VCÖ: Tempo 140 erhöht Unfallrisiko, Spritverbrauch und Schadstoffausstoß – Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits reduzieren

VCÖ: A1 bei Haid ist Autobahnabschnitt mit meisten Lkw-Verkehr in Österreich

VCÖ (Wien, 24. Juli 2018) – Der VCÖ warnt vor den negativen Folgen von Tempolimit 140 statt 130. Mit dem Tempo nimmt der Anhalteweg zu, das Risiko eines Unfalls steigt, ebenso die Unfallschwere. Dass der Tempo 140 Test auf zwei Abschnitten der A1 gerade jetzt in der Urlaubsreisezeit startet, wo viele Familien auf Österreichs Autobahn unterwegs sind, sieht der VCÖ zusätzlich kritisch. Umso mehr als die A1 bei Haid jener Autobahnabschnitt ist, wo österreichweit die meisten Lkw unterwegs sind. Zudem ist der Spritverbrauch bei Tempo 140 höher und damit auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen.

Der VCÖ warnt vor den negativen Folgen einer Erhöhung des Tempolimits. Ein höheres Tempo bedeutet auch einen längeren Anhalteweg. Mit dem Tempo nehmen Unfallrisiko und Unfallschwere zu. "Einem minimalen theoretisch möglichen Zeitgewinn stehen ein real erhöhtes Unfallrisiko, mehr Spritverbrauch, mehr CO2-Emissionen und ein erhöhter Schadstoffausstoß gegenüber. Der VCÖ lehnt Tempo 140 ab", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Auf der Teststrecke zwischen Haid und Sattledt beträgt der theroetische Zeitgewinn rund 1 Minute, auf dem Abschnitt Melk - Oed nicht einmal 4 Minuten.

Beide Versuchsstrecken sind auf der A1 (Melk - Öd und Haid - Sattledt). Die A1 bei Haid ist jener Autobahnabschnitt, wo die meisten Lkw unterwegs sind. Allein im Vorjahr fuhren hier rund fünf Millionen Lastwagen, mehr als doppelt so viele wie über den Brenner, macht der VCÖ aufmerksam. Auch in Zukunft werden langsamere Pkw die Lkw überholen. Eine Zunahme von Drängeln ist zu befürchten.

Mit Tempo 140 nehmen die Geschwindigkeitsunterschiede zu, umso mehr als die Toleranzgrenze in Österreich - im Unterschied zur Schweiz - sehr hoch ist. Tempolimit 140 wird in der Realität bei vielen 150 km/h oder mehr bedeuten. „Um zu verhindern, dass Tempo 140 in der Realität 150 km/h oder mehr bedeutet, ist die Toleranzgrenze nach Schweizer Vorbild zu senken. Das Motto „Darf’s a bisserl mehr sein“ kann beim Tempo fatal enden“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Der Verkehrsfluss ist bei großen Tempo-Unterschieden schlechter, was die Stauanfälligkeit erhöhen kann.

Die Einführung von Tempo 140 steht auch im Widerspruch zum Ziel der Bundesregierung, die CO2-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel zu reduzieren, betont der VCÖ. Mit dem Tempo nehmen der Spritverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß zu. Laut Studie der TU Graz erhöht sich der CO2-Ausstoß durch Tempo 140 statt 130 um zwölf Prozent. Auch die gesundheitsschädlichen Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen nehmen zu.

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