Gehen und Radfahren schaffen laut neuer Studie in der EU einen Gesundheitsnutzen von 90 Milliarden Euro pro Jahr!

VCÖ fordert Ausbau der Rad-Infrastruktur und fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten

VCÖ (Wien, 11. April 2019) – Dass Gehen und Radfahren gesund sind, ist bekannt. Nun hat ein internationales Forscherteam den Gesundheitsnutzen der aktiven Mobilität für die EU erhoben. Das Ergebnis: Der Alltagsradverkehr in der EU schafft einen Nutzen von 24 Milliarden Euro pro Jahr, das zu Fuß gehen sogar von 66 Milliarden Euro pro Jahr. Dem gegenüber verursacht der Autoverkehr in der EU externe Kosten, etwa durch Gesundheits- und Umweltschäden, von 500 Milliarden Euro pro Jahr. Der VCÖ fordert für Österreich eine Infrastruktur-Milliarde der Bundesregierung für den Radverkehr und eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in den Gemeinden und Städten.

Bewegungsmangel und die Folgeerkrankungen kommen der Gesellschaft teuer. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 150 Minuten Bewegung pro Woche. „Wer die Bewegung in den Alltag integriert, etwa durch Radfahren zur Arbeit oder indem kurze Strecke vermehrt zu Fuß gegangen werden, kommt so auf eine tägliche gesunde Portion Bewegung. Werden damit Autofahrten ersetzt, werden dadurch zusätzlich Gesundheits- und Umweltschäden durch Abgase und Lärm vermieden“, macht VCÖ-Experte Markus Gansterer aufmerksam.

Ein internationales Forscherteam, dem unter anderem Stefan Gössling von der schwedischen Universität Lund und Daniel Metzler von der Universität München angehörten, hat die gesellschaftlichen Kosten von Autoverkehr, Radfahren und Gehen in der EU erhoben. Während der Autoverkehr in der EU externe Kosten von 500 Milliarden Euro pro Jahr verursacht, bringt der Alltagsradverkehr vor allem aufgrund der positiven Gesundheitseffekte einen gesellschaftlichen Netto-Nutzen (also abzüglich der Kosten) von 24 Milliarden Euro pro Jahr und das zu Fuß gehen einen Nutzen von 66 Milliarden Euro pro Jahr.

„Aktive Mobilität schafft damit in Summe in der EU einen Nutzen von 90 Milliarden Euro pro Jahr. Verkehrsplanung und Verkehrspolitik können sehr viel dazu beitragen, die Gesundheitskosten eines Landes deutlich zu reduzieren“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Das Potenzial für mehr aktive Mobilität ist in Österreich sehr groß. Der VCÖ weist darauf hin, dass knapp mehr als eine Million tägliche Autofahrten in Gehdistanz sind und knapp mehr als vier Millionen tägliche Autofahrten in Radfahrdistanz.

Österreich hat bei der Rad-Infrastruktur großen Aufholbedarf. Während international in immer mehr Ballungsräumen so genannte Rad-Highways als direkte Verbindung vom Umland in die Städte errichtet werden, fehlen diese in Österreich. In den Regionen wiederum mangelt es häufig an sicheren Radverbindungen etwa von Siedlungen ins nächste Ortsgebiet. Der VCÖ fordert daher für diese Legislaturperiode eine Infrastruktur-Milliarde des Bundes für den Radverkehr. Damit sollen Städte, Gemeinden und Bundesländer beim Ausbau der Rad-Infrastruktur unterstützt werden – auch um das Ziel der Bundesregierung, den Radverkehr bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln, erreichen zu können.

In den Gemeinden und Städten braucht es eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung durch Verkehrsberuhigung, mehr Begegnungszonen und ein durchgängiges Netz an ausreichend breiten Gehwegen. 

Wie zufrieden die Österreicherinnen und Österreicher mit den Bedingungen zum Radfahren in ihrem Wohnort sind, erhebt der VCÖ derzeit im Rahmen der VCÖ-Radfahr-Umfrage. An dieser kann man auch hier im Internet teilnehmen: https://www.vcoe.at/radfahren

Link zum Beitrag des Forscherteams: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921800918308097

Zurück zur Übersicht