VCÖ: Große Bundesländer-Unterschiede bei Mobilität der Frauen

VCÖ: In allen Bundesländern sind Frauen gesünder und klimaverträglicher mobil als Männer

VCÖ (Wien, 7. März 2018) – Die Wienerinnen gehen am meisten zu Fuß, die Vorarlbergerinnen treten am häufigsten in die Pedale und die Kärntnerinnen fahren am meisten Auto, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des bmvit zeigt. So groß die Unterschiede zwischen den Bundesländern ist, allen ist gemeinsam, dass die Gruppe der Frauen mehr Alltagswege zu Fuß, mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen als die Männer. Der VCÖ fordert mehr Öffentliche Verkehrsverbindungen auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten. Der VCÖ weist anlässlich des morgigen internationalen Frauentags darauf hin, dass 80 Prozent der Teilzeitjobs auf Frauen entfallen.

„Würden Männer das gleiche Mobilitätsverhalten haben wie Frauen, dann gäbe es weniger Staus auf den Straßen und Österreich wäre seinen Klimazielen einen großen Schritt näher“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der Daten der Mobilitätserhebung des Verkehrsministeriums zeigt, dass in allen Bundesländern Frauen mehr Wege autofrei zurücklegen als Männer.

Aber zwischen den Bundesländern sind die Unterschiede groß. Während die Wienerinnen sieben von zehn Alltagswegen mit Öffis, zu Fuß oder Fahrrad zurücklegen und die Vorarlbergerinnen immerhin fünf von zehn, sind die Burgenländerinnen nur auf drei von zehn Alltagswegen autofrei mobil und die Kärntnerinnen überhaupt nur bei einem Viertel ihrer Wege. Die VCÖ-Analyse zeigt, dass die Wienerinnen am häufigsten zu Fuß gehen, dahinter folgen die Tirolerinnen und Salzburgerinnen. Beim Radfahren wiederum haben die  Vorarlbergerinnen die Nase vorne, „Silber“ geht an die Salzburgerinnen und am dritthäufigsten nutzen Frauen in Niederösterreich und Burgenland das Fahrrad als Verkehrsmittel.

Am häufigsten hinter dem Autolenkrad sitzen die Kärntnerinnen. Sie legen 52 Prozent ihrer Alltagswege Auto lenkend zurück, die Burgenländerinnen auf 46 Prozent der Strecken und die Oberösterreicherinnen auf 45 Prozent der Wege. "Das Angebot an Öffentlichen Verkehr, die Frage wie fußgänger- und radfahrfreundlich ist die Verkehrsplanung im Ort, wie gut ist die Nahversorgung und wie ist die Siedlungsstruktur. All diese Faktoren beeinflussen das Mobilitätsverhalten", so VCÖ-Experte Gansterer zu den Unterschieden zwischen den Bundesländern.

Frauen kommen auch klimaverträglicher zur Arbeit. Während österreichweit zwei Drittel der Männer mit dem eigenen Auto zur Arbeit fährt, ist es bei den Frauen nur die Hälfte. Und während drei von zehn Männern mit Öffentlichem Verkehr, Fahrrad oder zur Fuß zur Arbeit kommen, ist der Anteil der Frauen mit vier von zehn deutlich höher, so die VCÖ-Analyse. Einzig bei den im Auto Mitfahrenden ist der Anteil mit fünf bzw. sechs Prozent fast gleich hoch.

Der VCÖ fordert, dass das Öffentliche Verkehrsangebot den sich ändernden Bedingungen bei den Arbeitszeiten rasch angepasst wird. So ist die Zahl jener, die  Teilzeit arbeiten seit dem Jahr 2005 um rund 50 Prozent gestiegen. 80 Prozent der rund 1,1 Millionen Teilzeitjobs entfallen auf Frauen. „Es braucht außerhalb der klassischen Pendlerzeiten mehr Bahn- und Busverbindungen. Zudem sollten alle regionalen Zentren gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar sein. Der Aufholbedarf ist in vielen Regionen sehr groß“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.

Wesentlich ist auch der rasche Ausbau der Radfahr-Infrastruktur und die Errichtung sicherer Gehwege. Zum einen erledigen nach wie vor Frauen einen großen Teil der Hol- und Bringdienste von Kindern. Gibt es eine gute Rad-Infrastruktur dann können zumindest die älteren Kinder selbständiger mobil sein. Ist die einzige Verbindung zwischen einer Siedlung und dem nächsten Ort eine stark befahrene Freilandstraße, dann ist das Abholen mit dem Auto nötig.  Knapp mehr als die Hälfte der Alltagswege von Österreichs Frauen ist kürzer als fünf Kilometer und damit in Radfahrdistanz.

VCÖ: Wienerinnen gehen am meisten zu Fuß (Anteil Wege, die zu Fuß gegangen werden)

Wienerinnen: 27 Prozent

Tirolerinnen: 25 Prozent

Salzburgerinnen: 23 Prozent

Vorarlbergerinnen: 20 Prozent

Oberösterreicherinnen: 19 Prozent

Niederösterreicherinnen: 18 Prozent

Burgenländerinnen: 18  Prozent

Steirerinnen: 18  Prozent

Kärntnerinnen: 14 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018

 

VCÖ: Vorarlbergerinnen fahren am meisten mit Fahrrad (Anteil Wege, die mit Fahrrad gefahren werden)

Vorarlbergerinnen: 15 Prozent

Salzburgerinnen: 9 Prozent

Niederösterreicherinnen: 7 Prozent

Burgenländerinnen: 7 Prozent

Tirolerinnen:5 Prozent

Steirerinnen: 5 Prozent

Oberösterreicherinnen: 5 Prozent

Kärntnerinnen: 4 Prozent

Wienerinnen: 3 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018

 

VCÖ: Am meisten sitzen die Kärntnerinnen hinter dem Autolenkrad (Anteil Alltagswege, die mit Auto (lenkend) gefahren werden)

Kärntnerinnen: 52 Prozent

Burgenländerinnen: 46 Prozent

Oberösterreicherinnen: 45 Prozent

Steirerinnen: 44 Prozent

Tirolerinnen: 42 Prozent

Niederösterreicherinnen: 41 Prozent

Vorarlbergerinnen: 37 Prozent

Salzburgerinnen: 35 Prozent

Wienerinnen: 17 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018

 

VCÖ: Wienerinnen und Vorarlbergerinnen sind am meisten autofrei mobil (Anteil Wege, die zu Fuß, mit Fahrrad oder Öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden)

Wienerinnen: 68 Prozent

Vorarlbergerinnen: 50 Prozent

Salzburgerinnen: 42 Prozent

Tirolerinnen: 40 Prozent

Niederösterreicherinnen: 35 Prozent

Steirerinnen: 34 Prozent

Oberösterreicherinnen: 32 Prozent

Burgenländerinnen: 31 Prozent

Kärntnerinnen: 24 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018

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