VCÖ: Im 1. Halbjahr auf Österreichs Autobahnen weniger Pkw, aber mehr Lkw-Verkehr als vor Covid-19 Pandemie
VCÖ: Der meiste Pkw-Verkehr war auf der A23, die meisten Lkw auf der A1 bei Traun unterwegs
VCÖ (Wien, 4. August 2022) – Bei neun von zehn Autobahn- und Schnellstraßen-Zählstellen waren heuer im 1. Halbjahr weniger Pkw unterwegs als vor der Covid-19 Pandemie, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Anders beim Lkw-Verkehr: Hier waren bei drei Viertel der Zählstellen bereits mehr Lastwagen unterwegs als vor der Pandemie. Insgesamt sind auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen über sechsmal so viele Pkw wie Lkw unterwegs. Der VCÖ betont, dass verstärktes Mobilitätsmanagement von Betrieben und mehr betriebliche Gleisanschlüsse die Verkehrsbelastung deutlich reduzieren können.
Rund 28,7 Millionen Autos wurden im 1. Halbjahr auf der A23 bei der Zählstelle Donauinsel gezählt, so viele wie nirgendwo anders in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021, als es im Jänner einen Lockdown gab, waren um 1,7 Millionen Pkw mehr unterwegs, gegenüber dem Vor-Corona-Halbjahr 2019 aber um 3,1 Millionen Autos weniger.
Damit ist die A23 keine Ausnahme: Bei neun von zehn Autobahnzählstellen waren weniger Pkw unterwegs als im 1. Halbjahr 2019, bei knapp mehr als der Hälfte der Zählstellen waren es um über fünf Prozent weniger Pkw. „Der hohe Spritpreis wirkt dämpfend, auch Homeoffice wird heute stärker genutzt als vor der Pandemie. Im Ballungsraum Wien wirkt auch die seit März geltende flächendeckende Parkraumbewirtschaftung“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Neben den Autobahnen im Ballungsraum Wien weisen auch die Autobahnen im Raum Linz, Graz und Innsbruck eine sehr hohe Verkehrsbelastung auf.
„Betriebe und Unternehmen können einen großen Beitrag zur Verringerung der Verkehrsprobleme leisten, indem sie Mobilitätsmanagement umsetzen. Konkret heißt das, beispielsweise den Beschäftigten Öffi-Jobtickets und Jobräder anzubieten und Anreize für Fahrgemeinschaften zu setzen. Auch weniger Firmenwagen fürs Management ist eine Maßnahme, die Kosten spart und Autofahrten reduziert“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Darüber hinaus braucht es mehr öffentliche Verkehrsverbindungen vom Umland in die Stadt und ebenso nach internationalem Vorbild Radschnellwege.
Weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse: Der Lkw-Verkehr liegt in Österreich bereits über dem Vor-Corona-Niveau. Bei drei von vier Zählstelle waren im 1. Halbjahr mehr Lkw unterwegs als im 1. Halbjahr 2019. Die meisten Lkw rollten auf der A1 im Abschnitt Haid und Traun mit rund 2,8 Millionen. Auf der A2 bei Biedermannsdorf fuhren im 1. Halbjahr mehr als 2,3 Millionen Lkw und auf der A8 bei Krenglbach mehr als 2,2 Millionen Lkw, jeweils mehr als 2,1 Millionen Lkw waren auf der S1 beim Tunnel Vösendorf und der Laxenburgerstraße sowie auf der die A1 bei St. Pölten unterwegs. Auf 13 weiteren Zählstellen fuhren mehr als zwei Millionen Lastwagen unterwegs.
„Auch beim Güterverkehr ist auf mehreren Ebenen anzusetzen und dabei kann Österreich von der Schweiz lernen. Zum einen ist die Einhaltung des Tempolimits, und das beträgt für Lkw 80 km/h, verstärkt zu kontrollieren und zwar wie in der Schweiz ohne großzügige Toleranzgrenzen. Zum zweiten sind Güter verstärkt auf die Bahn zu verlagern. Eine zentrale Rolle spielen dabei Gleisanschlüsse für Betriebe, die bahnaffine Güter produzieren oder benötigen“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Einfluss auf den Lkw-Transport hat zudem das Konsumverhalten: Langlebige Produkte statt Wegwerfware sowie regionale und saisonale Produkte tragen dazu bei, viele Transportkilometer zu vermeiden, betont der VCÖ.
