VCÖ: Österreich auch heuer bei Neuzulassungen von E-Pkw im EU-Spitzenfeld

VCÖ: E-Carsharing in den Regionen und bei Wohnhausanlagen stärker forcieren

VCÖ (Wien, 22. Juni 2018) – Bei den neuzugelassenen E-Pkw liegt Österreich auch heuer im EU-Spitzenfeld, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der E-Auto Anteil in Österreich ist doppelt so hoch wie im EU-Schnitt. Einsamer Spitzenreiter in Europa ist Norwegen mit 27,5 Prozent E-Pkw-Anteil, gefolgt von Island und dem EU-Spitzenreiter Niederlanden mit jeweils 2,8 Prozent. Der Bezirk Rohrbach in Oberösterreich hat mit 7,1 Prozent einen mehr als doppelt so hohen E-Pkw Anteil wie der EU-Spitzenreiter Niederlande. E-Carsharing in den Regionen sowie bei Wohnhausanlagen ist stärker zu forcieren, fordert der VCÖ.

„Bei der E-Mobilität zählt Österreich in der EU zu den Vorreitern. Aus energiepolitischer Sicht ist das sehr positiv. Denn während klimaschädliches Erdöl teuer importiert werden muss, kann Österreich Strom aus erneuerbarer Energie selber erzeugen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. EU-Spitzenreiter sind die Niederlande, wo 2,8 Prozent der Pkw-Neuzulassungen mit Strom fahren. Schon an zweiter Stelle liegt Österreich mit 1,7 Prozent in den ersten fünf Monaten. Den dritthöchsten Anteil hat Portugal mit 1,4 Prozent, dahinter folgen Schweden (1,3 Prozent), Frankreich (1,2 Prozent) und Deutschland (1,0 Prozent). Schlusslicht ist Kroatien.

In Norwegen ist der E-Pkw-Anteil heuer weiter gestiegen. Bereits 27,5 Prozent der Neuwagen sind Elektro-Autos, in den ersten vier Monaten des Vorjahres lag der Anteil bei 20,8 Prozent. „Norwegen fördert einerseits E-Pkw, andererseits wird Diesel und Benzin über eine CO2-Abgabe höher besteuert“, erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen. Norwegen zeigt aber auch, dass zu hohe E-Pkw-Förderungen negative Seiteneffekte haben. Eine Umfrage in Norwegen hat gezeigt, dass nach dem Kauf eines E-Autos weniger mit dem Öffentlichen Verkehr  und mehr mit dem Auto gefahren wird – was aus Verkehrs- und Umweltsicht kontraproduktiv ist.

Österreichs Bezirk mit dem höchsten E-Pkw-Anteil befindet sich in Oberösterreich, macht der VCÖ aufmerksam: Im Bezirk Rohrbach im Mühlviertel sind 7,1 Prozent der Pkw-Neuzulassungen E-Autos. An zweiter Stelle folgt Wien Innere Stadt mit 6,4 Prozent. Insgesamt ist in 14 Bezirken der E-Auto-Anteil bei den Neuzulassungen höher als bei EU-Spitzenreiter Niederlande, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

„Dass der Mühlviertler Bezirk Rohrbach an der Spitze liegt, zeigt einmal mehr, dass E-Pkw für die Regionen gut geeignet sind. So kann nichtkommerzielles E-Carsharing vielen Haushalten das teure Zweitauto ersparen“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf erfolgreiche Pilotprojekte hin. Im steirischen Vulkanland arbeiten 23 Gemeinden und 16 Betriebe zusammen, rund 60 E-Fahrzeuge umfasst der Carsharing-Pool. Im Mühlviertel haben sich mehrere Gemeinden zusammengeschlossen und bieten E-Carsharing an. In Niederösterreich gibt es bereits in mehr als 70 Gemeinden E-Carsharing.

Auch am Land sind mehr als 90 Prozent der Autofahrten kürzer als 50 Kilometer. Der hohe Anteil an Einfamilienhäusern ermöglicht das Laden über Nacht in der eigenen Garage. Wer eine Photovoltaikanlage hat, kann den Strom fürs Auto selber erzeugen.

Neben Regionen sind auch Wohnhausanlagen sehr gut für E-Carsharing geeignet. Der VCÖ fordert, dass die Pkw-Stellplatzverpflichtung umfassend reformiert wird und bei Neubauten Sharing-Angebote gefördert werden.

