VCÖ: In den Sommermonaten steigt Radverkehr in Wien stark an

VCÖ: Rad-Infrastruktur stärker ausbauen, Engstellen durch Pop-up Radwege rasch beseitigen

Foto: Michael Schwendinger

VCÖ (Wien, 7. Juli 2021) – Juli und August sind die stärksten Radfahrmonate in Wien, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im Vorjahr wurden bei den Radzählstellen im Juli insgesamt 1,25 Millionen Radfahrende gezählt, fast doppelt so viele wie im Schnitt der anderen Monate. Der August war der zweitstärkste Radfahrmonat. Der VCÖ weist daraufhin, dass die Rad-Infrastruktur in Wien etliche Engpässe aufweist. Mit einer raschen Umsetzung von Pop-Up-Radwegen im Sommer kann insbesondere auch Familien, Kindern und Jugendlichen sicheres Radfahren ermöglicht werden, betont der VCÖ.

„In den Sommermonaten geht in Wien der Autoverkehr zurück, dafür nimmt der Radverkehr deutlich zu“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Im Vorjahr wurden im Juli in Wien so viele Radfahrerinnen und Radfahrer wie in keinem anderen Monat gezählt. Insgesamt waren 1,252 Millionen bei den 13 Zählstellen unterwegs. Der Monatsschnitt fürs gesamte Jahr 2020 lag bei rund 0,768 Millionen. Der zweitstärkste Radfahrmonat war im Vorjahr der August mit 1,094 Millionen, vor dem September mit 1,088 Millionen.

Die VCÖ-Analyse der einzelnen Zählstellen zeigt, dass auf der Wienzeile (Höhe Auer Welsbachpark) im 3-Monatszeitraum Juli bis September um 59 Prozent mehr Radfahrende unterwegs waren als im Schnitt der anderen Monate, in der Argentinierstraße um 70 Prozent mehr, am Opernring um 84 Prozent mehr und am Praterstern um 86 Prozent mehr. Auf der Lasallestraße hat sich der Radverkehr in diesen drei Monaten im Vergleich zum Durchschnitt der anderen Monate sogar verdoppelt.

Insgesamt boomt das Radfahren in Wien und ist im Vergleich zu den früheren Jahren deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Juli bis September 2015 waren im Vorjahr in diesen drei Monaten um 38 Prozent mehr Radfahrende unterwegs, informiert der VCÖ.  „Der Ausbau und die Verbesserung der Rad-Infrastruktur hält mit dem Tempo der Zunahme der Anzahl der Radfahrerinnen und Radfahrer nicht mit. Deshalb ist es wichtig, dass neben dauerhaften Verbesserungen die Rad-Infrastruktur bei Bedarf auch temporär erweitert wird“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

Der Vorteil sogenannter Pop-Up-Radwege ist, dass sie rasch umgesetzt werden können. Die offiziellen Planungsrichtlinien der RVS sollen dabei eine Richtschnur sein. Laut der Planungsrichtlinien sollen Einrichtungsradwege mindestens zwei Meter breit sein, Zweirichtungsradwege mindestens drei Meter. Das ist in Wien des öfteren nicht der Fall. Zudem gibt es vom Verkehrsplaner Ulrich Leth von der TU Wien ein Konzept für temporäre Radwege in Wien. Dieses umfassende Konzept enthält 44 Vorschläge für temporäre Radstreifen. Neben der Praterstraße, wo es bereits im Vorjahr einen erfolgreichen Pop-Up Radweg gab, werden im Konzept unter anderem Teile des Rennwegs, der Alserstraße und der Triesterstraße vorgeschlagen.

„Dass in Wien immer mehr Menschen fleißig in die Pedale treten, ist sowohl aus Umwelt- als auch Verkehrssicht sehr erfreulich. Radfahren ist klimafreundlich und trägt dazu bei, dass es weniger Staus und weniger Parkplatzprobleme gibt. Nun ist es wichtig, dass in den Bezirken den Wienerinnen und Wienern fürs Radfahren mehr Platz gegeben wird. Denn zu schmale Radwege erhöhen zum einen das Risiko von Stürzen und sind zum anderen insbesondere für Familien mit Kindern, die gerne Rad fahren würden, ein Hemmnis Rad zu fahren", macht VCÖ-Sprecher Gratzer auf die Folgen von Mängeln in der Rad-Infrastruktur aufmerksam.

Gerade für Familien, die sich keinen Urlaub leisten können, ist es wichtig, dass sie beispielsweise Freibäder oder andere Freizeiteinrichtungen sicher mit dem Fahrrad erreichen können. Immer wieder wird der Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen beklagt. Eine sichere Rad-Infrastruktur kann einen wichtigen Beitrag leisten, dass Kinder und Jugendliche auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung kommen, betont der VCÖ.

VCÖ: Im Juli wurde im Vorjahr in Wien am meisten Rad gefahren (Anzahl Radfahrerinnen und Radfahrer im Jahr 2020 an den 13 automatischen Radverkehr-Zählstellen in Wien)

Juli: 1.252.108

August: 1.094.830

September: 1.088.165

Juni: 1.085.722

Mai: 980.881

April: 866.266

Oktober: 746.105

November: 548.999

März: 500.802

Dezember: 364.227

Februar: 362.085

Jänner: 330.336

Gesamtjahr: 9.220.526

Quelle: NAST, VCÖ 2021

 

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