VCÖ: Benzin in Österreich günstiger als in 15 EU Staaten

VCÖ: Dieselboom kommt nun teuer – Realer Spritverbrauch der Diesel-Pkw seit 2000 um nur einen halben Liter gesunken

VCÖ (Wien, 1. April 2022) – Die Spritpreise in Österreich sind deutlich niedriger als im EU-Schnitt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Benzin kostet pro Liter um rund 17 Cent weniger, Diesel um sechs Cent. In insgesamt 15 EU-Staaten ist Benzin teurer als in Österreich. In 21 der 27 EU-Staaten kostet Diesel, so wie in Österreich, mehr als Benzin. Der Dieselboom kommt teuer. Umso mehr als seit dem Jahr 2000 der reale Spritverbrauch von Österreichs Diesel-Pkw um nur einen halben Liter gesunken ist. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, die den heimischen Spritverbrauch deutlich reduzieren.

Der Dieselboom, der in der Vergangenheit viel Luftverschmutzung versucht hat, kommt nun auch beim Tanken teuer. In 21 der 27 EU-Staaten kostet Diesel mehr als Eurosuper, auch in Österreich, nämlich um rund 14 Cent, informiert der VCÖ. Der Grund in Österreich: Während bei Benzin das Dreifache des heimischen Verbrauchs in Österreich produziert wird, muss bei Diesel 60 Prozent des Bedarfs importiert werden. Zuletzt haben Österreichs Haushalte 1,25 Milliarden Liter Benzin getankt und zwei Milliarden Liter Diesel.

Gerade bei den Diesel-Pkw ist der reale Verbrauch der heimischen Autoflotte kaum gesunken. „Anstatt dass das vor 30 Jahren versprochene 3-Liter Auto heute der Standard ist, liegt der reale Durchschnittsverbrauch der Diesel-Autos bei rund sechseinhalb Liter und ist nur einen halben Liter niedriger als vor 20 Jahren. Der Trend zu übergewichtigen und übermotorisierten Pkw belastet sowohl die Umwelt als auch die Geldbörse vieler Autofahrerinnen und Autofahrer“, macht VCÖ-Experte Michael Schwendinger aufmerksam.

Im Vergleich zum EU-Schnitt ist Diesel in Österreich um sechs Cent billiger, im Vergleich zu Deutschland um 28 Cent und im Vergleich zu Schweden sogar um 61 Cent. Bei Eurosuper liegt Österreich um 17 Cent unter dem EU-Schnitt, in 15 EU-Staaten kostet Eurosuper mehr als in Österreich, in acht EU-Staaten ist für einen Liter mehr als zwei Euro zu bezahlen.

Den höchsten Preis weist die Niederlande auf, wo zu Wochenbeginn ein Liter rund 58 Cent mehr kostete als in Österreich. Auch nach der heute erfolgten Reduktion der Steuern ist Eurosuper in den Niederlanden um rund 40 Cent teurer als in Österreich, verdeutlicht der VCÖ. In Deutschland kostet Eurosuper derzeit um 37 Cent mehr als in Österreich. Auch in Deutschland werden die Spritpreise selbst nach der Steuersenkung höher sein als in Österreich.

In Österreich werden 80 Prozent des importierten Erdöls vom Verkehr verbrannt. „Der hohe Spritverbrauch des Verkehrs ist ein Hauptgrund für die Erdölabhängigkeit, treibt die Kosten in die Höhe, verursacht einen hohen CO2-Ausstoß und führt dazu, dass jährlich mehrere Milliarden Euro in die Kassen despotischer Regime fließen. Wir brauchen Maßnahmen, die den Spritverbrauch deutlich verringern, und zwar rasch. Damit reduzieren wir Kosten und Teuerung, ebenso den klimaschädlichen CO2-Ausstoß und machen uns unabhängiger von Erdölimporten“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Zuletzt importierte Österreich zwei Drittel seines Erdöls aus Kasachstan, Irak, Russland und Saudi Arabien.

