Statt zu sinken ist Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr gestiegen

Im Bundesländer-Vergleich in Wien die niedrigste Opferzahl

VCÖ (Wien, 1. Jänner 2020) – Die schlechte Unfallbilanz des Jahres 2020 muss rasche Konsequenzen haben, fordert der VCÖ. Anstatt zu sinken ist im Vorjahr die Zahl der Verkehrstoten in Österreich auf 410 gestiegen. Besonders alarmierend: Gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer wurden Opfer von Verkehrsunfällen. Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder und Fußgänger ist stark gestiegen. Der VCÖ spricht sich für Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet, Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen und die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem aus.

„Eine schlechte Gesamtbilanz mit viel zu vielen Todesopfern“, bezeichnet VCÖ-Sprecher Christian Gratzer die Unfallbilanz 2019. Anstatt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr laut vorläufigen Daten des BMI auf 410 gestiegen. Im Jahr 2018 gab es nach vorläufigen Daten des BMI 400 Verkehrstote, nach endgültigen Daten der Statistik Austria stieg die Zahl der Verkehrstoten auf 409. Auch für das Jahr 2019 ist zu befürchten, dass die endgültige Anzahl der Todesopfer höher sein wird.

Österreich ist damit sehr weit von seinen Verkehrssicherheitszielen entfernt. Im Jahr 2020 soll die Zahl der Verkehrstoten auf unter 312 sinken. „Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn auf Bundesebene deutlich stärker als bisher gegen die Hauptursachen der tödlichen Unfälle - zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit – vorgegangen wird“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.

Besonders besorgniserregend: Die Zahl der Kinder, deren Leben bei Verkehrsunfällen ausgelöscht wurde, ist von drei im Jahr 2018 auf 16 im Vorjahr gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Im Jahr 2017 waren acht Todesopfer zu beklagen, im Jahr 2016 sieben. Auch die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle ist gestiegen, von 47 auf 68. Rund die Hälfte der Todesopfer waren Seniorinnen und Senioren. „Die nächste Bundesregierung muss bei der Verkehrssicherheitsarbeit einen Schwerpunkt auf die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer setzen. Wir brauchen ein kindgerechtes und ein seniorengerechtes Verkehrssystem“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

Konkret heißt das im Ortgebiet Tempo30 statt 50 und mehr Verkehrsberuhigung. Tempo 50 soll innerorts nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. Zudem sind verstärkte Maßnahmen gegen Handy am Steuer zu setzen. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht, wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Wer SMS schreibt oder im Internet surft, ist bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs. „Die Strafhöhe von 50 Euro steht in keinem Verhältnis zur massiven Gefährdung, die dadurch ausgelöst wird“, fordert VCÖ-Sprecher Gratzer die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem.

Der VCÖ spricht sich daher für Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen aus, wie es unter anderem auch in der Schweiz gilt. Tempo 100 soll nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist.

VCÖ: Im Vorjahr Zahl der Verkehrstoten gestiegen (Anzahl Verkehrstote in Österreich)

Jahr 2019 (vorläufige Daten BMI): 410 Verkehrstote Jahr 2018 (vorläufige Daten BMI): 400 Verkehrstote

Jahr 2018 (endgültige Daten Statistik Austria): 409 Verkehrstote Jahr 2017: 414 Verkehrstote Jahr 2016: 432 Verkehrstote Jahr 2015: 479 Verkehrstote

Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote

Jahr 2012: 531 Verkehrstote

Jahr 2011: 523 Verkehrstote

Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2020

VCÖ: Wien hat österreichweit die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten (Anzahl Verkehrstote im Jahr 2019)

Wien: 11 Todesopfer

Vorarlberg: 15 Todesopfer

Kärnten: 29 Todesopfer

Salzburg: 31 Todesopfer

Burgenland: 33 Todesopfer

Tirol: 37 Todesopfer

Steiermark: 68 Todesopfer

Oberösterreich: 88 Todesopfer

Niederösterreich: 98 Todesopfer

Quelle: BMI, VCÖ 2020

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