VCÖ: Im Vorjahr 49 Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen getötet - jedes 3. Opfer älter als 80 Jahre

VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für seniorengerechtes Verkehrssystem

Foto: Gina Sanders/adobe stock #46203758

VCÖ (Wien, 15. Jänner 2021) – Die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle ist in Österreich im Vorjahr um 20 auf 49 zurückgegangen. 18 der 49 Todesopfer waren 80 Jahre oder älter, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Knapp mehr als die Hälfte der tödlichen Fußgängerunfälle mit Fremdverschulden wurden von Pkw verursacht, ein Drittel von Lkw und Klein-Lkw. Im Bundesländer-Vergleich war die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Fußgängerinnen und Fußgänger in Oberösterreich am höchsten, nur im Burgenland gab es keinen tödlichen Fußgängerunfall. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem. Wirksame Maßnahmen im Ortsgebiet sind mehr Verkehrsberuhigung, Tempo 30 statt 50 und übersichtliche Übergänge.

49 Fußgängerinnen und Fußgänger verloren im Vorjahr bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Die Zahl der Todesopfer war im Corona-Jahr um 20 niedriger als im Jahr 2019, aber um zwei höher als im Jahr 2018, als die bisher niedrigste Anzahl tödlicher Fußgängerunfälle seit Bestehen der Unfallstatistik verzeichnet wurde, berichtet der VCÖ.

Die größte Opfergruppe waren ältere Menschen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Innenministeriums zeigt. 18 der im Straßenverkehr getöteten Fußgängerinnen und Fußgänger waren 80 Jahre oder älter, weitere sechs Todesopfer waren zwischen 72 und 79 Jahre. „Unser Verkehrssystem nimmt auf ältere Menschen zu wenig Rücksicht. Wir brauchen rasch verstärkte Maßnahmen, die die Mobilität für ältere Menschen sicherer macht. Das heißt auch, dass unser Verkehrssystem fehlertoleranter werden muss. Ein Fehler darf nicht mit schwersten oder gar tödlichen Verletzungen bestraft werden,“ betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Zentral ist im Ortsgebiet mehr Verkehrsberuhigung, insbesondere in den Wohngebieten. Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit sollte im Ortsgebiet die Regel und Tempo 50 die Ausnahme sein. Wichtig sind für ältere Menschen auch mehr Straßenübergänge und diese müssen übersichtlich und für Kfz-Lenkende gut einsehbar sein, betont der VCÖ. Bei Fußgänger-Ampeln sind für ältere Menschen längere Grünphasen und kürzere Rotphasen wichtig.

„Außerhalb der Ortsgebiete braucht es eine Bauoffensive für sichere Gehwege. So fehlen häufig Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet. Noch immer gibt es entlang von Freilandstraßen Bus-Haltestellen, die nicht über einen baulich getrennten Gehweg erreichbar sind und wo sichere Straßenquerungen fehlen“, weist  VCÖ-Experte Schwendinger auf Sicherheitsmängel hin.

Bei 25 tödlichen Fußgängerunfällen gab es laut Innenministerium Fremdverschulden. Knapp mehr als die Hälfte, nämlich13, wurden von Pkw verursacht. Acht tödliche Fußgängerunfälle und damit rund ein Drittel wurden von Lkw und Klein-Lkw verursacht.

Im Bundesländer-Vergleich gab es im Vorjahr in Oberösterreich die meisten tödlichen Fußgängerunfälle mit insgesamt zehn Todesopfern, informiert der VCÖ. Am zweithöchsten war die Opferzahl in Niederösterreich mit neun, in der Steiermark kamen acht Fußgängerinnen und Fußgänger im Straßenverkehr ums Leben. Das Burgenland war das einzige Bundesland, das das Ziel „kein tödlicher Fußgängerunfall“ erreicht hat.

VCÖ: Jeder 3. tödlich verunglückte Fußgänger war 80 Jahre oder älter (bei Verkehrsunfällen getötete Fußgänger in Österreich im Jahr 2020)

80 Jahre und älter: 18 Todesopfer

70 bis 79 Jahre: 6 Todesopfer

60 bis 69 Jahre: 3 Todesopfer

50 bis 59 Jahre: 5 Todesopfer

40 bis 49 Jahre: 7 Todesopfer

30 bis 39 Jahre: 3 Todesopfer

20 bis 29 Jahre: 6 Todesopfer

15 bis 19 Jahre: 1 Todesopfer

0 bis 14 Jahre: kein Todesopfer

Quelle: BMI, VCÖ 2021

VCÖ: Die Hälfte der tödlichen Fußgängerunfälle mit Fremdverschulden von Pkw verursacht (Unfallgegner bei tödlichen Fußgängerunfällen mit Fremdverschulden)

Pkw :13

Lkw (über 3,5 Tonnen): 5

Klein-Lkw (bis 3,5 Tonnen): 3

Motorrad: 1

Traktor: 1

Bus: 1

Unbekannt: 1

Summe: 25

Quelle: BMI, VCÖ 2021

VCÖ: Die meisten tödlichen Fußgängerunfälle im Vorjahr in Oberösterreich (Bei Verkehrsunfällen getötete Fußgänger im Jahr 2020 (in Klammer 2019 / 2018))

Oberösterreich: 10 (15 / 9)

Niederösterreich: 9 (10/ 11)

Steiermark: 8 (8 / 6)

Salzburg: 6 (7 / 6)

Wien: 6 (8 / 6)

Tirol: 5 (6 / 5)

Vorarlberg: 4 (4 / 1)

Kärnten: 1 (8 / 1)

Burgenland: 0 (3 / 2)

Österreich: 49 (69 / 47)

Quelle: BMI, VCÖ 2021

VCÖ: Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle im Vorjahr zurückgegangen -im Jahr 2018 war die Zahl der Todesopfer am niedrigsten (Bei Verkehrsunfällen getötete Fußgängerinnen und Fußgänger in Österreich)

Jahr 2020: 49 Todesopfer

Jahr 2019: 69

Jahr 2018: 47

Jahr 2017: 73

Jahr 2016: 73

Jahr 2015: 84

Jahr 2014: 71

Jahr 2013: 82

Jahr 2012: 81

Jahr 2011: 87

Jahr 2010: 98

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

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