Die Verkehrsprobleme der Ballungsräume sind aber mit E-Pkw nicht zu lösen. „E-Autos benötigen genauso viel Platz wie Pkw mit einem Verbrennungsmotor. In den Städten braucht es mehr platzsparende Mobilität. Deshalb ist hier vor allem der Öffentliche Verkehr sowie das Gehen und Radfahren zu forcieren“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

 

VCÖ: Österreich bei neuzugelassenen E-Pkw auch heuer im EU Spitzenfeld

(Anteil Batterie-Elektrische Pkw an den Neuzulassungen 1.1.-30.4.2018 – in Klammer Anzahl)

Niederlande: 2,8 Prozent (4.761 E-Pkw)

Österreich (1.1.-31.5.2018): 1,7 Prozent (2.574 E-Pkw)

Portugal: 1,4 (1.206 E-Pkw)

Schweden: 1,3 Prozent (1.610 E-Pkw)

Frankreich: 1,2 Prozent (9.197 E-Pkw)

Deutschland: 1,0 Prozent (12.020 E-Pkw)

Ungarn: 0,8 Prozent (340 E-Pkw)

Slowenien: 0,7 Prozent (179 E-Pkw)

Luxemburg: 0,6 Prozent (113 E-Pkw)

Finnland: 0,6 Prozent (249 E-Pkw)

Litauen: 0,5 Prozent (50 E-Pkw)

Großbritannien: 0,5 Prozent (4.852 E-Pkw)

Irland: 0,5 Prozent (423 E-Pkw)

Belgien: 0,5 Prozent (1.167 E-Pkw)

Bulgarien: 0,5 Prozent (54 E-Pkw)

Rumänien: 0,4 Prozent (164 E-Pkw)

Dänemark: 0,4 Prozent (318 E-Pkw)

Lettland: 0,3 Prozent (20 E-Pkw)

Spanien: 0,3 Prozent (1.606 E-Pkw)

Estland: 0,3 Prozent (30 E-Pkw)

Slowakei: 0,2 Prozent (73 E-Pkw)

Tschechien: 0,2 Prozent  (199 E-Pkw)

Zypern: 0,2 Prozent (11 E-Pkw)

Malta: 0,2 Prozent (10 E-Pkw)

Italien: 0,2 Prozent  (1.174 E-Pkw)

Polen: 0,1 Prozent  (200 E-Pkw)

Griechenland: 0,05 Prozent (13 E-Pkw)

Kroatien: 0,00 Prozent  (2 E-Pkw)

EU28: 0,8 Prozent (41.467 E-Pkw)

Außerhalb EU:

Norwegen: 27,5 Prozent (13.144 E-Pkw)

Island: 2,8 Prozent (177 E-Pkw)

Schweiz: 1,7 Prozent (1.642 E-Pkw)

Quelle: EAFO, VCÖ 2018

 

VCÖ: Die Top E-Pkw-Bezirke in Österreich

(Anteil E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen 1.1. bis 31.5.2018 – in Klammer Anzahl E-Pkw)

Bezirk Rohrbach: 7,1 Prozent (54 E-Pkw)

Wien Innere Stadt: 6,4 Prozent (48 E-Pkw)

Waidhofen / Ybbs: 4,7 Prozent (11 E-Pkw)

Bezirk Lienz: 3,9 Prozent (22 E-Pkw)

Bezirk Weiz: 3,3 Prozent (54 E-Pkw)

Bezirk Mistelbach: 3,2 Prozent (35 E-Pkw)

Bezirk Waidhofen / Thaya: 3,1 Prozent (13 E-Pkw)

Bezirk Bregenz: 3,1 Prozent (63 E-Pkw)

Bezirk Zwettl: 3,1 Prozent (19 E-Pkw)

Bezirk Hermagor: 3,0 Prozent (6 E-Pkw)

Bezirk Krems Land: 3,0 Prozent (23 E-Pkw)

Bezirk Kitzbühel: 2,9 Prozent (35 E-Pkw)

Bezirk Südoststeiermark: 2,9 Prozent (32 E-Pkw)

Wien Neubau: 2,9 Prozent (6 E-Pkw)

Quelle: Datafact, VCÖ 2018

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