VCÖ: Heuer bereits 358 Verkehrstote in Österreich

VCÖ für Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet, Handy am Steuer als Vormerkdelikt

VCÖ (Wien, 8. November 2019) – Seit Jahresanfang wurden in Österreich bereits  358 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, informiert der VCÖ. Die Zahl der Verkehrstoten stagniert auf hohem Niveau. Der VCÖ erinnert daran, dass es gerade in der dunklen Jahreszeit wichtig ist, auf Sicht zu fahren. Das heißt konkret, Tempo verringern und Aufmerksamkeit erhöhen. Der VCÖ fordert Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet, die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem sowie sichere Geh- und Radwege zwischen Siedlungen und dem nächsten Ortsgebiet.

„Der Lenker eines Fahrzeuges hat die Fahrgeschwindigkeit (…) den gegebenen Sichtverhältnissen anzupassen.“ Die Einhaltung von Paragraf 20 Absatz 1 der StVO (Straßenverkehrsordnung) ist in der dunklen Jahreszeit besonders wichtig, erinnert der VCÖ. „Immer wieder kommt es im Spätherbst zu schweren Verkehrsunfällen, weil trotz schlechter Sichtverhältnisse das Tempo nicht reduziert wurde. Für die Sicherheit insbesondere von Fußgängerinnen und Fußgänger wäre es wichtig, im Ortsgebiet Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einzuführen. Tempo 50 soll nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Bereits 358 Menschen kamen seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. Von seinem Verkehrssicherheitsziel – weniger als 312 Verkehrstote im Jahr 2020 - ist Österreich weit entfernt. Zum Vergleich: Die Schweiz verzeichnete im gesamten Vorjahr 233 Verkehrstote. Der VCÖ sieht die kommende Bundesregierung gefordert, verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen umzusetzen. Vor allem gegen die Hauptunfallursachen, zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit, ist stärker als bisher vorzugehen.

Darüber hinaus sind auch präventive Maßnahmen zu verstärken. So können Nacht- und Discobusse schwere Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verhindern. „Da das Unfallrisiko mit Pkw insgesamt um ein Vielfaches höher ist als mit Bahn und Bus erhöht auch ein dichteres öffentliches Verkehrsnetz mit häufigeren Verbindungen die Verkehrssicherheit, wie das Beispiel Schweiz zeigt“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.

Ein großes Sicherheitsrisiko sind in den Regionen auch fehlende Geh- und Radwege zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet. Jahr für Jahr kommt es zu schweren Unfällen, weil Personen, die am Straßenrand gehen, angefahren werden. Der VCÖ fordert die rasche Beseitigung dieser Sicherheitsmängel, indem Siedlungen mit dem nächsten Ortsgebiet durch baulich getrennte Geh- und Radwege verbunden werden.

Die meisten Verkehrstoten waren seit Jahresanfang in Niederösterreich mit 82 zu beklagen. Während in Niederösterreich die Zahl der tödlichen Unfälle im Vergleich zum Vorjahr aber zurückgegangen ist, ist in Oberösterreich das zweite Jahr infolge die Zahl der Verkehrstoten gestiegen. Bereits 80 Menschen kamen hier im Straßenverkehr ums Leben und damit mehr als im gesamten Jahr 2014, informiert der VCÖ. Die wenigsten Verkehrstoten verzeichnet heuer Wien, wo seit Jahresanfang neun Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen.

 

VCÖ: Verkehrsunfälle forderten heuer bereits 358 Todesopfer (Anzahl Verkehrstote in Österreich 1.1. bis 7. 11. 2019)

Niederösterreich: 82 Verkehrstote
Oberösterreich: 80 Verkehrstote
Steiermark: 64 Verkehrstote
Burgenland: 30 Verkehrstote
Tirol: 30 Verkehrstote
Salzburg: 27 Verkehrstote
Kärnten: 22 Verkehrstote
Vorarlberg: 14 Verkehrstote
Wien: 9 Verkehrstote
Österreich: 358

 

Quelle: BMI, VCÖ 2019

 

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