Heuer bereits 52 Fußgänger bei Verkehrsunfällen getötet – fast jedes 2. Opfer älter als 74 Jahre

VCÖ fordert Tempo 30 und Verkehrsberuhigung im Ort und mehr Gehwege

VCÖ (Wien, 22. November 2019) – Bereits 52 Fußgängerinnen und Fußgänger wurden seit Jahresanfang in Österreich bei Verkehrsunfällen getötet und damit um vier mehr als im gesamten Vorjahr, macht der VCÖ aufmerksam. 25 Todesopfer waren älter als 74 Jahre. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem. Im Ortsgebiet erhöhen Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 die Sicherheit. Außerhalb des Ortsgebietes sind Gehwege nötig, vor allem zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet.

Die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle ist heuer in Österreich gestiegen, informiert der VCÖ. Seit Jahresbeginn sind nach vorläufigen Daten bereits 52 Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen getötet worden. Das sind um vier mehr als im gesamten Vorjahr. Jeder 7. Verkehrstote des heurigen Jahres war ein Fußgänger.

Insgesamt kamen heuer in Österreich bereits 372 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, berichtet der VCÖ.

Vor allem ältere Menschen sind als Fußgänger häufig Opfer von Verkehrsunfällen. 28 der 52 Todesopfer waren älter als 64 Jahre, davon 25 älter als 74 Jahre. „Es braucht verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Dazu zählen breitere und mehr Gehwege, übersichtliche Übergänge sowie bei Fußgängerampeln eine längere Grünphase und kürzere Rotphase. Eine besonders wichtige Sicherheitsmaßnahme sind Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 als Regelgeschwindigkeit im Ortsgebiet. Tempo 50 soll nur dort gelten, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist.

 

Ein Auto, das bei Tempo 30 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von  zwölf Metern hat, hat bei Tempo 50 einen Anhalteweg von 26 Metern und nach zwölf Metern noch die volle Geschwindigkeit, verdeutlicht der VCÖ. Zusätzlich ist hohe Aufmerksamkeit zentral. „Die Zunahme der Anzahl demenzkranker Menschen bedeutet auch, dass mehr Menschen unterwegs sind, die unerwartet reagieren. Beispielsweise plötzlich die Straße überqueren. Damit Fehler keine fatalen Folgen haben, braucht es niedriges Tempo und hohe Aufmerksamkeit der Kfz-Lenkenden“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

 

Außerhalb des Ortsgebietes sind fehlende Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet für Fußgänger ein großes Sicherheitsrisiko, ebenso fehlende sichere Fußgängerübergänge bei Freilandstraßen. Jetzt in der dunklen Jahreszeit ist zudem besonders wichtig, auf Sicht zu fahren, wie es Paragraf 20 der StVO vorschreibt. Fußgängerinnen und Fußgänger können durch helle und auch reflektierende Kleidung ihre Sichtbarkeit erhöhen.  

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