Heuer im 1. Quartal bereits zwei tödliche Schulwegunfälle

Verkehrssystem muss fehlerverzeihender und kindgerechter werden

VCÖ (Wien, 1. April 2019) – Die Unfallbilanz des ersten Quartals fällt heuer sehr traurig aus: In den ersten drei Monaten gab es bereits zwei tödliche Schulwegunfälle, macht der VCÖ aufmerksam. Zudem kamen zwei weitere Kinder bei Verkehrsunfällen ums Leben. Auch die Zahl der tödlich verunglückten Seniorinnen und Senioren war hoch. Der VCÖ betont, dass das Verkehrssystem fehlerverzeihender werden muss. Auf Kinder und ältere Menschen ist in der Verkehrsplanung mehr Rücksicht zu nehmen.

Die Zahl der tödlichen Kinderunfälle ist heuer im 1. Quartal gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Bereits vier Kinder wurden Opfer tödlicher Verkehrsunfälle, im gesamten Vorjahr kamen drei Kinder bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Mit zwei tödlichen Schulwegunfällen waren heuer in den ersten drei Monaten mehr Todesopfer zu beklagen als in den vergangenen drei Jahren. In den Jahren 2017 und 2018 wurde das Ziel „Kein Kind kommt am Schulweg ums Leben“ erreicht. „Unser aller Ziel kann nur lauten, dass kein Kind im Straßenverkehr ums Leben kommt. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Grundsatz dabei ist, dass ein Fehler eines Verkehrsteilnehmers keine fatalen Folgen haben soll“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer. 

Ein fehlerverzeihendes Verkehrssystem ist auch aufgrund der wachsenden Anzahl älterer Menschen sehr wichtig. Der VCÖ fordert, dass stärker als bisher in der Verkehrsplanung auf die besonderen Bedürfnisse sowohl von älteren Menschen als auch von Kindern Rücksicht genommen wird. Heuer war bereits jeder vierte Verkehrstote ein Kind oder ein Senior bzw. eine Seniorin.

In den Regionen heißt das, dass jede Bushaltestelle sicher über einen Gehweg und geschützte Querungen erreichbar ist. Zudem ist für die Sicherheit von Kinder sowie Seniorinnen und Senioren wichtig, dass es zwischen einer Siedlung und dem nächstgelegenen Ort eine sichere Geh- und Radfahrverbindung gibt.

Im Ortsgebiet erhöht Verkehrsberuhigung die Verkehrssicherheit für die Schwächsten im Verkehr. Neben niedrigerem Tempo ist auch eine Reduktion des Kfz-Verkehrs wichtig. Vor allem verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Lkw-Verkehrs in den Städten sind wichtig. „Durch den boomenden Online-Handel hat die Zahl der Lieferwagen massiv zugenommen. Während früher einmal am Tag die Post gekommen ist, kommen heute mehrmals am Tag verschiedenste Paketdienste. Hier braucht es dringend eine Bündelung der Lieferdienste“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Kreuzungen und Übergängen sind übersichtlich zu gestalten. Zehn Meter vor einem Schutzweg sollte ein Halte- und Parkverbot gelten, um zu verhindern, dass abgestellte  Autos die Sicht auf Kinder, die die Straße überqueren möchten, verstellen. Wichtig für die selbständige Mobilität der Kinder sind zudem ausreichend breite Gehwege. Zu schmale Gehwege sind auch ein Sicherheitsrisiko, wenn beim Ausweichen oder nebeneinander gehen, Fußgänger die Fahrbahn betreten müssen. „Wenn auf Straßen parkenden Autos mehr Platz eingeräumt wird, als Kindern oder älteren Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, dann verdeutlicht das den Änderungsbedarf in der  Verkehrsplanung“, stellt VCÖ-Experte Gansterer abschließend fest.

VCÖ: Heuer bereits zwei tödliche Schulwegunfälle in Österreich (Anzahl tödliche Schulwegunfälle in Österreich)

1.Quartal 2019: 2 tödliche Schulwegunfälle
Gesamtjahr 2018: 0
Gesamtjahr 2017: 0
Gesamtjahr 2016: 1
Gesamtjahr 2015: 1
Gesamtjahr 2014: 2
Gesamtjahr 2013: 1
Gesamtjahr 2012: 0
Gesamtjahr 2011: 0
Gesamtjahr 2010: 2

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019

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