VCÖ: Reichstes Einkommenszehntel verursacht durchs Autofahren 7 Mal so viel CO2 wie ärmstes Einkommenszehntel

VCÖ fordert Vorziehen der ökosozialen Steuerreform

Foto: Squirrel photos/Pixabay

VCÖ (Wien, 15. September 2020) – Haushalte des reichsten Einkommenszehntel verursachen allein durchs Autofahren im Schnitt fast acht Tonnen CO2 und damit sieben Mal so viel wie das ärmste Einkommenszehntel, wie eine heute veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt. Auch eine frühere VCÖ-Studie bestätigt, dass Wohlhabende durch ihre Mobilität deutlich mehr klimaschädliche CO2-Emissionen verursachen. Der VCÖ fordert angesichts von Klimakrise und steigender Arbeitslosigkeit ein Vorziehen der ökosozialen Steuerreform. CO2-Ausstoß soll höher bepreist werden, Abgaben und Steuern auf Arbeit sind zu reduzieren.

Fast die Hälfte der Haushalte des ärmsten Einkommensviertels sind autofrei, während es im reichsten Einkommensviertel nur neun Prozent sind. „Bei den Wohlhabenden ist der Anteil der Haushalte mit zwei oder mehr Autos fünf Mal so hoch wie der Anteil der autofreien Haushalte“, berichtet VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Die Folge: Je höher das Einkommen, umso mehr wird Autogefahren.

Eine heute veröffentlichte Greenpeace Studie zeigt, dass die zehn Prozent der Haushalte mit dem höchsten Einkommen die größten Klimasünder sind. Durchs Autofahren verursacht das reichste Einkommenszehntel pro Haushalt fast acht Tonnen klimaschädliches CO2 und damit sieben Mal so viel wie das ärmste Einkommenszehntel. Und: „Von der fehlenden Kostenwahrheit im Autoverkehr profitieren die reichsten Einkommen damit am stärksten“, verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger.

Denn pro 1.000 Personenkilometer verursacht das Autofahren im Schnitt 160 Euro an sogenannten externen Kosten. Diese umfassen unter anderem Gesundheitsschäden durch Abgase, Lärm und Unfälle und Umweltschäden etwa durch CO2-Emissionen und Bodenversiegelung. Dadurch, dass die externen Kosten nicht im Preis des Autofahrens enthalten sind, werden die reichsten Haushalte mit mehreren tausend Euro pro Jahr indirekt gefördert, macht der VCÖ aufmerksam.

Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise und der hohen Arbeitslosigkeit fordert der VCÖ ein Vorziehen der ökosozialen Steuerreform. „Das was die Republik nicht will, wie klimaschädliche Emissionen und Ressourcenverbrauch, ist deutlich höher zu besteuern, während Abgaben und Steuern auf das was die Gesellschaft will, nämlich Arbeitsplätze, zu reduzieren sind“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Die Erfahrungen anderer Staaten zeigen, dass mit einer ökosozialen Steuerreform nicht nur die Klimabilanz verbessert, sondern auch die Wirtschaft angekurbelt wird.

Die Steuerbegünstigung der privaten Autofahrten mit Dienstwagen ist zu streichen, die Förderungen fürs Pendeln nach sozialen und ökologischen Kriterien umfassend zu reformieren und die Steuerbegünstigung von Diesel ist endlich zu streichen. Ein Liter Diesel kostet derzeit um 44 Cent weniger als im September 2012, macht der VCÖ aufmerksam.

Haushalte mit geringerem Einkommen legen einen viel höheren Anteil ihrer Alltagswege klimaverträglich zurück. Deshalb sind der Ausbau des Öffentlichen Verkehrsnetzes und der Infrastruktur für den Radverkehr sowie eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung auch aus sozialer Sicht sehr wichtige Maßnahmen, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

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