In Oberösterreich im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Verkehrstoten in Österreich, die wenigsten in Wien

VCÖ: Österreich vom Verkehrssicherheitsziel weit entfernt - verstärkte Maßnahmen gegen Hauptunfallursachen nötig

VCÖ (Wien, 25. Jänner 2019) – Pro Million Einwohner kamen im Vorjahr in Österreich 45 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. In Oberösterreich war die Anzahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Einwohnerzahl mit 65  pro Million Einwohner am höchsten und in Wien mit 8 am niedrigsten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreich derzeit von seinem Verkehrssicherheitsziel, weniger als 292 Verkehrstote im Jahr 2020, weit entfernt ist. Verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Ablenkung und zu hohes Tempo sind nötig. Zudem setzt sich der VCÖ für mehr verkehrssichere Alternativen zum Auto in den Regionen ein. Discobusse, Anrufsammeltaxis und insgesamt mehr Bahn- und Busverbindungen erhöhen die Verkehrssicherheit.

400 Menschen kamen im Vorjahr in Österreich bei Verkehrsunfällen ums Leben, mit 99 die meisten in Niederösterreich. Wenn jedoch – wie auch bei internationalen Vergleichen üblich - die tödlichen Verkehrsunfälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt wird, dann war im Vorjahr in Oberösterreich mit 65 Verkehrstoten pro Million Einwohner die Opferzahl am höchsten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In Niederösterreich waren 59 Verkehrstote pro Million Einwohner zu beklagen und in der Steiermark 54. Österreichweit kamen 45 Menschen pro Million Einwohner bei Verkehrsunfällen ums Leben. 

In Wien war auch im Vorjahr das tödliche Unfallrisiko am niedrigsten, pro Million Einwohner kamen acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. „Die Verkehrssicherheit in Städten ist grundsätzlich höher als in den Regionen. Zudem profitiert Wien davon, dass deutlich mehr Strecken mit den Öffis gefahren werden als mit dem Auto und, dass in den Wohngebieten viele Straßen verkehrsberuhigt sind“, erklärt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Verkehrsberuhigung bedeutet dass bei niedrigerem Tempo weniger Unfälle passieren und falls es zu einem Zusammenstoß kommt, die Unfallfolgen weniger gravierend sind. Für Wien gilt es dem Ziel „kein tödlicher Verkehrsunfall“ so nahe wie möglich zu kommen. Wichtige Maßnahmen sind unter anderem weitere Verkehrsberuhigung, Sicherheitsmaßnahmen bei Lkw und die stärkere Verlagerung des Pendlerverkehrs vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel.

Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped. Deshalb ist auch in den Regionen das öffentliche Verkehrsangebot auszubauen und zu verbessern. „Die Arbeitszeiten werden immer flexibler. Für die Pendlerinnen und Pendler ist es daher wichtig, dass es auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Verbindungen gibt“, sieht VCÖ-Experte Gansterer in vielen Regionen großen Verbesserungsbedarf. Am Wochenende kann mit Discobussen und Anrufsammeltaxis die Zahl der Unfälle deutlich reduziert werden.

Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreich von seinen Verkehrssicherheitszielen derzeit weit entfernt ist. Laut Österreichischem Verkehrssicherheitsprogramm (VSP) soll bis zum Jahr 2020 die Zahl der Verkehrstoten um 50 Prozent niedriger sein als im Schnitt der Jahre 2008 bis 2010. Das bedeutet für das Jahr 2020 weniger als 292 Verkehrstote. Im Vorjahr waren 400 Todesopfer zu beklagen. Die Zahl der Schwerverletzten ist ebenfalls im Vergleich zum Durschnitt der Jahre 2008 bis 2010 um 40 Prozent auf höchstens 4.000 im Jahr 2020 zu reduzieren. Im Jahr 2017 (die aktuellsten verfügbaren Zahlen) lag die Anzahl der Schwerverletzten mit 7.664 massiv darüber. 

Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen Hochrisikolenker. Dafür sind verstärkte Kontrollen und die Ausweitung des Vormerksystems nötig. Lenker, die immer wieder wegen gefährlichen Vergehen, wie Schnellfahren, Alkohol am Steuer oder Handy am Steuer erwischt wird, gefährden die Gesundheit und das Leben der anderen Verkehrsteilnehmer. Handy am Steuer soll ins Vormerksystem aufgenommen werden. „Wer während des Autolenkens aufs Display des Handys schaut, um E-Mails oder SMS zu lesen, ist bis zu zwei Sekunden im gefährlichen Blindflug unterwegs. Bei Tempo 50 werden dann 27 Meter im Blindflug zurückgelegt und auf der Autobahn bei 130 km/h sogar 72 Meter“, verdeutlicht VCÖ-Experte Gansterer, dass Handy am Steuer kein Kavaliersdelikt ist, sondern fatale Folgen haben kann.

VCÖ: Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gab es im Vorjahr in Oberösterreich die meisten Verkehrstoten (Anzahl Verkehrstote pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2018 – in Klammer Jahr 2017)

Oberösterreich: 6,5 (5,6)
Niederösterreich: 5,9 (5,6)
Steiermark: 5,4 (6,1)
Kärnten: 5,3 (5,3)
Tirol: 4,8 (3,9 )
Salzburg: 4,7 (8,0)
Burgenland: 4,4 (8,6)
Vorarlberg: 4,3 (3,8)
Wien: 0,8 (1,1)
Österreich: 4,5 (4,7)

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2019

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