In Wien Innere Stadt ist SUV-Anteil um die Hälfte höher als im Tiroler Bezirk Reutte

Sieben von zehn neuen SUV auf Firmen zugelassen

VCÖ (Wien, 14. Jänner 2019) – Bereits jeder dritte Neuwagen in Wien war im Vorjahr ein SUV oder ein Geländewagen, berichtet der VCÖ. Im 1. Bezirk ist der Anteil der neuzugelassenen SUV um die Hälfte höher als im Tiroler Bezirk Reutte. Sieben von zehn SUV wurden in Wien auf Firmen  oder andere juristische Personen zugelassen. SUV verbrauchen mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Modelle und stoßen damit auch mehr klimaschädliches CO2 aus. Der VCÖ fordert, dass der Sachbezug für Firmenwagen mit höherem CO2-Ausstoß erhöht wird.

23.461 SUV und Geländewagen wurden im Vorjahr in Wien neu zugelassen, so viele wie noch nie zuvor. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Anzahl fast verdoppelt, in den vergangenen 15 Jahren sogar mehr als versechsfacht, macht der VCÖ aufmerksam. SUV verbrauchen mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Modelle und stoßen damit mehr klimaschädliches CO2 aus.

„Diese Entwicklung am Neuwagenmarkt führt dazu, dass zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr nötig werden, um das Klimaziel zu erreichen“, warnt VCÖ-Experte Markus Gansterer vor den Folgen des SUV-Booms. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass die CO2-Emissionen des Verkehrs bis zum Jahr 2030 um über ein Drittel zu reduzieren sind. Im Vorjahr sind aber die CO2-Emissionen des Verkehrs zum vierten Mal in Folge gestiegen.

Der 1. Bezirk hat mit 32 Prozent einen um die Hälfte höheren SUV-Anteil als der Tiroler Bezirk Reutte, wo im Vorjahr 21 Prozent der Neuwagen SUV waren, macht der VCÖ aufmerksam. Den höchsten SUV-Anteil in Wien hat Liesing mit 46 Prozent, den niedrigsten Landstraße und Rudolfsheim-Fünfhaus mit rund 26 Prozent, knapp vor Simmering und Favoriten. Für den SUV-Boom sind aber weniger die Wiener Haushalte verantwortlich. Sieben von zehn SUV und Geländewagen werden auf Firmen und andere juristische Personen angemeldet, informiert der VCÖ. In Wien-Liesing beträgt der Anteil sogar 90 Prozent.

Der SUV-Boom in der Stadt ist auch wegen des steigenden Platzbedarfs der Autos ein Problem. Vor allem die großen SUV sind nicht nur schwer, sondern auch sehr breit. „Es braucht eine stärkere Ökologisierung der Firmenwagen-Besteuerung“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Derzeit fällt bereits bei Firmenwagen, die weniger als 121 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, für deren private Nutzung der reduzierte Sachbezug von 1,5 Prozent an. Damit die Neuwagenflotte rascher auf Klimakurs kommt, soll der reduzierte Sachbezug nur für Pkw gelten, die weniger als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. 95 Gramm ist jener Wert, den die Hersteller für die Neuwagenflotte spätestens im Jahr 2021 erreichen müssen.

Mit den CO2-Emissionen soll der Sachbezug für die private Nutzung von Firmenwagen steigen und der Höchstbetrag für Pkw mit hohen CO2-Emissionen von derzeit zwei auf drei Prozent erhöht werden. „Die Firmenwagen landen am Gebrauchtwagenmarkt. Je höher der Anteil von Firmenwagen mit niedrigen CO2-Emissionen ist, umso eher kann Österreich seine Klimaziele im Verkehr erreichen“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.

Der Kauf der großen SUV wird zudem durch die Steuerbegünstigung von Diesel-Treibstoff gefördert. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent niedriger als auf Benzin. Während in Wien nur sieben Prozent der neuzugelassenen Kleinwagen Diesel tanken, sind es bei den großen SUV 67 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam. Der VCÖ spricht sich für eine rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel aus.

VCÖ: Bereits jeder 3. Neuwagen in Wien ist ein SUV oder Geländewagen (Anzahl neuzugelassene SUV und Geländewagen in Wien)

Jahr 2018: 23.461 (32,0 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2017: 18.749 (24,0 Prozent der Pkw-Neuzulassungen) Jahr 2016: 16.836 (23,4 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2015: 14.577 (20,9 Prozent der Pkw-Neuzulassungen) Jahr 2014: 12.827 (19,1 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2013: 12.844 (18,8  Prozent der Pkw-Neuzulassungen) Jahr 2012: 10.585 (15,3  Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2011: 9.357 (12,9  Prozent der Pkw-Neuzulassungen) Jahr 2010: 7.562 (11,0 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2009: 6.876 (10,1 Prozent der Pkw-Neuzulassungen) Jahr 2008: 6.232 (9,8 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2007: 6.520 (10,5 Prozent der Pkw-Neuzulassungen) Jahr 2006: 6.009 (9,2 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2005: 4.519 (7,3 Prozent der Pkw-Neuzulassungen) Jahr 2004: 3.686 (6,0 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Quelle: Datafact, VCÖ 2019

VCÖ: In Landstraße und Rudolfsheim-Fünfhaus ist SUV Anteil am niedrigsten (Anteil der SUV an den Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2018)

Wien Landstraße: 26 Prozent

Wien Rudolfsheim-Fünfhaus: 26 Prozent

Wien Simmering: 27 Prozent

Wien Favoriten: 27 Prozent

Wien Leopoldstadt: 28 Prozent

Wien Margareten: 28 Prozent

Wien Wieden: 29 Prozent

Wien Mariahilf: 29 Prozent

Wien Neubau: 30 Prozent

Wien Ottakring: 30 Prozent

Wien Floridsdorf: 31 Prozent

Wien Döbling: 31 Prozent

Wien Donaustadt: 32 Prozent

Wien Hernals: 32 Prozent

Wien Meidling: 32 Prozent

Wien Josefstadt: 32 Prozent

Wien Innere Stadt: 32 Prozent

Wien Hietzing: 33 Prozent

Wien Penzing: 33 Prozent

Wien Alsergrund: 34 Prozent

Wien Währing: 35 Prozent

Wien Brigittenau: 39 Prozent

Wien Liesing: 46 Prozent

Quelle: Datafact, VCÖ 2019

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