VCÖ: Wichtiger Schritt zur Reduktion der Verkehrsbelastung in der Wiener Innenstadt, dem weitere folgen müssen

VCÖ: Rad-Infrastruktur stärker ausbauen, Engstellen rascher beseitigen

VCÖ (Wien, 17. Juni 2020) – Die heute präsentierten Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt zur Reduktion der Verkehrsbelastung in der Wiener Innenstadt, dem weitere folgen müssen, stellt der VCÖ zu den heute präsentierten Vorhaben fest. So kann durch eine verbesserte Logistik und die Errichtung so genannter Micro-Hubs der Lieferverkehr verringert werden. Zudem ist das betriebliche Mobilitätsmanagement bei den Betrieben und Unternehmen in der City zu forcieren. Die Wiener Innenstadt ist bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Verbesserungsbedarf gibt es bei den Radverbindungen zur Innenstadt.

„Mit den heute präsentierten Maßnahmen wird die Verkehrsbelastung zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner reduziert. Um dem Ziel einer "autofreien Innenstadt" näher zu kommen, sind weitere Schritte zu setzen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Gerade die Wiener Innenstadt hat ein sehr großes Potenzial, um den Verkehr zu reduzieren. Wie kaum ein anderer Bezirk ist die Wiener City optimal mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Auch die Radverbindungen zum ersten Bezirk werden von zunehmend mehr Menschen genutzt, auch wenn sie - so wie in weiten Teilen Wiens - noch zu verbessern sind.

Potenzial zur Reduktion der Verkehrsbelastung gibt es beim Lieferverkehr. Durch bessere Logistik und so genannter Micro-Hubs können die Lkw und Klein-Lkw Fahrten reduziert werden. Städte wie Amsterdam, Hamburg oder Utrecht wenden Micro-Hubs erfolgreich an, bei denen die Feinverteilung der Waren vor allem mit Cargo-Bikes statt mit Diesel-Lkw erfolgt, informiert der VCÖ. Darüber hinaus ist mit betrieblichem Mobilitätsmanagement der Anteil der Beschäftigten, die autofrei zur Arbeit in die Wiener Innenstadt kommen, zu erhöhen.

Im Jahr 2015 stellte zudem eine Studie der Stadt Wien fest, dass in keinem anderen Bezirk die Bevölkerung so viele Alltagswege autofrei zurücklegt, wie die Bewohnerinnen und Bewohner der Wiener Innenstadt, macht der VCÖ aufmerksam. Nur fünf Prozent der Alltagswege wurden hinter dem Autolenkrad sitzend gefahren, weitere vier Prozent im Auto mitfahrend. Der Anteil, der mit Öffis, zu Fuß und dem Fahrrad zurückgelegten Wege war mit 91 Prozent zehnmal so hoch.

Auch die Handelsgeschäfte profitieren von der Verkehrsreduktion. Fußgängerzonen, wie Kärntnerstraße, Graben oder Kohlmarkt sind umsatzstarke und sehr beliebte Einkaufsstraßen. Dass hier und am Stephansplatz vor 50 Jahren noch Autos stauten ist heute undenkbar. Die positiven wirtschaftlichen Folgen der Reduktion des Autoverkehrs zeigt eine Studie der Wirtschaftskammer Wien aus dem vergangenen Herbst. Allein in der Herrengasse bringt die Begegnungszone eine zusätzliche Wertschöpfung von 1,1 Millionen Euro pro Jahr. „In Straßen, wo viele Fußgängerinnen und Fußgänger unterwegs sind, geht es den Geschäften gut“, so VCÖ-Experte Schwendinger. Zudem gewinnt das einzigartige historische Zentrum Wiens an Attraktivität, was für den Tourismus sehr positiv ist.

International hat zuletzt die Zahl der Städte, die ihre Stadtzentren weitgehend autofrei machen, stark zugenommen. So ist in Brüssel die gesamte Innenstadt seit Mai eine Begegnungszone, London arbeitet an der Umsetzung der weltweiten größten autofreien Zone, in Paris wurde schon vor ein paar Jahren die Stadtautobahn entlang der Seine mit mehr als 40.000 Kfz pro Tag in eine Flaniermeile für Fußgängerinnen und Fußgänger umgewandelt.

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