Kurzfristig wirksam und kostengünstig sind niedrigere Tempolimits, betont der VCÖ. Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen, Tempo 100 statt 130 auf Autobahnen, reduzieren den Spritverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß und erhöhen zudem die Verkehrssicherheit. Das Potenzial der regionalen Klimatickets ist viel stärker zu nutzen. Pendlerinnen und Pendler, die ein gutes öffentliches Verkehrsangebot in der Nähe haben, können sich mit dem Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr sehr viel Geld sparen. „Umso wichtiger ist es, das Angebot an Bahn- und Busverbindungen dort, wo es Lücken gibt, zu verbessern. Das im Regierungsprogramm verankerte Ziel der Mobilitätsgarantie ist rasch umzusetzen“, fordert VCÖ-Experte Schwendinger. Ebenso ist die soziale und ökologische Treffsicherheit der Pendlerpauschale rasch zu erhöhen. Unternehmen sind gefordert, mit Mobilitätsmanagement es ihren Beschäftigten zu erleichtern, mit Öffentlichem Verkehr, Fahrrad oder Fahrgemeinschaften zur Arbeit zu kommen.

Gemeinden und Städte können ihre Bevölkerung bei der Reduktion der Mobilitätskosten unterstützen, indem sie sichere Bedingungen zum Radfahren schaffen. Immerhin sind vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer und damit in Radfahrdistanz.

VCÖ: Eurosuper in Österreich günstiger als in 15 EU-Staaten (Preis für 1 Liter Eurosuper am 28. März (in Klammer Preis für 1 Liter Diesel))

  1. Niederlande: 2,331 Euro (2,187 Euro)
  2. Finnland: 2,144 Euro (2,217 Euro)
  3. Dänemark: 2,128 Euro (2,141 Euro)
  4. Deutschland: 2,126 Euro (2,179 Euro)
  5. Schweden: 2,072 Euro (2,515 Euro)
  6. Griechenland: 2,067 Euro (1,977 Euro)
  7. Portugal: 2,027 Euro (1,995 Euro)
  8. Frankreich: 2,004 Euro (2,116 Euro)

EU27 Schnitt: 1,924 Euro (1,962 Euro)

  1. Italien: 1,870 Euro (1,858 Euro)
  2. Estland: 1,869 Euro (1,882 Euro)
  3. Irland: 1,839 Euro (1,909 Euro)
  4. Lettland: 1,820 Euro (1,831 Euro)
  5. Spanien: 1,818 Euro (1,837 Euro)
  6. Tschechien: 1,799 Euro (1,917 Euro)
  7. Belgien: 1,760 (1,962 Euro)
  8. Österreich: 1,756 Euro (1,898 Euro)
  9. Luxemburg: 1,754 Euro (1,945 Euro)
  10. Litauen: 1,725 Euro (1,818 Euro)
  11. Slowakei: 1,701 Euro (1,666 Euro)
  12. Rumänien: 1,596 Euro (1,698 Euro)
  13. Kroatien: 1,592 Euro (1,675 Euro)
  14. Slowenien: 1,503 Euro (1,541 Euro)
  15. Bulgarien: 1,463 Euro (1,496 Euro)
  16. Zypern: 1,436 Euro (1,693 Euro)
  17. Polen: 1,412 Euro (1,627 Euro)
  18. Malta: 1,340 Euro (1,210 Euro)
  19. Ungarn: 1,283 Euro (1,386 Euro)

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

Schwerverkehrszentrum Uri: mehr Kontrollen, weniger Unfälle, fairer Wettbewerb

Im Kanton Uri steht das größte Schwerverkehrskontrollzentrum der Schweiz. Fast fünf Prozent aller Schwerfahrzeuge, die die Gotthardstrecke passieren, werden auf ihre Abmessungen, korrekte Beladung, technische Ausstattung und mögliche Manipulationen kontrolliert.

Mehr dazu
Foto des Kontrollzentrums Uri

Aus der Forschung - Takeru Shibayama

Japan zeigt, wie Bahntickets auch bei hoher Nachfrage erschwinglich bleiben

Mehr dazu