VCÖ: Abweichung realer Spritverbrauch von Herstellerangaben kostete Österreichs Autofahrer im Vorjahr über 600 Millionen Euro

Seit 2000 mehr als 7 Millionen Tonnen CO2 wegen zu hohem Spritverbrauch

VCÖ (Wien, 29. August 2018) – Die Abweichung des tatsächlichen Spritverbrauchs von Neuwagen hat sich in Österreich von sieben Prozent im Jahr 2000 auf zuletzt 39 Prozent mehr als verfünffacht, macht der VCÖ aufmerksam. Der Mehrverbrauch hat Österreichs Autofahrer seit dem Jahr 2000 in Summe mehr als 3,8 Milliarden Euro gekostet und die Umwelt mit mehr als sieben Millionen Tonnen CO2 belastet, wie eine heute in Brüssel veröffentlichte Studie von „Transport & Environment“ zeigt. Die Studie warnt vor neuen Schlupflöchern beim ab 1. September für alle Neuzulassungen geltenden Testzyklus WLTP. Der VCÖ fordert strengere Vorgaben der Politik, damit der reale Spritverbrauch im Schnitt rasch auf 3 Liter pro 100 Kilometer sinkt.

„Wenn Autos beim Fahren auf der Straße deutlich mehr Sprit verbrauchen als die Herstellerangaben versprechen, dann schadet das der Umwelt und ist für die Autofahrerinnen und Autofahrer teuer“, fasst VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen das Ergebnis einer heute in Brüssel vom Dachverband des VCÖ - „Transport & Environment“ - veröffentlichten Studie zusammen. Seit dem Jahr 2000 hat die zunehmende Abweichung des realen Spritverbrauchs von den Herstellerangaben allein in Österreich zu einem Mehrverbrauch von über 2,8 Milliarden Liter Diesel und Benzin geführt. Dadurch wurde die Umwelt zusätzlich mit mehr als 7 Millionen Tonnen klimaschädlichem CO2 belastet. Den heimischen Autofahrerinnen und Autofahrer entstanden dadurch zusätzliche Spritkosten von insgesamt 3,8 Milliarden Euro. Allein im Vorjahr verursachte der Mehrverbrauch Kosten in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro, macht der VCÖ aufmerksam.

Für die gesamte EU beträgt durch die Abweichung des realen Spritverbrauchs von den Herstellerangaben der zusätzliche CO2-Ausstoß seit dem Jahr 2000 rund 264 Millionen Tonnen, die zusätzlichen Spritkosten seit dem Jahr 2000 belaufen sich auf 149,6 Milliarden Euro, so die Studie von Transport & Environment .

Vor allem in den vergangenen zehn Jahren ist die Abweichung des tatsächlichen Spritverbrauchs vom realen Verbrauch massiv gestiegen. Die Hersteller haben die Fahrzeuge vor allem auf den Testzyklus hin optimiert. Mit 1. September wird der alte Testzyklus durch den neuen – WLTP – für alle Neuzulassungen ersetzt. Für neue Modelle gilt der WLTP-Test bereits seit 1. September des Vorjahres. Der alte NEFZ-Test hat aber nach wie vor Relevanz: Der für das 2020 geltende CO2-Grenzwert für Autohersteller beträgt 95 Gramm CO2 pro Kilometer nach dem alten Testverfahren.

Eine von der EU-Kommission beauftragte Studie warnt vor neuen Schummeleien beim Testzyklus. Nun besteht die Gefahr, dass bis zum Jahr 2021 nach WLTP-Test zu hohe Werte angegeben werden. Denn die CO2-Grenzwerte für das Jahr 2025 sehen eine Reduktion der CO2-Emissionen um 15 Prozent im Vergleich zum Wert des Jahres 2021 vor. Ist der CO2-Wert von 2021 hoch, ist es für die Hersteller leichter, eine 15 Prozent Reduktion zu erreichen.

Der VCÖ und sein Dachverband „T&E“ fordern daher im Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Umwelt Maßnahmen, um neue Schummeleien beim Testzyklus zu verhindern. So soll es so wie für den Schadstoffausstoß auch für den Spritverbrauch und die CO2-Emissionen so genannte „Real World“ Tests geben.

Der VCÖ betont, dass rasch das 3-Liter Auto der Standard sein sollte – und zwar nicht nur am Papier, sondern beim realen Verbrauch. Denn: „Je schlechter die reale Klimabilanz von Neuwagen, umso mehr zusätzliche Maßnahmen muss Österreich setzen, um das Klimaziel zu erreichen“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf die Folgen des zu hohen Spritverbrauchs von Neuwagen hin.

>>> Download der Studie

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