VCÖ: Lobautunnel ist antiquierte Antwort auf zukünftige Herausforderungen

VCÖ: Lobautunnel würde zu mehr Kfz-Verkehr führen - nötig ist aber Verkehrsreduktion

VCÖ (Wien, 29. Jänner 2018) - Beide heute präsentierten Studien zum Lobautunnel kommen zum Ergebnis, dass ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Reduktion des Kfz- Verkehrs nötig ist. Die Studie der TU-Wien spricht sich explizit gegen den Bau des Lobautunnels aus. Der VCÖ fordert die Umsetzung eines S-Bahnrings, um den Pendlerinnen und Pendlern  aus dem Umland eine umweltverträgliche und platzsparende Alternative zum Auto zu bieten. Neben dem Ausbau der Schiene sind zudem häufigere Verbindungen auf den Strecken nötig. In den Außenbezirken ist das Öffi-Angebot auszuweiten. Zudem sollen nach internationalem Vorbild Rad-Highways vom Umland nach Wien führen. Der Lobautunnel ist aus Sicht des VCÖ eine überholte und antiquierte Antwort auf zukünftige Herausforderungen im Verkehr.

"Der Ausbau von Autobahnen führt zu mehr Kfz-Verkehr. Beide Studien kommen aber zum Ergebnis, dass es Maßnahmen zur Reduktion des Autoverkehrs braucht. Die Mobilität der Zukunft muss nicht nur emissionsfrei, sondern vor allem auch platzsparend sein. Der Lobautunnel ist eine antiquierte Antwort, die die künftigen Herausforderungen im Verkehr nicht lösen wird", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Der VCÖ spricht sich daher für einen umfassenden Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots vom Umland in die Stadt aus. Unter anderem soll das Konzept eines S-Bahnrings rasch umgesetzt werden. In einer S-Bahn in Doppeltraktion können rund 980 Personen transportiert werden. Beim aktuellen Besetzungsgrad von Autos im Frühverkehr - in 100 Pkw sitzen 110 Personen - ersetzt eine einzige S-Bahnfahrt fast 900 Autofahrten. Völlig vernachlässigt wird derzeit im Ballungsraum Wien das Potenzial von Radschnellverbindungen, wie sie etwa im Ruhrgebiet, im Großraum London oder in der Großstadtregion Kopenhagen forciert werden. Dank E-Bikes sind mit guter Radinfrastruktur auch Distanzen von 10 bis 15 Kilometer gut bewältigbar. Ein relevanter Teil der Autofahrer sind auch Radfahrer und für den Umstieg auf das Fahrrad motivierbar, betont der VCÖ.

"Die Diskussion um den Lobautunnel erinnert an das AKW Zwentendorf. Befürworter des Atomkraftwerks argumentierten mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten und malten Horrorszenarien an die Wand. Heute besteht in Österreich ein parteiübergreifender Konsens gegen Atomkraftwerke. Die Lehre aus Zwentendorf ist, dass es erstens Alternativen gibt, die zweitens nicht nur nachhaltiger, sondern auch deutlich kostengünstiger sind. Gleiches gilt für den Lobautunnel", stellt VCÖ-Experte Gansterer abschließend fest.

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