Im heurigen Sommer deutlich mehr tödliche Verkehrsunfälle

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen zu hohes Tempo und Ablenkung nötig

VCÖ (Wien, 3. September 2019) – Die Zahl der Verkehrstoten war heuer im Juli und August deutlich höher als im Sommer des Vorjahres, macht der VCÖ aufmerksam. Nach vorläufigen Daten kamen heuer 90 Menschen in den beiden Sommermonaten im Straßenverkehr ums Leben, um zwölf mehr als nach endgültigen Zahlen im Juli und August des Vorjahres. Seit Jahresanfang starben auf Österreichs Straßen bereits 288 Menschen, deutlich mehr als in der Schweiz im gesamten Vorjahr. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen zu hohes Tempo und Ablenkung.

Traurige Unfallbilanz für den heurigen Sommer: 90 Menschen wurden im Juli und August nach vorläufigen Daten bei Verkehrsunfällen in Österreich getötet, informiert der VCÖ. Im Juli und August des Vorjahres waren nach endgültigen Daten 78 Todesopfer zu beklagen. Allein in Niederösterreich starben im heurigen 26 Menschen bei Verkehrsunfällen, jeweils 16 Menschen kamen bei Verkehrsunfällen in Oberösterreich und in der Steiermark ums Leben. Am niedrigsten war die Zahl der Todesopfer in Vorarlberg, wo eine Person im Straßenverkehr tödlich verunglückte, in Wien starben drei Personen bei Verkehrsunfällen.

Insgesamt weist Österreich heuer eine sehr schlechte Unfallbilanz auf. Anstatt eines Rückgangs ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich seit Jahresbeginn gestiegen. Inklusive gestern kamen bereits 288 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um 14 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Im Gesamtjahr 2018 waren 409 Verkehrstote zu beklagen. Der VCÖ erinnert an Österreichs Verkehrssicherheitsziel für das Jahr 2020: Die Zahl der Verkehrstoten soll im kommenden Jahr auf unter 312 sinken. „Mangelnde Verkehrssicherheit kostet Menschenleben. Und das ist ein Preis, der auf jeden Fall zu hoch ist“, fordert VCÖ-Experte Markus Gansterer verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen.

Die Hauptursachen für die tödlichen Verkehrsunfälle waren zu hohes Tempo so wie Ablenkung und Unachtsamkeit. Der VCÖ fordert daher die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem, wie das bei zahlreichen europäischen Staaten bereits der Falls ist. Und bei Tempolimits soll es eine Beweislastumkehr geben. So sollen Tempo 30 im Ortsgebiet und Tempo 80 auf Freilandstraßen als Regelgeschwindigkeit gelten. Ein höheres Tempo – Tempo 50 im Ortsgebiet, Tempo 100 auf Freilandstraßen – kann dort erlaubt werden, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. 

Dass Österreich bei der Verkehrssicherheit einen großen Verbesserungsbedarf hat, zeigt der Vergleich mit der Schweiz. Im gesamten Vorjahr kamen in der Schweiz 233 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um fast die Hälfte weniger als in Österreich. „Die Schweiz hat mit Tempo 80 auf Freilandstraßen und Tempo 120 auf Autobahnen niedrigere Tempolimits als Österreich. Im Unterschied zu Österreich gibt es in der Schweiz de facto null Toleranz beim Überschreiten von Tempolimits. Und in  Gemeinden und Städte sind viele Bereiche verkehrsberuhigt, allein in der Hauptstadt Bern gibt es mehr als 100 Begegnungszonen“, nennt VCÖ-Experte Gansterer einige Gründe für die höhere Verkehrssicherheit der Schweiz. Zudem hat die Schweiz ein dichtes Bahnnetz mit häufigen Verbindungen. Und das Bahnfahren ist um ein Vielfaches sicherer als Autofahren, sowohl für die Insassen als auch für die anderen Verkehrsteilnehmer.

Der VCÖ fordert für Österreich ein dichteres Bahnnetz mit häufigeren Verbindungen. „In Österreich sind nicht einmal alle 124 regionalen Zentren ans Bahnnetz angeschlossen und gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar. Das ist rasch zu ändern“, fordert VCÖ-Experte Gansterer ein dichteres Bahnnetz und häufigere Verbindungen. Zudem soll es in den Regionen Discobusse und Anrufsammeltaxis geben. Der VCÖ schlägt vor, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen den Gemeinden und Regionen für die Finanzierung von Nacht- und Discobussen zur Verfügung gestellt werden.

VCÖ: In Niederösterreich gab es im heurigen Sommer die meisten tödlichen Verkehrsunfälle (vorläufige Zahl an Verkehrstoten im Juli und August 2019)

Niederösterreich: 26
Oberösterreich: 16
Steiermark: 16 
Salzburg: 10
Burgenland: 8
Kärnten: 5
Tirol: 5
Wien: 3
Vorarlberg: 1
Österreich: 90

Quelle: BMI, VCÖ 2019 

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