VCÖ: Ein Drittel der Gehsteige in Wien zu schmal - Flächendeckendem Parkpickerl muss Gehsteigoffensive folgen

VCÖ: In Liesing, Hietzing und Penzing ist der Aufholbedarf am größten

VCÖ (Wien, 24. Februar 2022) – Mit 1. März startet in Wien die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Damit sinkt der Bedarf an Pkw-Abstellplätzen im Straßenraum. Der VCÖ weist daraufhin, dass viele Gehsteige in Wien schmäler sind als die offiziellen Planungsrichtlinien als Mindestbreite vorgeben. Während in der gesamten Stadt ein Drittel der Gehsteige zu schmal sind, sind es in Liesing sogar über 60 Prozent sowie in Hietzing mehr als die Hälfte. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr Platz für die Fußgängerinnen und Fußgänger.

„In zu vielen Straßen wird sogar abgestellten Autos mehr Platz gegeben, als den Menschen, die zu Fuß mobil sind. Wer beispielsweise mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist, weiß, was zu schmale Gehsteige bedeuten. Dazu kommen häufig Verkehrsschilder, Stromkästen oder Mistkübeln, die den Platz am Gehsteig noch mehr einengen. Mit der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung muss der frei werdende Platz genutzt werden, um zu schmale Gehsteige rasch zu verbreitern“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Der VCÖ weist darauf hin, dass in vielen Wiener Bezirken der Anteil zu schmaler Gehsteige hoch ist. Die offiziellen Planungsrichtlinien der RVS geben als Mindestbreite für einen Gehsteig zwei Meter an. Während in der Brigittenau weniger als zehn Prozent der Gehsteige diese Mindestbreite nicht erreichen und in der Leopoldstadt, im ersten Bezirk und im Alsergrund weniger als zwanzig Prozent, sind es in Liesing über 60 Prozent. In Hietzing sind mehr als 50 Prozent der Gehsteige zu schmal, in Penzing rund die Hälfte und in Döbling und in der Donaustadt mehr als 40 Prozent.

Wie wichtig mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger ist, zeigt auch das Mobilitätsverhalten der Wiener Bevölkerung. Bereits im Vor-Corona-Jahr 2019 legten die Wienerinnen und Wiener mit 28 Prozent mehr Wege in Wien zu Fuß zurück als mit dem Auto (27 Prozent). Und im Jahr 2020 stieg der Anteil des Gehens sogar auf den bisherigen Höchstwert von 37 Prozent, während der Autoanteil bei 27 Prozent stagnierte, macht der VCÖ aufmerksam.

Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege bei älteren Menschen. Eine Auswertung der Mobilitätserhebungen der Jahre 2015 bis 2019 zeigt, dass die Generation "75 Plus" 35 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß gehen, während für die Gesamtbevölkerung der Anteil in diesem Zeitraum bei 27 Prozent lag. „Die Zahl älterer Menschen nimmt zu, und auch die Zahl jener, die mit Rollator mobil sind. Zu schmale Gehsteige sind eine Barriere, die ihnen ihre Mobilität zusätzlich erschwert. Umso wichtiger ist es, dass zu schmale Gehsteige rasch verbreitet werden“, fordert VCÖ-Experte Schwendinger eine Gehsteigoffensive für Wien.

Insgesamt gibt es in Wien über 470.000 Pkw-Abstellplätze im öffentlichen Straßenraum. Zum Vergleich: In der 2,2 Millionen Einwohnerstadt Paris sind es 134.000, die bis zum Jahr 2025 um fast 70.000 auf die Hälfte reduziert werden.

 

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VCÖ: Kinder und ältere Menschen sind Spitzenreiter beim zu Fuß gehen

VCÖ (Wien, 15. Februar 2024) – Gehen ist die gesündeste, umweltfreundlichste und kostengünstigste Form der Mobilität, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Land Salzburg wird jeder 5. Alltagsweg zu Fuß zurückgelegt. Am höchsten ist der Anteil der zu Fuß gegangenen Wege bei Kindern sowie Seniorinnen und Senioren, macht der VCÖ aufmerksam. Regional betrachtet wird in der Landeshauptstadt Salzburg mehr gegangen als in den Bezirken, wo wiederum Pongau der Spitzenreiter ist. Gemeinden und Städte können durch ihre Verkehrs- und Ortsplanung es der Bevölkerung erleichtern, Alltagswege zu Fuß zurückzulegen, stellt der VCÖ fest.

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Foto: Sarah Duit