Lkw-Sicherheit in Österreich nach Londoner Vorbild verbessern

In London dürfen ab 2020 nur Lkw fahren, die gutes Sichtfeld haben

VCÖ (Wien, 18. Februar 2019) – Lkw sind ein tödlicher Unfallgegner. Der „tote Winkel“ ist für Fußgänger, Radfahrer sowie Moped- und Motorradfahrer lebensgefährlich. Der VCÖ fordert die rasche Umsetzung von technischen und verkehrsplanerischen Maßnahmen, um schreckliche Lkw-Unfälle zu vermeiden. In London dürfen ab dem Jahr 2020 nur mehr Lkw fahren, die ein gutes Sichtfeld haben, informiert der VCÖ.

In London dürfen ab dem Jahr 2020 Lkw mit zu großem „toten Winkel“ nicht mehr fahren. Damit soll die hohe Anzahl schwerer Fußgänger- und Radfahrerunfälle durch abbiegende Lkw reduziert werden. „In Österreich sollten rasch die Grundlagen geschaffen werden, damit diese Regelung auch hierzulande umgesetzt werden kann“, fordert VCÖ-Experte Markus Gansterer.

Der „tote Winkel“ bei Lkw ist für Fußgänger, Radfahrer sowie Moped- und Motorradfahrer lebensgefährlich. Die vorhandenen technischen Möglichkeiten müssen endlich Standard werden. Die von Eltern initiierte Petition für verpflichtende Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten haben bereits mehr als 65.000 unterstützt (https://mein.aufstehn.at/petitions/verpflichtende-nachrustung-von-abbiegeassistenten-fur-lkws-jetzt-1  ). Morgen werden die Unterschriften im Vorfeld des Lkw-Sicherheitsgipfels an Verkehrsminister Norbert Hofer übergeben.

Zusätzlich zu den technischen sind auch verkehrsplanerische Maßnahmen nötig, damit Kreuzungen sicherer werden. Die Sicht auf Fußgänger ist zu verbessern. Derzeit wird die Sicht insbesondere auf Kinder, die den Schutzweg überqueren möchten, häufig durch parkende Autos beeinträchtigt. Deshalb soll das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von derzeit fünf auf zehn Meter ausgeweitet werden, betont der VCÖ. Zudem sind im städtischen Bereich verstärkte Logistikmaßnahmen nötig, um den Lkw-Verkehr zu reduzieren. Das betrifft auch die infolge des Online-Handels stark ansteigende Zahl an Fahrten von Klein-Transportern.

Insgesamt sind Lkw ein tödlicher Unfallgegner. Allein im Zeitraum 2014 bis zum 1. Halbjahr 2018 kamen laut Statistik Austria in Österreich 278 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ums Leben. Damit waren Lkw an jedem siebten tödlichen Verkehrsunfall beteiligt, macht der VCÖ aufmerksam. „Auch außerhalb der Städte braucht es verstärkte Sicherheitsmaßnahmen bei Lkw. Dazu gehören auch mehr Kontrollen was die Einhaltung der Tempolimits sowie der technischen und arbeitsrechtlichen Vorgaben“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Lkw mit schadhaften Bremsen oder anderen technischen Mängeln und übermüdete Fahrer, weil die Ruhebestimmungen nicht eingehalten werden, sind für die anderen Verkehrsteilnehmer ein großes Sicherheitsrisiko. Auch ist durch verstärkte Kontrollen sicherzustellen, dass Lkw das Tempolimit von 80 km/h auf Autobahnen und Schnellstraßen einhalten. Die derzeit hohe Toleranzgrenze beim Übertreten des Tempolimits ist zu reduzieren.

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