VCÖ: Heuer mehr Verkehrstote in Österreich als im Vorjahr

VCÖ: Regionen brauchen mehr Bahn und Bus, Radverkehr braucht mehr sichere Infrastruktur

VCÖ (Wien, 23. Dezember 2021) – Statt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten heuer gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. 345 Menschen kamen seit Jahresanfang im Straßenverkehr ums Leben, um zehn mehr als zur gleichen Zeit des Jahres 2020. In Oberösterreich ist die Zahl der Todesopfer sogar um ein Drittel gestiegen. Der VCÖ fordert Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen sowie mehr präventive Maßnahmen, wie mehr öffentliche Verkehrsverbindungen in den Regionen und den starken Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur.

„Für die Verkehrssicherheit war 2021 ein trauriges Jahr. Anstatt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten heuer gestiegen“, macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer aufmerksam. Heuer kamen bereits 345 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um zehn mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Nach endgültigen Zahlen starben im gesamten Jahr 2020 344 Menschen im Straßenverkehr.

Der VCÖ erinnert daran, dass für das Jahr 2020 das Verkehrssicherheitsziel weniger als 312 Verkehrstote lautete. Auch heuer wurde dieses Ziel verfehlt. „Wenn Verkehrssicherheitsziele verfehlt werden, bezahlen Menschen dafür mit ihrer Gesundheit oder gar ihrem Leben. Es ist höchste Zeit, dass in Österreich Maßnahmen, die in anderen Staaten seit langem gang und gäbe sind, endlich umgesetzt werden“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Eine wichtige Maßnahme für mehr Sicherheit ist Tempo 80 statt 100 als Höchstgeschwindigkeit auf Freilandstraßen, so wie es beispielsweis in der Schweiz gilt. Auch in 22 der 27 EU-Staaten ist das Tempolimit auf Freilandstraßen mit 90, 80 oder 70 km/h niedriger als in Österreich.

Nötig sind aber auch präventive Maßnahmen, wie mehr Bahn- und Busverbindungen in den Regionen. Denn das tödliche Unfallrisiko war in Österreich in den vergangenen drei Jahren mit dem Pkw 15 Mal so hoch wie mit dem Bus und sogar 78 Mal so hoch wie mit der Bahn, wie eine VCÖ-Analyse zeigt. Am Wochenende können Anrufsammeltaxis und Discobusse viele schwere Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Regionen verhindern.

Gestiegen ist zudem heuer die Zahl tödlicher Unfälle mit Fahrrad und Elektro-Fahrrad. Nach vorläufigen Zahlen kamen 45 Radfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben, jeder dritte tödliche Radfahrunfall passierte in Oberösterreich.  „Die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, der Ausbau der oft mangelhaften Radinfrastruktur geht aber nur langsam voran. Es braucht in den Regionen und auch Städten und Gemeinden rasch eine zeitgemäße, sichere Infrastruktur für den Radverkehr“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. In den Regionen ist es unter anderem wichtig, dass Siedlungen den nächstgelegenen Ort über eine sichere Radverbindung erreichen können. Derzeit sind Siedlungen oft nur über eine Freilandstraße mit dem nächsten Ort verbunden. In den Städten und in den Gemeinden ist mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 nötig. Eine Maßnahme, die auch den Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere Kindern und älteren Menschen zugutekommt

Die meisten Verkehrstoten waren heuer in Oberösterreich zu beklagen mit 89 (um 22 mehr als im gesamten Vorjahr), in Niederösterreich kamen seit Jahresanfang 87 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben (minus 3 gegenüber dem gesamten Vorjahr), in der Steiermark 46 (minus 6), in Kärnten 36 (plus 1), in Tirol 28 (plus 2), in Salzburg 24 (minus 4), in Wien 14 (plus 2) und in Vorarlberg 13 (minus 3). Die wenigsten Verkehrstoten verzeichnet das Burgenland, wo heuer acht Menschen im Straßenverkehr ums Leben kamen, um zehn weniger als im Jahr 2020.

 

VCÖ: Heuer ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich gestiegen

1.1. – 22.12.2021: 345 Verkehrstote (vorläufige Daten)

1.1. – 22.12.2020: 335 Verkehrstote (vorläufige Daten)

Jahr 2020: 344 Verkehrstote (endgültige Daten)

Jahr 2019: 416 Verkehrstote

Jahr 2018: 409 Verkehrstote

Jahr 2017: 414 Verkehrstote

Jahr 2016: 432 Verkehrstote

Jahr 2015: 479 Verkehrstote

Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote

Jahr 2012: 531 Verkehrstote

Jahr 2011: 523 Verkehrstote

Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

 

 

VCÖ: Die meisten Todesopfer in Oberösterreich (Anzahl Verkehrstote 1.1.-22.12.2021 (in Klammer endgültige Zahl 2020))

Oberösterreich: 89 Verkehrstote (67)

Niederösterreich: 87 (90)

Steiermark: 46 (52)

Kärnten: 36 (35)

Tirol: 28 (26)

Salzburg: 24 (28)

Wien: 14 (12)

Vorarlberg: 13 (16)

Burgenland: 8 (18)

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2021

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