VCÖ: Autofahrer sparten in Österreich im 1. Halbjahr über eine Milliarde Euro an Spritkosten

VCÖ: Durch Covid-19 weniger gefahren und damit weniger getankt, Spritpreise gesunken

VCÖ (Wien, 4. August 2020) – Im 1. Halbjahr wurde in Österreich deutlich weniger Diesel und Benzin getankt als im 1. Halbjahr 2019. Zudem waren heuer die Spritpreise um rund zehn Prozent niedriger. In Summe gaben in Österreich Autofahrerinnen und Autofahrer um mehr als eine Milliarde Euro weniger für Diesel und Benzin aus als im 1. Halbjahr des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der Erdölverbrauch des Verkehrs ist aber nach wie vor hoch. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Erdölabhängigkeit des Verkehrs zu reduzieren.

"Der deutliche Rückgang beim Spritverbrauch hat im 1. Halbjahr sowohl die Umwelt, als auch die Geldbörse von Autofahrerinnen und Autofahrern geschont", fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse zusammen. Laut Fachverband der Mineralölindustrie wurden von Kfz insgesamt in Österreich im 1. Halbjahr mit 4,1 Milliarden Liter um rund eine Milliarde Liter weniger Diesel und Benzin getankt als im 1. Halbjahr des Vorjahres. Dadurch hat der Verkehr um rund 2,5 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase verursacht als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres, macht der VCÖ aufmerksam.

Die Autofahrerinnen und Autofahrer haben sich wiederum viel Geld gespart. So flossen um fast 250 Millionen Liter weniger Benzin über heimische Zapfsäulen in die Tanks der Pkw. Im 1. Halbjahr wurden rund 880 Millionen Euro an Österreichs Tankstellen für Benzin ausgegeben, um knapp mehr als 400 Millionen Euro weniger als im 1. Halbjahr des Vorjahres, berichtet der VCÖ. Zusätzlich zum deutlich geringeren Verbrauch hat auch der niedrigere Spritpreis die Kosten gesenkt.

Auch bei Diesel nahm der Verbrauch deutlich ab. Während im 1. Halbjahr 2019 noch 4,1 Milliarden Liter Diesel in Österreich getankt wurden, waren es im heurigen Halbjahr rund 3,3 Milliarden Liter. Davon wurden aber über 40 Prozent von Lkw getankt. Der VCÖ rechnet, dass rund 450 Millionen Liter Diesel weniger in die Tanks der Diesel-Pkw flossen als im 1. Halbjahr 2019. Zudem war für einen Liter Diesel heuer im Schnitt um 13 Cent weniger zu bezahlen als im 1. Halbjahr 2019. Der deutlich geringere Verbrauch sowie der niedrigere Preis haben dazu geführt, dass Autofahrende an Österreichs Tankstellen für Diesel um über 700 Millionen Euro weniger ausgegeben haben als im 1. Halbjahr des Vorjahres.

„Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass nach dem deutlichen Verkehrsrückgang zwischen Mitte März und Mitte Mai Auto- und Lkw-Verkehr ohne Lenkungsmaßnahmen wieder stark zugenommen haben. Mit der Verkehrsbelastung nehmen auch Schadstoff- und CO2-Ausstoß, Lärm und Staus wieder zu“, fordert VCÖ-Experte Schwendinger Maßnahmen, die den Verkehr langfristig auf Klimakurs bringen. Zum einen sind die klimaverträglichen Mobilitätsangebote zu forcieren, wie ein dichteres Öffi-Netz mit häufigeren Verbindungen und der Ausbau der Rad-Infrastruktur. Zum anderen braucht es stärkere Anreize für ein klimaverträgliches Mobilitätsverhalten, etwa durch die Umsetzung von Mobilitätsmanagement durch Betriebe und durch steuerliche Maßnahmen, die klimaverträgliches Verhalten belohnen und den CO2-Ausstoß höher bepreisen.

Negativ auf den realen Spritverbrauch und den tatsächlichen CO2-Ausstoß wirkt sich zudem die Modellpolitik der Autohersteller aus, zunehmend schwerere, größere und PS-stärkere Modelle auf den Markt zu bringen. Niedrige Spritpreise, die derzeit um rund 45 Cent unter dem Niveau vom September 2012 liegen, erschweren zusätzlich die für das Erreichen der Klimaziele nötige Energiewende.

Auch die Steuerbegünstigung von Diesel ist für das Erreichen der Klimaziele kontraproduktiv. So betrug die Steuerbegünstigung für Diesel im 1. Halbjahr insgesamt rund 280 Millionen Euro. „Diesel in Zeiten der Klimakrise steuerlich zu begünstigen ist völlig antiquiert. Diesel verursacht nicht nur deutlich mehr gesundheitsschädliche Stickoxide, sondern pro Liter auch um rund 13 Prozent mehr klimaschädliches CO2 als Benzin“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

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