VCÖ: Österreichs Autofahrer können mit spritsparendem Fahrstil rund 890 Millionen Euro pro Jahr an Spritkosten sparen

VCÖ: Rund 1,2 Millionen Tonnen weniger CO2-Ausstoß, wenn Spritverbrauch von Österreichs Autos um 1 Liter pro 100 Kilometer sinkt

VCÖ (Wien, 6. Mai 2022) – Sinkt der Spritverbrauch der heimischen Autoflotte um nur 1 Liter pro 100 Kilometer, dann können sich Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer bei aktuellen Spritpreisen rund 890 Millionen Euro pro Jahr sparen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit spritsparendem Fahrstil ist dieses Ziel erreichbar. Durch diese Reduktion des Spritverbrauchs können zudem rund 1,2 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte politische Maßnahmen, um den Erdölverbrauch des Verkehrs zu reduzieren.

„1 Liter weniger pro 100 Kilometer klingt nach wenig, in Summe können aber damit die Spritkosten und der CO2-Ausstoß von Österreichs Autoflotte stark reduziert werden“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zusammen. Sinkt der Durchschnittsverbrauch von Österreichs Benzin-Pkw von derzeit rund 6,8 auf 5,8 Liter pro 100 Kilometer und jener der Diesel-Pkw von 6,5 auf 5,5 Liter, dann reduziert sich der Gesamtverbrauch um rund 490 Millionen Liter pro Jahr. Bei aktuellen Spritpreisen ist das eine Ersparnis von insgesamt rund 890 Millionen Euro, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam.

„Die Rohölpreise am Weltmarkt können wir nicht beeinflussen. Sehr wohl aber haben wir Einfluss auf den Verbrauch. Mit spritsparendem Fahrstil lässt sich der Verbrauch gut um 15 Prozent und damit um einen Liter pro 100 Kilometer reduzieren“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Zusätzlich werden damit auch die CO2-Emissionen verringert, nämlich in Summe um 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr und damit ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der Klimaziele geleistet.

Spritfahrend fahren heißt gleiten statt rasen, vorausschauend und damit gleichmäßig fahren statt Stop & Go, rasch in den nächst höheren Gang schalten und damit niedrig-tourig fahren. „Wer darüber hinaus kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad fährt statt mit dem Auto kann den Verbrauch noch zusätzlich senken. Denn gerade auf Kurzstrecken ist der Verbrauch pro Kilometer besonders hoch“, erinnert VCÖ-Experte Schwendinger.

Im EU-Vergleich sind die Spritpreise in Österreich aufgrund der niedrigeren Besteuerung günstiger als im Durchschnitt, informiert der VCÖ. So ist in Dänemark für einen Liter Eurosuper 2,18 Euro zu bezahlen, in den Niederlanden und in Griechenland jeweils 2,11 Euro. In Österreich liegt der Preis mit durchschnittlich 1,73 Euro deutlich darunter. Im EU-Vergleich ist Eurosuper in Österreich günstiger als in 16 EU-Staaten. Bei Diesel ist der Abstand zum Höchstpreis in der EU – 2,39 Euro in Schweden – mit rund 53 Cent noch höher. Im EU-Vergleich liegt Österreich beim Dieselpreis an 12. Stelle. Wichtig ist aus Sicht des VCÖ, dass die Bundeswettbewerbsbehörde die Preisentwicklung genau beobachtet, um Preistreiberei auf Kostend der Bevölkerung zu verhindern.

„Zusätzlich zum Krieg in der Ukraine sind wir derzeit mit drei Krisen konfrontiert, die durch den massiven Erdölverbrauch des Verkehrs verschärft werden: Mit der Energiekrise, der Teuerung und der Klimakrise. Deshalb ist es so wichtig, rasch Maßnahmen zu setzen, die den Erdölverbrauch des Verkehrs reduzieren“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest und: "Als Einzelperson können wir mit spritsparendem Fahrstil, dem Bilden von Fahrgemeinschaften und für alle, die ein gutes Angebot haben, mit dem Umstieg auf Öffentlichen Verkehr und Fahrrad sowohl Kosten als auch CO2-Ausstoß reduzieren." Unternehmen können mit Mobilitätsmanagement ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen. Und die Politik ist gefordert, das öffentliche Verkehrsangebot sowie die Rad-Infrastruktur rasch zu verbessern, betont der VCÖ. Darüber hinaus können mit niedrigeren Tempolimits die Spritkosten deutlich reduziert werden.

10 VCÖ-Tipps für spritsparende Mobilität

  1. Niedrigtourig fahren verringert den Verbrauch. Rasch in den nächst höheren Gang schalten. Je höher die Drehzahl, umso mehr Sprit frisst der Motor.
  2. Vorausschauend fahren: Anfahren und beschleunigen verbrauchen viel Sprit.
  3. Hohes Tempo vermeiden: Gleiten statt rasen spart Sprit und man ist damit auch sicherer unterwegs.
  4. Spritfresser vermeiden: Dachboxen erhöhen den Verbrauch, deshalb runter vom Dach, wenn sie nicht benötigt wird. Den Motor nicht am Stand laufen lassen (verbraucht unnötig Sprit, schadet dem Motor und ist zudem verboten).
  5. Fahrgemeinschaften bilden: Dort, wo es keine gute Alternative zum Auto gibt, können Fahrgemeinschaften, etwa in die Arbeit oder für Einkäufe, helfen, die Kosten zu reduzieren.
  6. Beim Autokauf auf einen niedrigen Spritverbrauch achten: Testfahrt machen, denn oft weicht der wirkliche Spritverbrauch stark vom angegebenen Normverbrauch ab.
  7. Nicht größer als nötig: Wer ein größeres Auto kauft als benötigt wird, hat höhere laufende Kosten. Deshalb beim Autokauf beherzigen: So klein wie möglich und höchstens so groß wie nötig.
  8. Kurze Strecken statt mit dem Auto möglichst zu Fuß oder mit Fahrrad zurücklegen: Kalorien statt Benzin und Diesel verbrennen spart Geld und ist gesund.
  9. Wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Gerade für Pendlerinnen und Pendler ist mit dem Klimaticket der Öffentliche Verkehr um ein Vielfaches günstiger als das Auto.
  10. Carsharing rechnet sich: Ist ein Auto weniger als 10.000 bis 12.000 Kilometer pro Jahr im Einsatz, kann Carsharing günstiger sein.

Quelle: VCÖ 2022 (www.vcoe.at)

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Leichtere Umsetzung von Tempo 30 erhöht Verkehrssicherheit in Gemeinden und Städten

VCÖ (Wien, 21. März 2024) – Die Verkehrssicherheit im Ortsgebiet muss insbesondere für die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, wie Kinder sowie Seniorinnen und Senioren erhöht werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Die heute in den Nationalrat eingebrachte 35. StVO-Novelle ist aus Sicht des VCÖ ein wichtiger Schritt für mehr Verkehrssicherheit in den Gemeinden und Städten. Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, reduziert den Verkehrslärm und erhöht die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

Aus der Praxis - Herald Ruijters

Es ist wichtig, den Schienenverkehr zu modernisieren und ihn für mehr Menschen attraktiv zu machen

Mehr dazu