VCÖ: Jeder 3. Österreicher lärmgeplagt – Kfz-Verkehr größter Lärmerreger

VCÖ: Lkw- und Pkw-Verkehr reduzieren, mehr Verkehrsberuhigung in Städten

VCÖ (Wien, 27. April 2021) – In Österreich waren vor der Covid-19 Pandemie 2,5 Millionen Personen durch Umgebungslärm belastet. Der größte Lärmverursacher war der Straßenverkehr, macht der VCÖ aufmerksam. Im Corona-Jahr war durch den Verkehrsrückgang die Belastung geringer. Doch mit der Zunahme des Verkehrs steigt auch wieder die Lärmbelastung. Der größte Lärmerreger in Österreich ist der Kfz-Verkehr. Der VCÖ betont, dass Städte und Gemeinden mit Verkehrsberuhigung die schädliche Lärmbelastung reduzieren können.

Fast 2,5 Millionen Personen über 15 Jahre gaben vor der Covid-19 Pandemie an, zu Hause durch Umgebungslärm belastet zu werden, weist der VCÖ auf die aktuellsten Daten der Statistik Austria hin. Verkehrslärm ist dabei die größte Lärmquelle. 1,2 Millionen werden vom Fahrzeuglärm beeinträchtigt, das sind mehr als doppelt so viele wie jene, die sich über den Lärm von Nachbarn ärgern und dreimal so viele wie unter dem Lärm von Baustellen leiden.

Von jenen 1,2 Millionen, die durch Verkehrslärm beeinträchtigt werden, nannten 978.000 Personen – das sind 82 Prozent - den Kfz-Verkehr als größte Lärmquelle, macht der VCÖ aufmerksam. „Mit dem Alter steigt der Anteil jener, die den Lärm von Pkw, Lkw und Motorrädern als besonders störend empfinden. Auch den Fluglärm empfinden über 70-Jährige am stärksten als belastend“, informiert VCÖ-Expertin Rasmussen. Vergleichsweise gering war die Belastung durch den Schienenverkehr: Eisenbahnen wurden von 69.000 Personen in Österreich als zu laut erlebt, Straßenbahnen von 25.000 Personen.

Der coronabedingte Verkehrsrückgang im Vorjahr hat auch die Lärmbelastung reduziert. So hat der Flugverkehr in Österreich im Vorjahr um zwei Drittel abgenommen, berichtet der VCÖ. Im Vor-Corona-Jahr 2019 gaben 120.000 Personen den Fluglärm als größtes Lärmärgernis an.

„Um die Gesundheit der Menschen zu schützen, muss die künftige Mobilität leiser sein als vor Covid-19“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Die WHO empfiehlt, die dauerhafte Lärmbelastung auf unter 53 Dezibel zu reduzieren, in der Nacht auf unter 45 Dezibel, weil laut WHO "Straßenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist".

Der VCÖ weist darauf hin, dass stark befahrene Straßen eine Belastung von über 55 Dezibel aufweisen. Dauerhafter Lärm macht krank, weist der VCÖ auf die Folgen hin. Lärm versetzt den Körper in einen Stresszustand, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und das Schlaganfallrisiko steigen. Auch Schlafstörungen und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind Folgen von dauerhaftem Lärm.

Gemeinden und Städte können durch Verkehrsberuhigung die Lärmbelastung reduzieren. „Maßnahmen, wie Begegnungszonen sowie Tempo 30 statt Tempo 50 führen dazu, dass mehr Personen zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto mobil sind, was gesünder, klimafreundlicher und auch leiser ist“, erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen. Die Daten der Statistik Austria zeigen, dass in Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner 60 Prozent der lärmgeplagten Menschen Verkehrslärm als Lärmquelle nennen, während es in Wien nur 33 Prozent sind.

Wichtig sind auch Maßnahmen, die die Lärmbelastung durch den Gütertransport verringern. In Städten ist der verstärkte Einsatz von Elektro-Transportern und Cargo-Bikes sehr wirksam. Auf den Transitrouten sind Maßnahmen wichtig, die den Lkw-Verkehr insgesamt verringern. Denn je mehr Lkw unterwegs sind, umso größer die Lärmbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer. Der VCÖ fordert eine EU-weite Mindestmaut für Lkw.

VCÖ: Lärm des Kfz-Verkehrs ist größter Lärmerreger in Österreich (Hauptquelle für Lärm im Wohnbereich – Anzahl Personen über 15 Jahre)

Kfz-Verkehr: 978.000 Personen in Österreich

Nachbarwohnung: 570.000

Baustellen: 368.500

Flugverkehr: 120.000

Freizeit / Tourismus: 74.000

Eisenbahnen: 69.000

Andere Betriebe: 69.000

Lokale: 59.000

Straßenbahnen: 25.000

Sonstiges: 120.000

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

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