VCÖ: Weniger Pkw, aber bereits mehr Lkw-Verkehr im 1. Quartal auf Autobahnen und Schnellstraßen

VCÖ: Stärkere Anreize für Verlagerung auf die Schiene und für klimafreundliche Mobilität nötig

VCÖ (Wien, 30. April 2021) – Der Autoverkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat auch in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres deutlich abgenommen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der Daten der Asfinag zeigt. Hingegen hat der Lkw-Verkehr im 1. Quartal Großteils zugenommen. Auf einigen Abschnitten waren sogar mehr Lkw unterwegs als vor der Covid-19-Pandemie. Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreich seine Klimaziele nur erreichen kann, wenn auch der Gütertransport seine Emissionen stark reduziert. Nötig sind verstärkte Anreize Güter auf die Schiene zu verlagern.

Die Covid-19-Pandemie hat weiterhin starke Auswirkungen auf den Personenverkehr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse von 229 Zählstellen der Asfinag auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zeigt. Je nach Autobahn und Abschnitt war der Rückgang beim Autoverkehr im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres unterschiedlich. „Während sich der durch verstärktes Homeoffice und Kurzarbeit rückläufige Autopendlerverkehr überall bemerkbar macht, betrifft der ausbleibende internationale Reiseverkehr in den ersten drei Monaten vor allem die Schiregionen und die grenznahen Abschnitte“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Besonders stark ist der Autoverkehr auf der A13 Brennerautobahn zurückgegangen, wo bei Matrei am Brenner im Vergleich zum 1. Quartal 2020 um die Hälfte weniger Autos unterwegs waren, informiert der VCÖ. Auch auf der S16 Arlbergschnellstraße ging der Autoverkehr um rund die Hälfte zurück, ebenso auf der A12 zwischen Kramsach und der deutschen Staatsgrenze. Auf der A6 bei Potzneusiedl nahm der Autoverkehr um rund 45 Prozent ab.

Je näher bei den Ballungsräumen, umso geringer der Rückgang des Autoverkehrs, wie die VCÖ-Analyse zeigt. So nahm auf der A7 bei Bindermichl der Autoverkehr nur um rund fünf Prozent ab, ebenso auf der A9 im Plabutschtunnel bei Graz. Auf der A22 bei Kaisermühlen und auf der A23 bei Inzersdorf waren nur um jeweils zweieinhalb Prozent weniger Pkw unterwegs. „Die Ballungsräume sind gefordert, verstärkte Maßnahmen zu setzen, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren. Wenn Wien wie angekündigt den Autopendlerverkehr nach Wien in den nächsten zehn Jahren halbieren möchte, dann braucht es rasch den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und auch von Radschnellwegen ins Umland. Zudem sind die Anreize zum Wechsel vom Auto auf klimaverträgliche Verkehrsmittel zu erhöhen“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

Bereits über dem Niveau vor Covid-19 liegt der Lkw-Verkehr auf vielen Autobahnabschnitten. Auf der A1 bei Haid, wo österreichweit die meisten Lkw fahren, waren im 1. Quartal um fast fünf Prozent mehr Lkw unterwegs als im 1. Quartal 2020. Noch stärker stieg die Lkw-Belastung auf der A5 mit einer Zunahme um rund 13 Prozent. Auch auf der S1 und S2 nahm der Lkw-Verkehr um über zehn Prozent zu. Damit waren auch hier mehr Lkw unterwegs als vor der Covid-19 Pandemie.

„Die Klimaziele im Verkehr sind nur zu erreichen, wenn auch der Güterverkehr den nötigen Beitrag leistet. Dabei ist an mehreren Schrauben zu drehen, neben Vorgaben braucht es auch Anreize und Unterstützung für die Unternehmen, um Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Das Potenzial der bestehenden betrieblichen Gleisanschlüsse ist stärker zu nutzen, neue Standorte von Betrieben mit Gütertransport sind an die Anbindung ans Schienennetz zu knüpfen. Bestehende Transport-Hotspots, die noch keinen Bahnanschluss haben, sollen möglichst rasch mit diesem nachgerüstet werden, wie beispielsweise das Logistikzentrum in Allhaming in Oberösterreich.

Die Steuerbegünstigung für Diesel - der Treibstoff für Lkw - ist kontraproduktiv, wie auch das WIFO bereits mehrfach festgestellt hat. Denn die Förderung von Diesel macht den Lkw-Transport nicht nur billiger, sondern verlangsamt auch die nötige Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge. Als Transitland ist für Österreich zudem wichtig, dass auf EU-Ebene rasch eine Mindestmaut für Lkw eingeführt wird, die nach Schweizer Vorbild auch die externen Kosten, wie Gesundheits- und Umweltschäden beinhaltet.

