VCÖ: Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs in Österreich im Vorjahr auf Rekordhöhe von fast 3 Millionen Tonnen gestiegen

VCÖ: Staatshilfe an AUA an Umweltkriterien nach französischem Vorbild knüpfen

VCÖ (Wien, 5. Mai 2020) – Der Flugverkehr hat im Vorjahr in Österreich mit rund drei Millionen Tonnen so viele Treibhausgase ausgestoßen wie noch nie zuvor, macht der VCÖ aufmerksam. Die Emissionen sind damit im Vergleich zum Jahr 2018 um rund 14 Prozent gestiegen. Durch die COVID-19 Pandemie ist der Flugverkehr um rund 90 Prozent gesunken. Der VCÖ fordert, dass Staatshilfen an die AUA an klare ökologische Kriterien geknüpft werden. So sollen der CO2-Ausstoß des Flugverkehrs und die Anzahl der Kurzstreckenflüge stark reduziert werden.

Seit Mitte März ist der Flugverkehr in Österreich um rund 90 Prozent zurückgegangen – nachdem im Vorjahr der Flugverkehr eine Rekordhöhe erreicht hatte. Mit über 1,1 Milliarden Liter wurde so viel Kerosin wie noch nie in Österreich getankt. Die Folge: Die klimaschädlichen Emissionen stiegen um rund 14 Prozent auf 2,98 Millionen Tonnen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Das entspricht der CO2-Menge, die von 1,3 Millionen heimischen Autos pro Jahr durchs Fahren ausgestoßen wird.

Eine mögliche Staatshilfe an die AUA ist an Mitspracherechte und an klare ökologische Kriterien zu knüpfen. Österreichs Regierung sollte sich dabei ein Vorbild an Frankreichs Vorgaben an die Air France nehmen, betont der VCÖ. Unter anderem ist eine starke Reduktion der Kurzstreckenflüge und die Reduktion der CO2-Emissionen um 50 Prozent pro Personenkilometer vereinbart. „Frankreich hat erkannt, dass Fluglinien in Zeiten der Klimakrise nur dann eine Chance haben, wenn sie so wenig Umweltschäden wie möglich anrichten. Der Titel der nachhaltigsten Fluglinie sollte in Zukunft nicht an die Air France, sondern an die AUA gehen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Schon jetzt kooperiert die AUA auf der Strecke Linz – Wien mit den ÖBB, statt mit dem Flugzeug sind die Passagiere hier mit dem Railjet unterwegs. Dieses Modell ist auch auf andere Kurzstrecken  auszuweiten. Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass pro Personenkilometer Flugzeuge bei Inlandflügen rund 50 Mal so hohe Treibhausgas-Emissionen verursachen wie die Bahn in Österreich.

Darüberhinaus sind die bestehenden Steuerbefreiungen für den Flugverkehr abzuschaffen. Im Unterschied zu Diesel und Benzin ist der Flugtreibstoff Kerosin von der Mineralölsteuer befreit. Wird die Mineralölsteuer für Eurosuper als Basis genommen, wurde der klimaschädliche Flugverkehr im Vorjahr allein in Österreich mit rund 560 Millionen Euro steuerlich begünstigt, macht der VCÖ aufmerksam. Zusätzlich sind die Flugtickets von der Mehrwertsteuer befreit.

„In einer Zeit der sich verschärfende Klimakrise sind Steuerprivilegien für den Flugverkehr durch nichts zu rechtfertigen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind gefordert, diese Begünstigungen rasch zu streichen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Trotz im Vorjahr massiv gestiegenem Flugverkehr: 37 Prozent Österreicher ab 14 Jahre fliegen nie, wie eine vom VCÖ beauftragte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INTEGRAL für das Jahr 2019 ergab. 45 Prozent gaben an, einmal im Jahr oder seltener geflogen zu sein. Und nur 18 Prozent der Bevölkerung sind als Vielflieger zu bezeichnen: 15 Prozent  stiegen vor der Coronakrise mehrmals im Jahr ins Flugzeug, zwei Prozent mehrmals im Monat und ein Prozent mehrmals die Woche.

VCÖ: Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs im Vorjahr stark gestiegen (Durch in Österreich getankten Flugtreibstoff verursachte Treibhausgas-Emissionen)

Jahr 2019: 2,98 Millionen Tonnen
Jahr 2018: 2,61 Millionen Tonnen

Jahr 2017: 2,32 Millionen Tonnen
Jahr 2016: 2,40 Millionen Tonnen

Jahr 2015: 2,21 Millionen Tonnen
Jahr 2014: 2,06 Millionen Tonnen

Jahr 2013: 2,06 Millionen Tonnen
Jahr 2012: 2,15 Millionen Tonnen

Jahr 2011: 2,21 Millionen Tonnen
Jahr 2010: 2,08 Millionen Tonnen

Summe: 22,13 Millionen Tonnen
Quelle: BMNT, BMK, VCÖ 2020

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