VCÖ: Im Straßenverkehr kommen dreimal so viele Männer wie Frauen ums Leben

VCÖ: Anteil der Männer bei Alko-Unfällen sechsmal so hoch

VCÖ (Wien, 5. März 2021) – Frauen sind deutlich seltener an tödlichen Verkehrsunfällen beteiligt wie Männer, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse im Vorfeld des internationalen Frauentags zeigt. In Österreich kamen in den vergangenen Jahren dreimal so viele Männer wie Frauen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Während als Pkw-Insassen zweimal so viele Männer tödlich verunglückten, waren es mit dem Motorrad sogar fast 34 Mal so viele Männer. Auch bei Alko-Unfällen ist der Unterschied groß: 86 Prozent der alkoholisiert in Unfällen Beteiligten waren Männer, macht der VCÖ aufmerksam.

„Frauen haben ein umweltfreundlicheres Mobilitätsverhalten und sind im Straßenverkehr auch sicherer unterwegs“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse zusammen. Im Vorjahr waren drei Viertel der 338 Verkehrstoten Männer. Und das war kein Ausreißer im Coronajahr 2020, sondern auch in der Summe des Zeitraums 2010 bis 2020 kamen drei Mal so viele Männer bei Verkehrsunfällen ums Leben wie Frauen.

Auffallend ist, dass Männer mit allen Verkehsmitteln häufiger tödlich verunglücken. Als Pkw-Insassen sind in den vergangenen zwei Jahren 224 Männer bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen und damit doppelt so viele wie Frauen. Männer legen aber nur um rund ein Drittel mehr Kilometer im Auto zurück. Mit dem Moped starben mit zwölf sechsmal so viele Männer wie Frauen bei einem Verkehrsunfall und mit dem Motorrad mit 135 sogar fast 34 Mal so viele Männer wie Frauen, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

Geringer ist der Unterschied bei der bewegungsaktiven Mobilität, dem Gehen und Radfahren. Mit dem Fahrrad war mit 37 die Zahl der männlichen Todesopfer zweieinhalb Mal so hoch. Und die Anzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Fußgänger war mit 64 nur um ein Drittel höher als der Fußgängerinnen, die im Straßenverkehr ums Leben kamen. Aber: Frauen legen um rund die Hälfte mehr Kilometer zu Fuß zurück als Männer, sind also auch per Pedes deutlich sicherer mobil, macht der VCÖ aufmerksam.

Krass ist auch der Unterschied bei den Alko-Unfällen. In den vergangenen zehn Jahren war der Männer-Anteil an den Alko-Unfällen im Schnitt mit 86 Prozent über sechsmal so hoch wie der Anteil von Frauen.

Insgesamt hätte Österreich halb so viele Verkehrstote, wenn im Durchschnitt Männer das Verkehrssicherheitsniveau von Frauen erreichen. Im Vorjahr wären dann statt 338 Menschen weniger als 170 im Straßenverkehr ums Leben gekommen, verdeutlicht der VCÖ.

"Risikolenker sind eine kleine Gruppe, die aber großen Schaden anrichten können", stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer vor Risikolenkern zu schützen. Vor allem im Ortsgebiet, wo Kinder und ältere Menschen unterwegs sind, müssen Gesundheit und Sicherheit absoluten Vorrang bekommen, etwa durch mehr Verkehrsberuhigung sowie eine verbesserte Infrastruktur für das Gehen und Radfahren.

In der Führerscheinausbildung sind die fatalen Folgen von riskantem Fahrverhalten stärker zu thematisieren. Insgesamt ist aber auch gegen Risikolenker stärker vorzugehen. „Wichtig ist, dass gegen Delikte wie Schnellfahren, riskantes Überholen und Alkohol am Steuer vehementer vorgegangen wird. Dem Unfallopfer ist es egal, ob der Verursacher ein Mann oder eine Frau war. Eine wirksame Maßnahme, um Risikolenker rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen, ist die Ausweitung des Vormerksystems“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. In Österreich umfasst das Vormerksystem im europäischen Vergleich nur wenige Vergehen.

VCÖ: Dreimal so viele Männer wie Frauen kommen bei Verkehrsunfällen ums Leben

Jahr 2020: 84 Frauen / 254 Männer

Jahr 2019: 114 Frauen / 302 Männer

Jahr 2018: 98 Frauen / 311 Männer

Jahr 2017: 104 Frauen / 310 Männer

Jahr 2016: 119 Frauen / 313 Männer

Jahr 2015: 132 Frauen / 347 Männer

Jahr 2014: 115 Frauen / 315 Männer

Jahr 2013: 113 Frauen / 342 Männer

Jahr 2012: 153 Frauen / 378 Männer

Jahr 2011: 138 Frauen / 385 Männer

Jahr 2010: 143 Frauen / 409 Männer

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

VCÖ: Mit allen Verkehrsmitteln verunglücken mehr Männer – aber große Unterschiede

(Summe Verkehrstote in Österreich in den Jahren 2020 und 2019, nach Verkehrsmittel)

Pkw-Insassen: 111 Frauen – 224 Männer (2,0 Mal so viele wie Frauen)

Motorrad: 4 Frauen – 135 Männer (33,8 Mal so viele wie Frauen)

Moped: 2 Frauen – 12 Männer (6,0 Mal so viele wie Frauen)

Fahrrad: 15 Frauen – 37 Männer (2,5 Mal so viele wie Frauen)

Zu Fuß: 48 Frauen – 64 Männer (1,3 Mal so viele wie Frauen)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

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