeln fördernde Pendlerpauschale. Die fehlende Mineralölsteuer auf den Flugtreibstoff Kerosin förderte im Vorjahr den Flugverkehr in Österreich mit rund 560 Millionen Euro.

Neben der Abschaffung der Steuerbegünstigungen für fossile Energie, ist in Österreich eine ökosoziale Steuerreform mit einer CO2-Abgabe nach Vorbild Schwedens und der Schweiz umzusetzen. "Wenn wir CO2 höher bepreisen und die Steuern auf Arbeit senken, reduzieren wir Treibhausgasemissionen und die Arbeitslosigkeit", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

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