Trotz zunehmenden Lkw-Verkehr sind aber auf den Autobahnen und Schnellstraßen um ein Vielfaches mehr Pkw als Lkw unterwegs. Auf der A1 bei Traun und Haid sind rund 85 Prozent der Kfz Pkw. Niedriger ist der Pkw-Anteil auf der A13, beispielsweise bei Brennersee mit 74 Prozent und auf der A12 bei Kundl mit 80 Prozent, auf der weiteren Transitautobahn A10 beträgt der Pkw-Anteil bei Werfen 86 Prozent, bei Golling 87 Prozent und bei Hallein 89 Prozent. Besonders hoch war im 1. Halbjahr der Auto-Anteil auf der A1 beim Knoten Steinhäusl vor der Einmündung der A21 mit fast 98 Prozent, auf der A1 bei St. Pölten waren es rund 85 Prozent, auf der A9 bei Peggau-Deutschfeistritz rund 86 Prozent und auf der A2 bei Krumpendorf rund 87 Prozent. „Tempo 100 statt 130 würde nicht nur den Spritverbrauch und den CO2-Ausstoß reduzieren, sondern auch den Verkehrslärm und das Unfallrisiko. Weniger Unfälle bedeuten auch weniger Staus“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.
VCÖ: Bei neun von zehn Zählstellen weniger Autoverkehr als vor Covid-19 (Änderung Pkw-Verkehr 1. Halbjahr 2022 zu 1. Halbjahr 2019, Basis 231 Zählstellen der Asfinag)
Über 10 Prozent weniger Autoverkehr: 10,4 Prozent der Zählstellen
5 bis 10 Prozent weniger Autoverkehr: 45,9 Prozent
Bis zu 5 Prozent weniger Autoverkehr: 32,9 Prozent
Summe Rückgang: 89,2 Prozent
Mehr Autoverkehr: 10,8 Prozent
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022
VCÖ: Auf drei Viertel der Zählstellen mehr Lkw als vor Covid-19 (Änderung Lkw-Verkehr 1. Halbjahr 2022 zu 1. Halbjahr 2019, Basis 275 Zählstellen der Asfinag)
Über 10 Prozent weniger Lkw-Verkehr: 3,6 Prozent der Zählstellen
5 bis 10 Prozent weniger Lkw-Verkehr: 1,5 Prozent
Bis zu 5 Prozent weniger Lkw-Verkehr: 18,2 Prozent
Summe Rückgang: 23,3 Prozent
Mehr Lkw-Verkehr: 76,7 Prozent
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022
VCÖ: Wo in Österreich die meisten Pkw unterwegs sind (Anzahl Kfz < 3,5 Tonnen im 1. Halbjahr 2022)
A23 Donauinsel: 28,70 Millionen
A23 Praterbrücke: 27,96 Millionen
A2 Biedermannsdorf: 25,71 Millionen
A2 Schönbrunner Allee: 25,33 Millionen
A23 Absbergtunnel: 23,06 Millionen
A2 ASt IZ NÖ Süd: 23,04 Millionen
A23 Hanssonkurve: 20,21 Millionen
A22 Brigittenauer Brücke: 18,19 Millionen
A22 Kaisermühlen: 17,65 Millionen
A22 Fännergasse: 17,52 Millionen
A2 Münchendorf: 17,13 Millionen
A1 Haid: 15,98 Millionen
A1 Traun: 15,93 Millionen
A7 Bindermichl: 15,82 Millionen
A2 Bad Vöslau: 15,01 Millionen
A7 Tunnel Niedernhart: 14,93 Millionen
A1 UT Liefering: 14,08 Millionen
A21 Brunn am Gebirge: 13,72 Millionen
A7 ASt Franzosenhausweg: 13,69 Millionen
A7 ASt Wiener Straße: 13,47 Millionen
A1 ASt Asten St. Florian: 13,45 Millionen
A4 HASt Simmering: 12,86 Millionen
A2 Steinabrückl: 12,64 Millionen
A1 HASt Bergheim: 12,64 Millionen
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022
VCÖ: Wo in Österreich die meisten Lkw unterwegs sind (Anzahl Kfz > 3,5 Tonnen im 1. Halbjahr 2022)
A1 Haid: 2,80 Millionen
A1 Traun: 2,80 Millionen
A1 ASt Asten St. Florian: 2,43 Millionen
A2 Biedermannsdorf: 2,35 Millionen
A8 Krenglbach 2,21 Millionen
S1 Tunnel Vösendorf 2,12 Millionen
A1 St. Pölten Süd 2,11 Millionen
S1 Laxenburgerstraße 2,11 Millionen
A8 Pichl / Bad Schallerbach: 2,07 Millionen
A8 Niederndorf: 2,06 Millionen
A8 Hötzlarn: 2,06 Millionen
A23 Donauinsel 2,051Millionen
A25 Marchtrenk: 2,04 Millionen
A8 Manhartsgrub: 2,03 Millionen
S1 Rustenfeld 2,03 Millionen
A25 Wels: 2,02 Millionen
A2 ASt IZ NÖ Süd: 2,01 Millionen
A1 Roggendorf: 2,00 Millionen
A1 Endholz: 2,00 Millionen
A23 Praterbrücke: 2,00 Millionen
A1 Poppendorf: 2,00 Millionen
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022