VCÖ: Dieselprivileg abschaffen, CO2-Ausstoß bepreisen

VCÖ (Wien, 25. Mai 2020) – Die Spritpreise sind seit Jahresanfang um rund 25 Cent pro Liter gesunken. Das Preisniveau von Eurosuper war zuletzt im Jahr 2009 so niedrig wie heute, macht der VCÖ aufmerksam. Der Preis für Diesel ist heute im Vergleich zum Höchstpreis im September 2012 um 49 Cent niedriger. Der VCÖ spricht sich für eine rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel aus. Zudem ist CO2 höher zu bepreisen und gleichzeitig Arbeit niedriger zu besteuern.

Durch den niedrigen Ölpreis sind die Spritpreise im heurigen Jahr so tief gesunken wie seit Jahren nicht mehr. Sowohl Diesel als auch Eurosuper kosten im Schnitt weniger als ein Euro pro Liter. „Das war bei Diesel zuletzt im April 2016 der Fall und bei Eurosuper zuletzt im April 2009“, berichtet VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Mit 0,992 Euro pro Liter ist Eurosuper um rund 25 Cent billiger als am Beginn des Jahres, der Preis für Diesel ist seit Jahresanfang um rund 24 Cent auf 0,978 Euro gesunken. Im Vergleich zum Höchststand im September 2012 ist Diesel sogar um 49 Cent billiger und Eurosuper um 55 Cent, macht der VCÖ aufmerksam.

„Wir können die Klimaziele nur erreichen, wenn künftig deutlich weniger Erdöl im Verkehr verbrannt wird. Niedrige Spritpreise bremsen aber die für die Bewältigung der Klimakrise notwendige Energiewende im Verkehr. Der Anreiz, beim Autokauf auf den Spritverbrauch zu achten oder ganz auf E-Pkw umzusteigen, sinkt“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Auch verliert ein spritsparendes Fahrverhalten an Bedeutung, die Bereitschaft auf klimaverträglichere Verkehrsmittel umzusteigen, sinkt. Im Güterverkehr machen sinkende Dieselpreise den Transport mit Lkw billiger, was zu mehr Lkw-Verkehr führt und das Ziel, Güter auf die Schiene zu verlagern, behindert.

Der VCÖ fordert als ersten Schritt die rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung auf Diesel. Fast alle Lkw fahren mit Diesel. Obwohl beim Verbrennen von einem Liter Diesel um rund 13 Prozent mehr CO2 ausgestoßen wird als bei Eurosuper, ist die Mineralölsteuer auf Diesel um 8,5 Cent pro Liter niedriger. Selbst nach Abschaffung des Dieselprivilegs wäre Diesel jetzt um rund 15 Cent billiger als zu Beginn des Jahres.

Hohe Dringlichkeit hat auch die Bepreisung von CO2. Im Gegenzug ist der Faktor Arbeit niedriger zu besteuern. „Dieser ökosoziale Schritt trägt dazu bei, die hohe Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Gleichzeitig kommt Österreich damit seinen Klimazielen näher“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

VCÖ: Spritpreise in Österreich massiv gesunken

1 Liter Diesel kostet heute um 49 Cent weniger als im September 2012

Aktueller Durchschnittspreis für Diesel: 0,978 Euro

Jahresanfang 2020: 1,221 Euro

Jahresschnitt 2019: 1,22 Euro

September 2012 (Höchstpreis): 1,466 Euro

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2020

Jahresdurchschnittspreise für Diesel

Jahr 2018: 1,22 Euro

Jahr 2017: 1,11 Euro

Jahr 2016: 1,03 Euro

Jahr 2015: 1,12 Euro

Jahr 2014: 1,30 Euro

Jahr 2013: 1,36 Euro

Jahr 2012: 1,44 Euro

Jahr 2011: 1,33 Euro

Jahr 2010: 1,11 Euro

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2020

VCÖ: 1 Liter Eurosuper kostet heute um 55 Cent weniger als im September 2012

Aktueller Durchschnittspreis: 0,992 Euro

Jahresanfang 2020: 1,238 Euro

Jahresschnitt 2019: 1,24 Euro

September 2012 (Höchstpreis): 1,547 Euro

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2020

Jahresdurchschnittspreise für Eurosuper Jahr 2018: 1,27 Euro

Jahr 2017: 1,18 Euro

Jahr 2016: 1,11 Euro

Jahr 2015: 1,20 Euro

Jahr 2014: 1,35 Euro

Jahr 2013: 1,39 Euro

Jahr 2012: 1,45 Euro

Jahr 2011: 1,38 Euro

Jahr 2010: 1,19 Euro

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2020