Dieseltreibstoff wurde im Vorjahr mit mehr als 700 Millionen Euro steuerlich begünstigt

Steuerbegünstigung für Dieseltreibstoff rasch abschaffen

 

VCÖ (Wien, 9. Jänner 2020) – Dieseltreibstoff wurde in Österreich im Vorjahr mit über 700 Millionen Euro steuerlich begünstigt, macht der VCÖ aufmerksam. Laut Fachverband der Mineralölindustrie flossen 7,01 Millionen Tonnen Diesel in die Tanks von Kraftfahrzeugen, um 0,3 Prozent mehr als im Jahr 2018. Der niedrige Dieselpreis in Österreich führt vor allem auf der Brennerroute zu Umwegtransit. Der VCÖ fordert die rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel.

Rund 8,34 Milliarden Liter Diesel wurden in Österreich getankt. Die Mineralölsteuer auf einen Liter Diesel ist in Österreich um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf einen Liter Eurosuper In Summe betrug die Steuerbegünstigung von Diesel im Vorjahr rund 710 Millionen Euro, informiert der VCÖ. In den abgelaufenen 10er Jahren wurde in Österreich Dieseltreibstoff durch die niedrigere Mineralölsteuer in Summe mit 6,6 Milliarden Euro steuerlich begünstigt.

Ein großer Nutznießer der Steuerbegünstigung ist der Lkw-Verkehr, da Lkw fast ausschließlich mit Diesel fahren. Der billige Diesel zieht zudem Umweg-Transit an. Laut Studie des Landes Tirol nimmt bereits jeder dritte Lkw auf der Brennerautobahn einen Umweg in Kauf. Im Vorjahr fuhren 2,47 Millionen Lkw über den Brenner, so viele wie noch nie, macht der VCÖ aufmerksam. „Die Anrainerinnen und Anrainer sind durch den Umweg-Transit einer erhöhten Lärm- und Abgasbelastung ausgesetzt, die Autofahrer stehen öfter im Stau, weil die rechte Spur zur rollenden Lagerhalle geworden ist. Und die Transit-Lkw werden dafür mit billigem Diesel belohnt“, macht VCÖ-Experte Markus Gansterer auf die Folgen aufmerksam.

Im EU-Vergleich ist Diesel nur noch in Bulgarien, Litauen, Luxemburg, Polen und Rumänien billiger als in Österreich. Die Mineralölsteuer wird pro Liter berechnet – und pro Liter entsteht beim Verbrennen von Diesel um rund 13 Prozent mehr klimaschädliches CO2 als beim Verbrennen von einem Liter Benzin. Darüber hinaus enthalten Dieselabgase mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe. „In Zeiten der Klimakrise sind Steuerbegünstigungen für fossile Treibstoffe freundlich ausgedrückt nicht mehr zeitgemäß. Es ist höchste Zeit, die Steuerbegünstigung von Diesel abzuschaffen“, drängt VCÖ-Experte Gansterer auf ein rasches Handeln der neuen Bundesregierung.     

 VCÖ: Diesel wurde im Vorjahr mit rund 710 Millionen Euro steuerlich begünstigt
  (Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Benzin. Ausmaß der Steuerbegünstigung pro Jahr)

 

Jahr 2019: rund 710 Millionen Euro

 Jahr 2018: rund 705 Millionen Euro

 Jahr 2017: rund 700 Millionen Euro

 Jahr 2016: rund 675 Millionen Euro

 Jahr 2015: rund 650 Millionen Euro

 Jahr 2014: rund 635 Millionen Euro

 Jahr 2013: rund 640 Millionen Euro

 Jahr 2012: rund 610 Millionen Euro

 Jahr 2011: rund 600 Millionen Euro

 Jahr 2010: rund 685 Millionen Euro

 Summe 2010 - 2019: rund 6.610 Millionen Euro

Quelle: FVMI, VCÖ 2020

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