VCÖ: Nach der COP 26 muss Österreich seine Klimaschutz-Hausaufgaben machen

VCÖ: Dieselprivileg und Firmenwagenprivileg abschaffen, Infrastrukturpolitik auf Klimakurs bringen

VCÖ (Wien, 14. November 2021) - Die COP 26 hat deutlich gemacht, dass die bisherigen Klimaschutz-Maßnahmen ungenügend sind, um die Klimaziele erreichen zu können. Auch Österreich muss seine Hausaufgaben machen. Vor allem bei Österreichs Klimaschutz-Schlusslicht Verkehr ist der Handlungsbedarf groß. Die Verkehrswende ist zu beschleunigen. Der VCÖ fordert ein rasches Ende der Steuerbegünstigung von Diesel und des Firmenwagenprivilegs. Zudem ist die Infrastrukturpolitik rasch in Einklang mit den Klimazielen zu bringen.

"Die Klimakonferenz hat drastisch vor Augen geführt, dass ein Weiter wie bisher zur Klimakatastrophe führt. Wir sind die letzte Erwachsenen-Generation, die die Erderhitzung bremsen kann. Ein weiteres Verzögern und Blockieren von Klimaschutz-Maßnahmen ist gemeingefährlich unseren Kindern und Kindeskindern gegenüber", stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreich pro Kopf einen mehr als doppelt so hohen CO2-Ausstoß als der globale Durchschnitt hat.

In Österreich ist vor allem beim Verkehr der Aufholbedarf groß. Während andere Sektoren, wie etwa Gebäude, Energie und Landwirtschaft, ihre Emissionen seit dem Jahr 1990 reduziert haben, sind die Emissionen des Verkehrs stark gestiegen. Die Verkehrszunahme macht die Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichte, macht der VCÖ auf die Folgen des Bremsens und Blockierens von Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr aufmerksam.

Österreich ist gefordert, die umweltschädlichen Steuerbegünstigungen rasch zu streichen. Allein im Verkehrsbereich sind das jährlich mehr als zwei Milliarden Euro, wie das WIFO berechnet hat. Die Steuerbegünstigung von Diesel und das Firmenwagenprivileg behindern das Erreichen der Klimaziele und sind daher zu streichen, fordert der VCÖ. Die Umweltschäden sind verursachergerecht zu verrechnen. Denn je weniger die Verursacher bezahlen, umso höher der Preis für die Allgemeinheit und die kommenden Generationen. Mangelnder Klimaschutz kommt uns allen sehr teuer. Der von der Bundesregierung geplante CO2-Preis ab Juli 2022 ist zu niedrig, um die Klimaziele erreichen zu können.

Ein deutlich klimaverträglicheres Mobilitätsverhalten ist Voraussetzung dafür, dass Österreich die Klimaziele erreichen kann. Infrastrukturen, die heute gebaut werden, bestimmen auf Jahrzehnte das Mobilitätsverhalten. Von der Verkehrswissenschaft ist erwiesen: Werden Straßen ausgebaut, nimmt der Kfz-Verkehr zu. Wird die Schiene ausgebaut, fahren mehr Menschen mit der Bahn. Wird die Rad-Infrastruktur verbessert, wird mehr Rad gefahren. Die Infrastrukturpolitik ist rasch in Einklang mit den Klimazielen zu bringen, betont der VCÖ.

"Wenn der Verkehr beim Klimaschutz vom Schlusslicht in die Poleposition gebracht wird, erreichen wir nicht nur die Klimaziele, sondern reduzieren damit auch die Luftverschmutzung, verbessern die Luftqualität, reduzieren Staus und vor allem auch die Abhängigkeit von Erdölimporten. Österreich hat schon heute viel Industriekompetenz und Know-How für klimaverträgliche Mobilität. Mehr Klimaschutz im Verkehr ist eine Konjunkturlokomotive, die nachhaltig viele Arbeitsplätze schafft", stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.

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