VCÖ: Erstmals mehr als 20.000 E-Pkw in Österreich - deutlich mehr Tempo bei Klimaschutz im Verkehr nötig

VCÖ: Erstmals mehr als 20.000 E-Pkw in Österreich - deutlich mehr Tempo bei Klimaschutz im Verkehr nötig

VCÖ (Wien, 22. November 2018) – Erstmals gibt es in Österreich mehr als 20.000 Elektro-Autos, macht der VCÖ aufmerksam. Die Zahl der E-Autos ist seit Jahresanfang um über 5.000 gestiegen. Jedoch hat gleichzeitig die Zahl der Diesel- und Benzin-Pkw mit rund 65.000 deutlich stärker zugenommen. Die bisher gesetzten Maßnahmen reichen nicht aus. Neben niedrigeren CO2-Grenzwerten braucht es auch eine ökologische Steuerreform, betont der VCÖ. Darüber hinaus sind das Angebot des Öffentlichen Verkehrs und die Infrastruktur für den Radverkehr massiv auszubauen. Denn ohne Änderung des Mobilitätsverhaltens wird der Verkehr sein Klimaziel weit verfehlen.

Im Jahr 2012 gab es in Österreich erstmals mehr als 1.000 E-Autos, im Jahr 2015 erstmals mehr als 5.000 und im Jahr 2017 erstmals mehr als 10.000 E-Autos in Österreich. Jetzt im November wurde die 20.000er Grenze überschritten, macht der VCÖ aufmerksam. Seit dem Jahresanfang ist die Zahl der E-Autos um ein Drittel gestiegen. „Die Zahl der E-Autos nimmt zu, weil sie sich in der Praxis bewähren. Dass es nicht deutlich mehr E-Autos gibt, liegt am mangelnden Angebot der Hersteller“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. 95 Prozent der alltäglichen Autofahrten sind kürzer als 50 Kilometer und damit locker in der Reichweite von E-Autos.

Die Politik ist gefordert, Maßnahmen zu setzen, damit die Hersteller mehr E-Autos auf den Markt bringen. Auf EU-Ebene ist ein niedriger CO2-Grenzwert für Neuwagen zentral, ebenso eine Quote, die Hersteller verpflichtet, dass ein bestimmter Anteil der Neuwagen emissionsfrei sein muss, betont der VCÖ.

In Österreich ist bei den Firmenwagen anzusetzen. Denn sechs der zehn Neuwagen werden auf Firmen oder andere juristische Personen neu zugelassen. Beim CO2-Ausstoß ist ein Höchstwert einzuziehen, ab dem die Anschaffung des Firmenwagens nicht mehr von der Steuer abgesetzt werden kann, so der Reformvorschlag des VCÖ. Der Sachbezug für Pkw mit Verbrennungsmotor soll erhöht und die bestehende Deckelung (960,- Euro) abgeschafft werden.

Die Klimabilanz von E-Autos ist deutlich besser als jene von Diesel- und Benzin-Pkw, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. In der Gesamtbilanz, also inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung und Stromerzeugung, verursachen E-Pkw mit österreichischem Strommix im Schnitt rund 94 Gramm CO2 pro Personenkilometer, die Diesel- und Benzin-Pkw im Schnitt mit 218 Gramm mehr als doppelt so viel. Aber noch weniger CO2 verursacht, wer mit dem Öffentlichen Verkehr fährt. Die Bahn verursacht mit rund 14 Gramm pro Personenkilometer um 80 Prozent weniger CO2 als E-Autos.  

„E-Autos alleine bringen uns nicht ans Klimaziel. Neben der Energiewende im Verkehr braucht es auch eine massive Verlagerung vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr sowie bei kürzeren Strecken auf das Fahrrad“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Die Klimastrategie der Bundesregierung sieht eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um ein Drittel bis zum Jahr 2030 vor. Doch anstatt zu sinken, steigen seit dem Jahr 2015 die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs. Auch für heuer ist mit einer weiteren Zunahme der CO2-Emissionen zu rechnen.

„Der Klimawandel führt zu einer massiven Zunahme extremer Wetterereignisse. Die Schäden durch Hitze, Starkregen und Stürme sind enorm, wie das heurige Jahr gezeigt hat. Wir brauchen im Verkehr rasch deutlich mehr Tempo beim Klimaschutz“, so VCÖ-Experte Gansterer. Auch ökonomische Anreize sind unverzichtbar. Klimaverträgliches Verhalten ist zu belohnen, der Ausstoß von CO2 zu besteuern, umweltschädliche Förderungen sind abzuschaffen.

 

VCÖ: Erstmals mehr als 20.000 E-Pkw in Österreich

(Elektro-Pkw Anzahl in Österreich)

November 2018: Mehr als 20.000 E-Pkw

31.10.2018: 19.710 E-Pkw

31.12.2017: 14.618 E-Pkw

März 2017: 10.000 E-Pkw

31.12. 2016: 9.073

31.12. 2015: 5.032

31.12. 2014: 3.386

31.12. 2013: 2.070

31.12. 2012: 1.389

31.12. 2011: 989

31.12. 2009: 223

31.12. 2008: 146

31.12. 2007: 131

31.12. 2006: 127

31.12. 2005: 127

31.12. 2000: 156

31.12. 1995: 137

31.12. 1990: 30

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

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