In den letzten 10 Jahren wurde in Österreich täglich Fläche von vier Fußballfeldern für Verkehr verbaut

VCÖ und Hagelversicherung suchen vorbildliche Projekte für verkehrssparende Siedlungsentwicklung

VCÖ (Wien, 5. Juni 2019) – In den  vergangenen zehn Jahren wurden in Österreich im Schnitt täglich 2,4 Hektar an Fläche für Verkehrsinfrastruktur verbaut, macht der VCÖ aufmerksam. 2.070 Quadratkilometer beansprucht der Verkehr für sich, das entspricht der fünffachen Fläche Wiens. Die zunehmende Bodenversiegelung ist eines der größten Umweltprobleme Österreichs, betont der VCÖ. Gemeinsam mit der Österreichischen Hagelversicherung werden heuer beim VCÖ-Mobilitätspreis vorbildliche Projekte für eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung ausgezeichnet. Bis 14. Juni können Projekte eingereicht werden.

Um 89 Quadratkilometer haben die Verkehrsflächen in Österreich in den vergangenen zehn Jahren zugenommen, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. Mehr Parkplätze, längere und breitere Straßen führen dazu, dass immer mehr Böden mit Asphalt und Beton versiegelt werden. Im Schnitt wurden in den vergangenen zehn Jahren in Österreich täglich 2,4 Hektar für Verkehrsflächen verbaut, das entspricht der Fläche von vier Fußballfeldern, verdeutlicht der VCÖ.

Neben dem Straßenausbau verursacht die Zersiedelung einen massiven Flächenverbrauch. „Die Bodenversiegelung ist eines der großen Umweltprobleme in Österreich, das durch die Klimakrise noch virulenter wird. Denn extreme Wetterereignisse, wie Hitze oder Starkregen, werden zunehmen. Flächen, die asphaltiert oder betoniert sind, heizen sich massiv auf, werden zu Hitzeinseln. Und versiegelte Böden können bei Starkregen kein Wasser aufnehmen und erhöhen damit massiv die Hochwassergefahr“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, weist auf die Bedeutung einer verkehrssparenden Raumordnung und in dem Zusammenhang auf die Notwendigkeit des Ausbaus öffentlicher Verkehrsmittel hin: „Viel Naturraum wurde in Österreich durch mangelnde Raumordnung bereits unwiederbringlich zerstört. So haben wir in Österreich mit 15 Meter pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze sowie leerstehende Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien von mehr als 40.000 Hektar. Das entspricht der Fläche der Stadt Wien. Eine Revitalisierung dieses Leerstandes und ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrsnetzes, das weniger Boden in Anspruch nimmt, sind ein Gebot der Stunde, um unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.“

Deshalb setzen der VCÖ und die Österreichische Hagelversicherung beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis einen Schwerpunkt auf Projekte für eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung und nachhaltige Raumordnung. Noch bis 14. Juni können Projekte eingereicht werden. Nähere Informationen und Einreichunterlagen unter www.vcoe.at. Der VCÖ-Mobilitätspreis ist Österreichs größter Wettbewerb für klimaverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport und wird vom VCÖ in Kooperation mit dem bmvit, dem Nachhaltigkeitsministerium und den ÖBB durchgeführt. Im Vorjahr wurden 321 Projekte eingereicht.

Auf politischer Ebene fordert der VCÖ verstärkte Anreize und gesetzliche Vorgaben für eine verkehrssparende Raumordnung. So soll die Wohnbauförderung auch Mobilitätskriterien enthalten, wie beispielsweise die Nähe zu öffentlichen Verkehrsverbindungen.

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