Osterreiseverkehr mit hoher Anzahl an Verkehrstoten - Österreich derzeit von Verkehrssicherheitszielen weit entfernt

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen zu hohes Tempo und Handy am Steuer nötig

VCÖ (Wien, 23. April 2019) – Sieben Menschen kamen heuer bei Verkehrsunfällen am Osterwochenende ums Leben. Der VCÖ weist darauf hin, dass die Zahl der schweren Verkehrsunfälle seit Jahresbeginn sehr hoch ist. Österreich droht seine Verkehrssicherheitsziele deutlich zu verfehlen. Der VCÖ  fordert daher verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen zu hohes Tempo und Ablenkung am Steuer. Zudem ist das öffentliche Verkehrsangebot in den Regionen massiv zu verbessern.

Nachdem im Vorjahr am Osterwochenende zwei Verkehrstote zu beklagen waren, stieg die Opferzahl heuer laut vorläufigen Daten des Innenministeriums auf sieben. In den vergangenen zehn Jahren war nur zu Ostern 2016 die Zahl der Todesopfer höher als heuer, macht der VCÖ aufmerksam. Drei Menschen kamen bei Verkehrsunfällen in Niederösterreich ums Leben, zwei Menschen in der Steiermark und jeweils ein Todesopfer war in Oberösterreich und in Tirol zu beklagen.

Insgesamt liegt Österreich deutlich hinter seinen Verkehrssicherheitszielen. Im Jahr 2020, also nächstes Jahr, soll die Zahl der Verkehrstoten um 50 Prozent niedriger sein als im Schnitt der Jahre 2008 bis 2010. Vom Zielwert – weniger als 311 Verkehrstote – ist Österreich aber derzeit weit entfernt. Im Vorjahr kamen 400 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, heuer ist in den ersten vier Monaten die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr nicht zurückgegangen.

Der VCÖ fordert daher verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen zu hohes Tempo sowie Ablenkung am Steuer und Unachtsamkeit. Dass zu hohes Tempo ein großes Problem in Österreich ist, zeigt auch die Bilanz des Innenministeriums. Im Vorjahr wurden 5,3 Millionen Übertretungen von Tempolimits geahndet, das sind im Schnitt 14.570 Übertretungen pro Tag, verdeutlicht der VCÖ. Und das, obwohl im Unterschied zur Schweiz die Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits in Österreich sehr hoch ist.

Der VCÖ weist darauf hin, dass die mit Österreich gut vergleichbare Schweiz ein deutlich höheres Sicherheitsniveau im Straßenverkehr hat. Während in der Schweiz im Vorjahr 233 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, waren in Österreich mit 400 um 72 Prozent mehr Todesopfer zu beklagen. Die Anzahl der schwer Verletzten ist in Österreich doppelt so hoch wie in der Schweiz. Und die Anzahl der tödlich verunglückten Pkw-Insassen war im Vorjahr in Österreich mit 178 sogar mehr als doppelt so hoch wie in der Schweiz (79 Todesopfer).

„In der Schweiz gilt Tempolimit 80 auf Freilandstraßen und 120 km/h auf Autobahnen. Beim Überschreiten von Tempolimits ist die Toleranzgrenze gering. Zudem profitiert die Schweiz bei der Verkehrssicherheit vom dichten Bahnnetz“, weist VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf wesentliche Gründe für die höhere Verkehrssicherheit in der Schweiz hin.

Der VCÖ fordert mehr Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen, die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem sowie mehr Bahn- und Busverbindungen in den Regionen. Zudem kann mit mehr Discobussen und Anrufsammeltaxis die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich reduziert werden.

VCÖ: Hohe Anzahl an Todesopfer beim diesjährigen Osterreiseverkehr (Anzahl Verkehrstote am Osterwochenende in Österreich)

Ostern 2019: 7 Verkehrstote (vorläufige Daten BMI)

Ostern 2018: 2 Verkehrstote
Ostern 2017: 6 Verkehrstote
Ostern 2016: 9 Verkehrstote
Ostern 2015: 3 Verkehrstote
Ostern 2014: 4 Verkehrstote
Ostern 2013: 1 Verkehrstoter
Ostern 2012: 6 Verkehrstote
Ostern 2011: 4 Verkehrstote
Ostern 2010: 3  Verkehrstote

Ostern 2010 bis 2018 jeweils die endgültigen Daten (30-Tage-Frist berücksichtigt)
Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2019

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