VCÖ: Weniger Pkw auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen unterwegs (Verkehr im 1. Quartal 2021 am meistbefahrenen Abschnitt der jeweiligen Autobahn – Änderung gegenüber 1. Quartal 2020)

A23 (Zählstelle Donauinsel): 12,736 Millionen Pkw (minus 7,4 Prozent)

A2 (Zählstelle Schönbrunner Allee): 10,942 Millionen (minus 6,2 Prozent)

A2 Biedermannsdorf: 10,420 Millionen (minus 10,1 Prozent)

A22 Brigittenauer Brücke: 8, 256 Millionen Pkw (minus 3,1 Prozent)

A7 Bindermichl: 6,700 Millionen Pkw (minus 4,7 Prozent)

A1 St Florian: 5,032 Millionen Pkw (minus 13,8 Prozent)

A4 Simmering: 4,624 Millionen Pkw (minus 28,8 Prozent)

S1 Laxenburgerstraße: 4,530 Millionen Pkw (minus 14,7 Prozent)

A12 Ampass: 4,245 Millionen Pkw (minus 17,8 Prozent)

A9 Graz Webling: 4,052 Millionen Pkw (minus 7,8 Prozent)

A4 Mannswörth: 3,796 Millionen Pkw (minus 39,9 Prozent)

A10 Anif: 3,572 Millionen Pkw (minus 25,4 Prozent)

A14 Dornbirn: 3,514 Millionen Pkw (minus 21,7 Prozent)

A25 Puchberg: 3,136 Millionen Pkw (minus 10,9 Prozent)

S2 Hermann Gebauer Straße: 3,079 Millionen Pkw (minus 10,0 Prozent)

A21 Gschaid: 2, 746 Millionen Pkw (minus 15,5 Prozent)

A8 Krenglbach: 2,649 Millionen Pkw (minus 15,4 Prozent)

A3 Ebreichsdorf: 2,479 Millionen Pkw (minus 11,2 Prozent)

A5 Eibesbrunn: 2,208 Millionen Pkw (minus 16,6 Prozent)

S5 Zaina: 2,181 Millionen Pkw(minus 9,7 Prozent)

S6 Natschbach: 2,148 Millionen Pkw (minus 9,3 Prozent)

S33 Pottenbrunn: 1,981 Millionen Pkw (minus 12,7 Prozent)

A13 Gärberbach: 1,842 Millionen Pkw (minus 34,1 Prozent)

S4 Wr. Neustadt: 1,677 Millionen Pkw (minus 9,1 Prozent)

S36 Zmöllach: 1,380 Millionen Pkw (minus 7,8 Prozent)

S35 Ungersdorf: 1,315 Millionen Pkw (minus 5,3 Prozent)

S31 Eisenstadt: 1,291 Millionen Pkw (minus 9,4 Prozent)

A6 Potzneusiedl: 0,720 Millionen Pkw (minus 44,9 Prozent)

S16 Grins: 0,651 Millionen Pkw (minus 43,6 Prozent)

A11 St. Ulrich: 0,599 Millionen Pkw (minus 26,3 Prozent)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021

VCÖ: Lkw-Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat vielerorts zugenommen (Lkw im 1. Quartal 2021 am meistbefahrenen Abschnitt der jeweiligen Autobahn – Änderung gegenüber 1. Quartal 2020)

A1 Traun: 1,363 Millionen Lkw (plus 4,7 Prozent)

A2 Biedermannsdorf: 1,205 Millionen (plus 5,7 Prozent)

A8 Krenglbach: 1,088 Millionen Lkw (plus 7,6 Prozent)

S1 Tunnel Vösendorf: 1,052 Millionen Lkw (plus 8,2 Prozent)

A23 Donauinsel: 1,021 Millionen Lkw (plus 6,8 Prozent)

A25 Wels: 0,992 Millionen Lkw (plus 5,0 Prozent)

A21 Brunn am Gebirge: 0,941 Millionen Lkw (plus 3,6 Prozent)

A4 Mannswörth: 0,822 Millionen Lkw (plus 0,4 Prozent)

A12 Wörgl: 0,793 Millionen Lkw (minus 3,4 Prozent)

A9 Schwarzlsee: 0,691 Millionen Lkw (plus 8,4 Prozent)

A13 Gärberbach: 0,683 Millionen Lkw (minus 4,6 Prozent)

A10 Anif: 0,541 Millionen Lkw (plus 1,8 Prozent)

S2 Hermann Gebauer Straße: 0,491 Millionen Lkw (plus 14,5 Prozent)

A7 Bindermichl: 0,455 Millionen Lkw (plus 4,6 Prozent)

A22 Kaisermühlen: 0, 416 Millionen Lkw (plus 1,2 Prozent)

A14 Wolfurt: 0,398 Millionen Lkw (minus 0,3 Prozent)

A5 Eibesbrunn: 0,376 Millionen Lkw (plus 13,5 Prozent)

S33 St. Pölten: 0,288 Millionen Lkw (plus 7,9 Prozent)

A6 Potzneusiedl: 0,268 Millionen Lkw (plus 8,7 Prozent)

S5 Zaina: 0,260 Millionen Lkw( plus 11,1 Prozent)

S36 Zmöllach: 0,171 Millionen Lkw (plus 1,9 Prozent)

S6 Natschbach: 0,163 Millionen Lkw (plus 0,6 Prozent)

A11 St. Ulrich: 0,158 Millionen Lkw (plus 0,2 Prozent)

S35 Peggau: 0,129 Millionen Lkw (plus 1,8 Prozent)

S16 Grins: 0,129 Millionen Lkw (minus 5,4 Prozent)

S4 Wr. Neustadt: 0,113 Millionen Lkw (plus 5,5 Prozent)

S31 Wulkerprodersdorf: 0,104 Millionen Lkw (minus 0,1 Prozent)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021

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