VCÖ: Starker Schienenausbau ist nötig, um Klimaziele im Verkehr erreichen zu können

VCÖ: Im Vorjahr wurde in Österreich um 50 Prozent mehr Bahn gefahren als 2005

Foto: MichaelGaida/Pixabay

VCÖ (Wien, 16. Oktober 2020) – Im Vorjahr wurden in Österreich um rund 50 Prozent mehr Kilometer mit der Bahn gefahren als im Jahr 2005, macht der VCÖ aufmerksam. Wenn die Schiene ausgebaut und modernisiert wird, nimmt die Zahl der Fahrgäste zu. Um die Klimaziele erreichen zu können, sind verstärkt Autofahrten auf die Bahn zu verlagern. Die heute präsentierten Ausbauvorhaben der Bahninfrastruktur bis zum Jahr 2026 begrüßt der VCÖ als wichtige Klimaschutz-Investitionen, die zudem die Konjunktur ankurbeln und viele Arbeitsplätze schaffen.

Bei dem heute präsentierten ÖBB-Rahmenplan 2021 bis 2026 sieht der VCÖ den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Nahverkehrsverbindungen als besonders positiv an. Gerade in den Ballungsräumen ist die Bahn bereits an Kapazitätsgrenzen angelangt. Der viergleisige Ausbau Wels – Linz wird die Verkehrsbelastung im Raum Linz verringern. Durch die Modernisierung der S-Bahn Stammstrecke in Wien werden auf dieser zentralen Verbindung in Zukunft 26 statt 20 Züge pro Stunde fahren können. Auch durch den viergleisigen Ausbau des Abschnitts Mödling – Meidling können deutlich mehr Pendlerinnen und Pendler auf die Bahn umsteigen.

„Dass im neuen Rahmenplan auch zahlreiche Modernisierungen bei den in der Vergangenheit oft vernachlässigten Regionalbahnen fixiert sind, ist ein wichtiger Schritt, um auch in den Regionen die Klimabilanz der Mobilität im notwendigen Ausmaß verbessern zu können“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Unter anderem werden Almtalbahn, Hausruckbahn, Kamptalbahn und Mühlkreisbahn modernisiert, ebenso die Strecke Bischofshofen – Stainach/Irdning und die Franz-Josefs-Bahn mit der Direktanbindung von Horn. Mit der Elektrifizierung mehrerer regionaler Bahnstrecken, wie etwa von Zeltweg nach Pöls und der steirischen Ostbahn wird zudem der Anteil von fossil betriebenen Strecken weiter reduziert. Wie insgesamt im Bahnverkehr ist auch hier die Schweiz die Benchmark, wo das Bahnnetz bereits zur Gänze elektrifiziert ist.

Dass der Ausbau und die Modernisierung der Schiene zu mehr Bahnverkehr führen, hat sich in den vergangenen 15 Jahren gezeigt. Während im Jahr 2005 in Österreich 9,06 Milliarden Kilometer mit der Bahn gefahren wurden waren es im Vorjahr mit 13,4 Milliarden Kilometer bereits um fast 50 Prozent mehr, informiert der VCÖ. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist Österreich seit dem Jahr 2013 EU-Spitzenreiter beim Bahnfahren. Deutlich vor Österreich liegt aber noch die Schweiz.

„Die Investitionen in die Schiene sind zudem eine Konjunkturlokomotive. Sie schaffen und sichern viele Arbeitsplätze“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf die positiven ökonomischen Effekte hin. Eine jüngst veröffentlichte Studie der Wirtschaftskammer Wien zeigt, dass die 860 Millionen Euro, die in den Ausbau der Straßenbahnen in Wien investiert werden, in Summe 9.600 Arbeitsplätze schaffen.

VCÖ: Im Vorjahr wurden in Österreich um fast 50 Prozent mehr Kilometer mit Bahn gefahren als im Jahr 2005 (Mit Bahnen in Österreich gefahrene Personenkilometer)

Jahr 2019: 13,4 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2018: 13,3 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2017: 12,7 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2016: 12,6 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2015: 12,2 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2014: 12,1 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2013: 11,9 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2012: 11,3 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2011: 10,9 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2010: 10,7 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2009: 10,6 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2008: 10,8 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2007: 9,6 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2006: 9,3 Milliarden Personenkilometer

Jahr 2005: 9,1 Milliarden Personenkilometer

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2020

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