VCÖ zu Fahrverbot: Schmutz-Diesel in Österreich mit funktionierender Abgasreinigung nachrüsten

VCÖ: Öffentlichen Verkehr in Österreichs Ballungsräumen stärker ausbauen, saubere Mobilität forcieren

VCÖ (Wien, 27. Februar 2018) - Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat grünes Licht für Diesel-Fahrverbote in Deutschland gegeben. Grund ist die hohe Schadstoffbelastung durch Diesel-Fahrzeuge, weil moderne Diesel-Pkw im Vergleich zu den Labortests beim Fahren auf der Straße ein Vielfaches an gesundheitsschädlichen Stickoxiden ausstoßen. Der VCÖ fordert für Österreich die rasche Nachrüstung von Schmutz-Diesel-Pkw mit einer funktionierenden Abgasreinigung. Zudem ist in Österreichs Ballungsräumen der Öffentliche Verkehr verstärkt auszubauen und saubere Mobilität zu forcieren.

Der VCÖ drängt auf wirksame Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung durch Diesel-Fahrzeugen, deren Abgasreinigung häufig nicht funktioniert. "Diese Diesel-Pkw  sind rasch mit einer wirksamen Abgasreinigung nachzurüsten. Die Kosten dafür sind vom verantwortlichen Hersteller zu tragen", fordert VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Die Abgasreinigung muss immer funktionieren und nicht bei bestimmten Temperaturen. Darüber hinaus fordert der VCÖ den verstärkten Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in den Ballungsräumen sowie Radschnellwege nach Vorbild der Großstadtregion Kopenhagen oder des Ruhrgebiets in Deutschland. "Die Forcierung von sauberer Mobilität und die Reduktion des Kfz-Verkehrs hat in den Städten im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung oberste Priorität", betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

„Stickoxide sind zwar unsichtbar, aber verursachen massive gesundheitliche Schäden. Vor allem für Kinder, Schwangere, ältere Menschen sowie Personen mit Asthma oder COPD ist eine erhöhte Stickstoffdioxid-Belastung extrem schädlich“, macht VCÖ-Expertin Rasmussen auf die Gesundheitsfolgen von hohen Stickoxid-Emissionen aufmerksam. Besonders hoch ist die Stickoxid-Belastung für Anrainerinnen und Anrainer an stark befahrenen Straßen sowie für Autofahrende. Auf stark befahrenen Straßen sind Auto-Insassen regelrecht  in einer giftigen Abgaswolke unterwegs. 

"Je früher der Ausstieg aus Diesel und Benzin gelingt, umso besser für die Luftqualität und unser aller Gesundheit“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Der VCÖ spricht sich für einen Ausstiegsplan aus. Dieser soll festlegen, ab wann keine Neuwagen mehr mit Diesel- und Benzinmotor mehr verkauft werden sollen. Realistisch ist dafür das Jahr 2030.

Messungen des Umweltbundesamts in Deutschland haben gezeigt, dass die EURO6-Diesel-Pkw statt höchstens 80 Milligramm Stickoxide wie der Grenzwert für den Labortest vorschreibt beim Fahren auf der Straße im Schnitt 507 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausstoßen und damit sechsmal so viel. Noch schmutziger sind die EURO5-Diesel-Pkw mit einem durchschnittlichen realen Ausstoß von 906 mg NOx pro Kilometer. Die EURO5 verschmutzen damit die Luft stärker als die älteren EURO4, die durchschnittlich 674 mg Stickoxide ausstoßen.

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