Im Vorjahr war jeder 2. tödlich verunglückte Fußgänger älter als 65 Jahre

Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle im Ortsgebiet

VCÖ (Wien, 17. Jänner 2019) – Die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle ist in Österreich im Vorjahr um ein Drittel zurückgegangen. Aber nach wie vor sind Seniorinnen und Senioren die häufigste Opfergruppe, macht der VCÖ aufmerksam. 24 der 45 bei Verkehrsunfällen getöteten Fußgängerinnen und Fußgänger waren 65 Jahre oder älter. Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle passierten im Ortsgebiet. Der VCÖ spricht sich für Verkehrsberuhigung insbesondere in Wohngebieten aus sowie für Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ort.

Die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle war im Vorjahr so niedrig wie noch nie seit Bestehen der Unfallstatistik, weist der VCÖ auf die Daten des BMI hin. Im Vorjahr ging die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Fußgängerinnen und Fußgänger um 38 Prozent auf 45 zurück. Am stärksten nahm die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle in Vorarlberg (minus 75 Prozent), Kärnten (minus 66 Prozent), Steiermark (minus 54 Prozent) und Wien (minus 50 Prozent) ab

In den Jahren 2017 und 2016 kamen jeweils 73 Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen ums Leben, im Jahr 2010 waren es 98, im Jahr 2006 110 und im Jahr 1999 sogar 182, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Damit ist die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle in den vergangenen zwanzig Jahren um drei Viertel zurückgegangen. "Österreichs Gemeinden und Städte haben in den vergangenen zwanzig Jahren vor allem durch Verkehrsberuhigung, mehr Tempo 30 statt 50 und die Entschärfung von Gefahrenstellen wesentlich die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger erhöht", stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.

Aber die Verkehrssicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger ist noch deutlich zu erhöhen, vor allem für Seniorinnen und Senioren. 53 Prozent der im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Fußgängerinnen und Fußgänger waren 65 Jahre oder älter. Innerhalb der Gruppe der tödlich verunglückten Seniorinnen und Senioren waren 83 Prozent über 74 Jahre, macht der  VCÖ aufmerksam. Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle passierten im Vorjahr im Ortsgebiet.

Bei 19 Fußgängerunfällen registrierte die Polizei Fremdverschulden, davon 13 durch Pkw-Lenkende. Lenkende von Lkw und Kleintransporter verursachten fünf tödliche Fußgängerunfälle, ein tödlicher Fußgängerunfall wurde durch einen Motorradfahrer verursacht. Verstärkte Maßnahmen gegen Ablenkung und Unachtsamkeit sind wichtig.  Zudem ist bei Lkw der „tote Winkel“ eine große Unfallgefahr. Der VCÖ kritisiert, dass nach wie vor Lkw auf den Markt kommen, die einen großen „toten Winkel“ haben und damit Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer gefährden. Auf EU-Ebene werden bessere Regelungen verhandelt, diese werden aber erst für neue Lkw ab dem Jahr 2027 gelten.

Gerade für ältere Menschen ist es wichtig, dass das Verkehrssystem fehlertoleranter wird. „Die Zahl der Menschen, die etwa an Demenz erkranken oder schlechter sehen wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Darauf muss unser Verkehrssystem stärker als bisher Rücksicht nehmen“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Im Ortsgebiet kann mit verstärkter Verkehrsberuhigung, insbesondere in Wohngebieten, dazu beigetragen werden, dass ein Fehltritt nicht mit schwersten Verletzungen oder gar tödlich endet.

In den Regionen sind zudem Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ort für die Verkehrssicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger wichtig. Auch im Vorjahr verloren Menschen ihr Leben, weil sie aufgrund fehlender Gehwege am Straßenrand gingen. 

Im Bundesländer-Vergleich gab es im Vorjahr in Niederösterreich die meisten tödlichen Fußgängerunfälle (zehn Todesopfer), in Oberösterreich kamen neun Fußgängerinnen und Fußgänger ums Leben, in der Steiermark und in Wien jeweils sechs. In Vorarlberg und Kärnten gab es jeweils einen tödlichen Fußgängerunfall.

VCÖ: Im Vorjahr war jeder 2. tödlich verunglückte Fußgänger 65 Jahre oder älter (bei Verkehrsunfällen getötete Fußgängerinnen und Fußgänger in Österreich im Jahr 2018)

85 Jahre und älter: 6 Todesopfer

75 bis 84 Jahre: 14 Todesopfer

65 bis 74 Jahre: 4 Todesopfer

55 bis 64 Jahre: 7 Todesopfer

45 bis 54 Jahre: 3  Todesopfer

35 bis 44 Jahre: 2 Todesopfer

25 bis 34 Jahre: 3 Todesopfer

15 bis 24 Jahre: 6 Todesopfer

0 bis 14 Jahre: 0 Todesopfer

Quelle: BMI, VCÖ 2019 

VCÖ: Die meisten tödlichen Fußgängerunfälle im Vorjahr in Niederösterreich (Bei Verkehrsunfällen getötete Fußgänger im Jahr 2018, in Klammer Jahr 2017)

Niederösterreich: 10 (12)

Oberösterreich: 9 (15)

Steiermark: 6 (13)

Wien: 6 (12)

Salzburg: 5 (6)

Tirol: 5 (5)

Burgenland: 2 (3)

Kärnten: 1  (3)

Vorarlberg: 1  (4)

Österreich: 45 (73)

Quelle: BMI, VCÖ 2019

VCÖ: Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle geht deutlich zurück (Bei Verkehrsunfällen getötete Fußgängerinnen und Fußgänger in Österreich)

Jahr 2018: 45 Todesopfer

Jahr 2017: 73

Jahr 2016: 73

Jahr 2015: 84

Jahr 2014: 71

Jahr 2013: 82

Jahr 2012: 81 

Jahr 2011: 87

Jahr 2010: 98

Jahr 2009: 101

Jahr 2008: 102

Jahr 2007: 108

Jahr 2006: 110

Jahr 2005: 97

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019

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