Lkw sind an jedem 7. tödlichen Verkehrsunfall beteiligt

Lkw-Verkehrs reduzieren, Lkw-Kontrollen erhöhen, Lkw mit Assistenzsystemen nachrüsten

VCÖ (Wien, 14. Februar 2019) – Lkw sind ein tödlicher Unfallgegner. Obwohl sie an nicht einmal vier Prozent der Verkehrsunfälle beteiligt sind, waren in den vergangenen viereinhalb Jahren 14 Prozent der Verkehrstoten bei Unfällen mit Lkw zu beklagen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der VCÖ fordert umfassende Maßnahmen, um die Zahl der tödlichen Lkw-Unfälle deutlich zu reduzieren. Neben verstärkten Lkw-Kontrollen sowie der Ausrüstung von Lkw mit Assistenzsystemen ist auch eine Reduktion des Lkw-Verkehrs nötig.

Im Zeitraum 2014 bis zum 1.Halbjahr 2018 (die Daten für das 2. Halbjahr 2018 liegen noch nicht vor) kamen laut Statistik Austria in Österreich 278 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ums Leben. Damit fiel jeder siebte Verkehrstote einem Verkehrsunfall, an dem ein Lkw beteiligt war, zum Opfer, macht der VCÖ aufmerksam.

Der Anteil der Lkw an tödlichen Verkehrsunfällen ist dreieinhalb Mal so hoch wie deren Anteil an Verkehrsunfällen insgesamt, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Beteiligung heißt nicht, dass die Unfälle von Lkw verursacht wurden. Lkw-Fahrer sind Profis und machen damit weniger Fahrfehler. Auch gelten für Lkw-Fahrer strengere Regeln, wie etwa eine 0,1 Promille Grenze. Aber aufgrund ihrer Masse sind Lkw ein tödlicher Unfallgegner. Und durch die massive  Zunahme des Lkw-Verkehrs in Österreich steigt das Risiko einer Kollision mit Lkw.

Deshalb sind auch verstärkte Maßnahmen nötig, um sowohl den Lkw-Transitverkehr, als auch den innerstädtischen Lkw-Verkehr zu reduzieren. In den Städten kann durch verstärkte Logistik-Maßnahmen der Lkw-Verkehr reduziert werden. International setzen immer mehr Städte auf so genannte Micro-Hubs. Diese werden mit Lkw beliefert und von dort erfolgt die Feinverteilung mit Transport-Fahrrädern. Ein Konzept, das der VCÖ auch für Österreichs Städte fordert. Zudem hat eine Studie des deutschen Verkehrsministeriums gezeigt, dass in Städten rund ein Viertel des Wirtschaftsverkehrs auf Cargo-Bikes verlagerbar ist.

Für die Sicherheit insbesondere im städtischen Straßenverkehr ist zudem wichtig, dass Lkw mit Assistenzsystemen ausgestattet sind. Bereits mehr als 50.000 Personen haben die von Eltern initiierte Petition für die verpflichtende Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten unterstützt (https://mein.aufstehn.at/petitions/verpflichtende-nachrustung-von-abbiegeassistenten-fur-lkws-jetzt-1   ) „Der tote Winkel der Lkw ist für Fußgänger, Radfahrer, Moped- und Motorradfahrer lebensgefährlich. Umso wichtiger ist es, dass in Österreich die Lkw verpflichtet nachgerüstet werden und andererseits auf EU-Ebene die derzeit diskutierten Sicherheitsvorgaben für neue Lkw viel früher als geplant kommen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Für das Transitland Österreich sind auch energische Maßnahmen gegen die massive Zunahme des Lkw-Verkehrs auf den Autobahnen nötig. Wesentlich ist, dass die Einhaltung der bestehenden Gesetze und Regelungen viel stärker kontrolliert wird. So gilt für Lkw auf Autobahnen Tempolimit 80. Die hohe Toleranzgrenze führt dazu, dass die meisten Lkw deutlich schneller fahren. Der VCÖ fordert eine deutliche Reduktion der Toleranzgrenze und verstärkte Geschwindigkeitskontrollen.

Da bei Lkw-Kontrollen bei zahlreichen Fahrzeugen gravierende Mängel festgestellt werden, sind auch die technischen Kontrollen zu erhöhen. „Auf den Autobahnen ist die rechte Spur in den letzten Jahren zur rollenden Lagerhalle geworden. Die verkehrspolitischen Ziele sehen eine Verlagerung auf die Schiene vor. Es ist höchste Zeit, dass auch die konkreten Maßnahmen diesen Zielsetzungen folgen“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.

VCÖ: In jedem 7. tödlichen Verkehrsunfall in Österreich ist ein Lkw verwickelt (Tödlich Verunglückte bei Unfällen mit Lkw, Anteil aller Verkehrstoten)

1.Halbjahr 2018: 35 Todesopfer (17,8 Prozent) 1.Halbjahr 2017: 20 Todesopfer (11,8 Prozent)

Gesamtjahr 2017: 52 (12,6 Prozent)
Gesamtjahr 2016: 74  (17,1 Prozent)
Gesamtjahr 2015. 66 (13,8 Prozent)
Gesamtjahr 2014: 51 (11,9 Prozent)

 Gesamt (2014 bis 1. Halbjahr 2018): 278 Todesopfer (14,2 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019

 

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