VCÖ: Im heurigen Sommer um ein Drittel weniger Verkehrstote

VCÖ: Trotz Covid-19 heuer bereits mehr Verkehrstote als in der Schweiz im gesamten Vorjahr

VCÖ (Wien 2. September 2020) – Die Zahl der Verkehrstoten auf Österreichs Straßen war im heurigen Sommer deutlich niedriger als im Sommer des Vorjahres, berichtet der VCÖ. Nach vorläufigen Daten des BMI kamen heuer im Juli und August 63 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben, um 30 weniger als im Juli und August 2019. Seit Jahresbeginn wurden im Straßenverkehr 213 Menschen getötet, das sind bereits jetzt mehr Todesopfer als die Schweiz im gesamten Vorjahr zu beklagen hatte. Der VCÖ fordert verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen.

„Der heurige Sommer war regnerischer als der Hitzesommer des Vorjahres. Und die Covid-19-Pandemie hat den Transitverkehr durch Österreich reduziert. In Summe hat das zu einer verbesserten Unfallbilanz geführt“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Laut vorläufigen Daten des BMI kamen im heurigen Juli und August 63 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben, im Sommer 2019 waren 93 Todesopfer zu beklagen und 78 im Sommer 2018. Die bisher niedrigste Anzahl an Verkehrstoten gab es im verregneten Sommer 2014 mit 75.

Die größte Opfergruppe waren Motorradfahrer: 22 Motorradfahrer starben bei einem Verkehrsunfall. Das tödliche Unfallrisiko ist mit dem Motorrad rund 30 Mal höher als mit dem Pkw, verdeutlicht der VCÖ. 18 Menschen verloren als Pkw-Insassen bei Verkehrsunfällen ihr Leben, sieben als Fußgängerinnen und Fußgänger, fünf mit dem Fahrrad, jeweils vier mit E-Bike und mit Lkw, jeweils eine Person mit Moped, Microcar und sonstigem Verkehrsmittel.

Im Bundesländer-Vergleich war die Zahl der Verkehrstoten in Niederösterreich mit 14 am höchsten, in Oberösterreich verunglückten 13 Menschen tödlich, informiert der VCÖ. Wien verzeichnete die niedrigste Anzahl tödlicher Verkehrsunfälle, zwei Menschen kamen ums Leben. In Kärnten, Tirol und Vorarlberg gab es mehr Verkehrstote als im Sommer 2019. Am stärksten ging die Zahl der Verkehrstoten in Niederösterreich und in der Steiermark zurück, nämlich jeweils um 13.

Insgesamt kamen seit Jahresanfang 213 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben, zur gleichen Zeit des Vorjahres waren 288 Verkehrstote zu beklagen. Der deutliche Rückgang ist weniger auf Verkehrssicherheitsmaßnahmen als vielmehr auf den Verkehrsrückgang in Folge der Covid-19 Pandemie zurückzuführen.

Dass Österreich bei der Verkehrssicherheit großen Aufholbedarf hat, zeigt der Vergleich mit der Schweiz. Im gesamten Vorjahr zählte die Schweiz 187 Verkehrstote. „Österreich verzeichnet bereits nach acht Monaten und trotz Effekte der Covid-19-Pandemie mehr Verkehrstote als die Schweiz im gesamten Vorjahr“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Gratzer. Die Schweiz geht seit einigen Jahren gegen die Unfallursache zu hohes Tempo sehr konsequent vor mit niedrigeren Tempolimits, geringeren Toleranzgrenzen und höheren Strafen. Die Rad-Infrastruktur ist besser ausgebaut als in Österreich. In den Städten wird eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung mit Verkehrsberuhigung und vielen Begegnungszonen forciert. Allein in der 145.000 Einwohnerstadt Bern gibt es mehr als 100 Begegnungszonen.

Für die Verkehrssicherheit in Österreich sind verstärkte Maßnahmen gegen zu hohes Tempo im Straßenverkehr und für mehr Aufmerksamkeit wichtig. Die Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits sind deutlich zu reduzieren, das Vormerksystems um Delikte wie Handy am Steuer und Raserei zu erweitern. „Im Ortsgebiet braucht es ein kind- und seniorengerechtes Verkehrssystem. Die Gesundheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer, und das sind Kinder sowie ältere Menschen, hat Vorrang“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer abschließend fest.

VCÖ: Im heurigen Sommer deutlich weniger Verkehrstote (Verkehrstote zwischen 1. Juli und 31. August in Österreich)

1.7. bis 31.8. 2020: 63 Verkehrstote (vorläufige Zahlen)

1.7. bis 31.8. 2019: 93 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2018: 78 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2017: 95 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2016: 101Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2015: 106 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2014: 75 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2013: 124 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2012: 128 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2011: 107 Verkehrstote

1.7. bis 31.8. 2010: 121 Verkehrstote

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2020

VCÖ: In Niederösterreich und der Steiermark ging Zahl der Verkehrstoten am stärksten zurück (Verkehrstote im Juli und August, in Klammer Änderung zu Juli und August 2019)

Niederösterreich: 14 (minus 13)

Oberösterreich: 13 (minus 4)

Kärnten: 8 (plus 2)

Tirol: 6 (plus 1)

Steiermark: 5 (minus 13)

Salzburg: 5 (minus 3)

Burgenland: 5 (minus 3)

Vorarlberg: 5 (plus 4)

Wien: 2 (minus 1)

Österreich: 63 (minus 30)

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2020

VCÖ: Motorradfahrer waren die größte Opfergruppe (Bei Verkehrsunfall im Juli und August tödlich verunglückt)

Motorrad (inkl. Leichtmotorrad): 22 Todesopfer

Pkw: 18 Todesopfer

Fußgängerinnen und Fußgänger: 7 Todesopfer

Fahrrad: 5 Todesopfer

Lkw: 4 Todesopfer

E-Bike: 4 Todesopfer

Micocar: 1 Todesopfer

Moped: 1 Todesopfer

Sonstige: 1 Todesopfer

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2020

 

Zurück zur Übersicht