VCÖ: Im Vorjahr 81 Prozent der Kinderunfälle in der Freizeit, nicht am Schulweg

VCÖ: Mehr Verkehrsberuhigung im Ort, häufigere Bahn- und Busverbindungen in den Regionen

VCÖ (Wien, 16. Juli 2018) – Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass im gesamten Vorjahr 81 Prozent der Verkehrsunfälle mit Kindern nicht am Schulweg, sondern in der Freizeit passierten. Vier von zehn Kindern verunglückten als Pkw-Insasse. Im Vorjahr passierten im Juli und August pro Tag um 40 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Kindern als im Schnitt der anderen Monate. Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem aus. Im Ortsgebiet braucht es mehr Verkehrsberuhigung, in den Regionen ist das öffentliche Verkehrsangebot während der Ferien massiv zu verbessern.

Drei Todesopfer und 658 verletzte Kinder. Das war im Vorjahr die tragische Opferbilanz des Straßenverkehrs in Österreich allein im Juli und August. Der VCÖ weist darauf hin, dass im Juli und August pro Tag um 40 Prozent mehr Verkehrsunfälle passierten, in denen Kinder im Alter bis 14 Jahre involviert waren, als im Schnitt an einem Tag in den anderen Monaten. „Die Verkehrssicherheit auf den Schulwegen ist dank zahlreicher Maßnahmen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht worden. Großen Aufholbedarf gibt es bei den Wegen, die Kinder in ihrer Freizeit zurücklegen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass 81 Prozent der Verkehrsunfälle mit Kindern nicht am Schulweg, sondern in der Freizeit passierten. Insgesamt wurden im Vorjahr in Österreich bei 2.568 Verkehrsunfällen 2.780 Kinder verletzt, acht Kinder verloren wegen Verkehrsunfällen ihr Leben, vier davon als Pkw-Insasse. 1.159 Kinder wurden als Pkw-Insassen verletzt – fast doppelt so viele, wie mit dem Fahrrad (596) oder zu Fuß (662), informiert der VCÖ.

Durch verstärkte Kontrollen sind Familien und andere Verkehrsteilnehmer vor Rasern, Dränglern und Alko-Lenkern besser zu schützen, betont der VCÖ. Zudem sollte es selbstverständlich sein, dass gerade wenn Kinder im Auto mitfahren, besonders aufmerksam und rücksichtsvoll zu fahren ist, Tempolimits einzuhalten sind und sowohl das Motto „Don’t Drink & Drive“ als auch „Don’t Phone & Drive“ zu beherzigen ist.

Darüber braucht es mehr öffentliche Verkehrsangebote. „In der Ferienzeit wird der Fahrplan des Öffentlichen Verkehrs ausgedünnt. Wenn in den Regionen die Schülerverkehre wegfallen, bleibt häufig nur mehr ein Gerippe an Verbindungen übrig. Aber gerade für Familien ist es wichtig, dass in den Ferien Freizeitziele auch in den Regionen gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind“, spricht sich VCÖ-Experte Gansterer für häufigere öffentliche Verkehrsverbindungen in den Regionen aus. Das können regionale Angebote, wie etwa Bäderbusse zum nächsten Schwimmbad oder Gemeindebusse sein, die an das überregionale öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind.

Innerhalb des Ortsgebiets ist für die Sicherheit der Kinder mehr Verkehrsberuhigung nötig. Tempo 30 sollte die Regelgeschwindigkeit und Tempo 50 die Ausnahme sein, betont der VCÖ. Gerade in Wohngebieten sowie im Umfeld von Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen ist Verkehrsberuhigung für die Sicherheit der Kinder zentral. „Die Qualität eines Verkehrssystems zeigt sich auch daran, wie sicher und eigenständig Kinder mobil sein können. Das Verkehrssystem nimmt auf Kinder viel zu wenig Rücksicht“, drängt VCÖ-Experte Gansterer auf verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. 

 

VCÖ: Acht von zehn Verkehrsunfällen mit Kindern passieren nicht am Schulweg

(Anzahl Verkehrsunfälle mit Kindern / davon Schulwegunfälle)

Jahr 2017: 2.568 Verkehrsunfälle mit Kindern/ davon 498 am Schulweg

Jahr 2016: 2.583 Verkehrsunfälle mit Kindern / davon 538 am Schulweg

Jahr 2015: 2.387 Verkehrsunfälle mit Kindern / davon 461 am Schulweg

Jahr 2014: 2.566 Verkehrsunfälle mit Kindern / davon 490 am Schulweg

Jahr 2013: 2.670 Verkehrsunfälle mit Kindern / davon 466 am Schulweg

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

 

VCÖ: Zu viele Kinder werden in Österreich Opfer eines Verkehrsunfalls

(Kinder (0 bis 14 Jahre), die in Österreich Opfer eines Verkehrsunfalls wurden)

Jahr 2017: 8 tödlich verunglückte Kinder / 2.780 verletzte Kinder

Jahr 2016: 7 tödlich verunglückte Kinder / 2.858 verletzte Kinder

Jahr 2015: 11 tödlich verunglückte Kinder / 2.589 verletzte Kinder

Jahr 2014: 8 tödlich verunglückte Kinder / 2.794 verletzte Kinder

Jahr 2013: 10 tödlich verunglückte Kinder / 2.941 verletzte Kinder

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

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