VCÖ: Im Verhältnis zur Einwohnerzahl in Kärnten die meisten Verkehrstoten, in Wien die wenigsten

VCÖ: Nur Wien hat im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weniger Verkehrstote als die Schweiz

VCÖ (Wien, 8. Jänner 2021) – In absoluten Zahlen kamen im Vorjahr mit 89 in Niederösterreich die meisten Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weist aber Kärnten die meisten Verkehrstoten auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner hatte Wien, vor Tirol und Vorarlberg. In allen Bundesländern war die Zahl der Todesopfer geringer als im Jahr 2010. Den stärksten Rückgang verzeichnete Wien, vor Niederösterreich und Oberösterreich. Der VCÖ fordert verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahen nach Schweizer Vorbild.

Bei der Anzahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es im Bundesländer-Vergleich große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Kärnten weist mit 6,2 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner die höchste Anzahl an Verkehrstoten auf, nur knapp dahinter das Burgenland mit 6,1. Mit 0,6 Verkehrstoten pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat die Bundeshauptstadt Wien den niedrigsten Wert, vor Tirol (3,3) und Vorarlberg (3,8).

„In Städten ist die Verkehrssicherheit insgesamt höher. Zentrale Gründe sind die geringere Geschwindigkeit und der höhere Anteil, der mit Öffentlichem Verkehr und zu Fuß zurückgelegten Wege“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Andererseits ist das Unfallrisiko auf den Freilandstraßen besonders hoch.

Gegenüber dem Jahr 2010 ging in allen Bundesländern die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner zurück. In Wien war der Rückgang mit 65 Prozent am stärksten, an zweiter Stelle folgt Niederösterreich mit minus 48 Prozent vor Oberösterreich mit 47 Prozent, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Die geringste Abnahme verzeichnet das Burgenland mit minus 13 Prozent, vor Kärnten mit minus 17 Prozent.

Dass in Österreich insgesamt verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen nötig sind, zeigt der Vergleich mit der Schweiz. In Österreich kamen im Vorjahr 38 Menschen pro Million Einwohnerinnen und Einwohner im Straßenverkehr ums Leben, im Jahr 2019 sogar 47 und damit mehr als doppelt so viele wie in der Schweiz, wo im coronafreien Jahr 2019 pro Million Einwohner 22 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden, macht der VCÖ aufmerksam. In Österreich weist nur die Bundeshauptstadt Wien einen niedrigeren Wert auf.

„Die Schweiz setzt vor allem beim Tempo an. Aus gutem Grund, denn die Unfallschwere nimmt mit der Geschwindigkeit überproportional zu“, so VCÖ-Experte Schwendinger. In der Schweiz sind die Tempolimits niedriger. Auf Freilandstraßen, wo in Österreich besonders viele schwere Unfälle passieren, gilt Tempo 80 statt 100, auf Autobahnen ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 120. Gleichzeitig sind die Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits geringer, die Strafen insbesondere für Raser deutlich höher. Die Städte setzen stark auf Verkehrsberuhigung. Allein in der Hauptstadt Bern gibt es mehr als 100 Begegnungszonen. In Begegnungszonen gilt maximal Tempo 20, Fußgängerinnen und Fußgänger haben Vorrang.

VCÖ: Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gab es im Vorjahr in Kärnten die meisten Verkehrstoten, in Wien die wenigsten  (Anzahl Verkehrstote in Österreich pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2020 – in Klammer Jahr 2010)

Wien: 0,6 (1,7)

Tirol: 3,4 (5,5)

Vorarlberg: 3,8 (6,0)

Steiermark: 4,2 (6,6)

Oberösterreich: 4,4 (8,3)

Salzburg: 4,8 (7,8)

Niederösterreich: 5,3 (10,1)

Burgenland: 6,1 (7,0)

Kärnten: 6,2 (7,5)

Österreich: 3,8 (6,6)

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2021

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