VCÖ: In Österreich ist Potenzial für Radfahren zur Arbeit groß
VCÖ (Wien, 16. April 2015) – Ein Viertel unserer Mobilität in Österreich ist ein Arbeitsweg, macht der VCÖ aufmerksam. Derzeit fährt die Mehrheit der Beschäftigten mit dem Auto zur Arbeit. Staus im Früh- und Abendverkehr sind die bekannten Folgen. Dabei sind mehr als ein Drittel der Arbeitswege kürzer als 5 Kilometer, die Hälfte kürzer als 10 Kilometer. Der VCÖ betont, dass der Radfahranteil zumindest verdoppelt werden kann.
Jeder zweite der rund 2.500 Beschäftigten der Universität Salzburg fährt mit dem Rad zur Arbeit. Zum Vergleich: In Oberösterreich kommt nur jeder 20. mit dem Rad zur Arbeit, in Tirol immerhin jeder achte und in Vorarlberg jeder sechste, macht der VCÖ aufmerksam. „Der Arbeitsweg ist eine gute Möglichkeit, um auf die regelmäßige Portion gesunde Bewegung zu kommen. Doch dieses Potenzial wird in Österreich viel zu wenig genutzt“, stellt VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer fest.
Potenzial für das Radfahren zur Arbeit sieht der VCÖ bei der hohen Anzahl kurzer Arbeitswege. Immerhin wohnt mehr als ein Drittel weniger als fünf Kilometer vom Arbeitsweg entfernt und mehr als die Hälfte hat weniger als zehn Kilometer in die Arbeit, verdeutlicht der VCÖ. „Es soll niemand zum Radfahren gezwungen werden. Aber es soll jenen Beschäftigten, die mit dem Rad zur Arbeit fahren wollen, erleichtert werden, beispielsweise durch eine bessere und sichere Radfahr-Infrastruktur. Der derzeitige Radfahr-Anteil kann verdoppelt werden. Umso mehr als Elektro-Fahrräder es erleichtern, Steigungen oder längere Distanzen zu bewältigen“, gibt VCÖ-Experte Gansterer als Ziel vor.
Bewegungsmangel ist in Österreich ein großes Problem. Rund drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher bewegen sich aus Gesundheitssicht zu wenig. Erwachsenen wird empfohlen, sich 150 Minuten pro Woche mit mittlerer Intensität zu bewegen. Im EU-Vergleich hat Österreich bei der Bewegung im Alltag Aufholbedarf. Während in den Niederlanden 83 Prozent mehrmals die Woche im Alltag körperlich aktiv sind und in Dänemark 76 Prozent, sind es in Österreich nur 49 Prozent. Dass der Anteil der im Alltag körperlich Aktiven in den Niederlanden und Dänemark besonders hoch ist, ist kein Zufall: Hier fahren viele mit dem Rad im Alltag, etwa zur Arbeit.
„Wie viele Beschäftigte mit dem Rad zur Arbeit kommen, hängt neben der Länge des Arbeitsweges von der Erreichbarkeit des Standorts und der Infrastruktur ab. Zudem können Betriebe mit Mobilitätsmanagement das Radfahren zur Arbeit unterstützen“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Der VCÖ fordert mehr Anreize für Betriebe, Mobilitätsmanagement einzuführen.
Zudem setzt sich der VCÖ für eine Infrastrukturoffensive für den Radverkehr ein. Entlang von Freilandstraßen sollte es zumindest zwischen Siedlungen und nächstgelegenem Ort immer einen Radweg geben, in Ballungsräumen sind vermehrt Fahrradstraßen und kreuzungsfreie Schnellradwege umzusetzen. Bei Bahnhöfen und Haltstellen sind zudem ausreichend wettergeschützte Fahrradabstellanlagen zu errichten. „Bike & Ride ist kostengünstig und für Pendlerinnen und Pendler eine Möglichkeit, einen Teil ihres Arbeitswegs mit dem Rad zu fahren“, so VCÖ-Experte Gansterer.
Wie zufrieden die Österreicherinnen und Österreicher mit den Bedingungen zum Radfahren in ihrem Wohnort sind, erhebt der VCÖ derzeit im Rahmen einer Umfrage. An der Umfrage kann auch im Internet unter www.vcoe.at teilgenommen werden.
Der Gesundheitsnutzen von Radfahren im Alltag ist groß. Beschäftigte, die regelmäßig zur Arbeit fahren, sind im Schnitt um 1,3 Tage pro Jahr weniger im Krankenstand als nichtradelnde Kolleginnen und Kollegen im vergleichbaren Alter. Durch regelmäßige Bewegung kann das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall vermindert werden. Durch regelmäßige Bewegung sinkt das Stressniveau, die Leistungsfähigkeit steigt. Im Mai findet wieder die Initiative "Radelt zur Arbeit" statt, Anmeldemöglichkeit unter www.radeltzurarbeit.at
Webtipp: www.radeltzurarbeit.at , www.vcoe.at